Artist: Anti-Flag
Herkunft: Pittsburgh, Pennsylvania, USA
Album: 20/20 Vision
Spiellänge: 30:32 Minuten
Genre: Melodic Hardcore Punk, Punk
Release: 17.01.2020
Label: Spinefarm Records
Links: http://www.anti-flag.com/
https://de-de.facebook.com/anti.flag.official/
Bandmitglieder:
Bass, Gesang – Chris #2 (Chris Barker)
Gitarre, Gesang – Justin Sane (Justin Geever)
Gitarre – Chris Head
Schlagzeug – Pat Thetic (Patrick Bollinger)
Tracklist:
- Hate Conquers All
- It Went Off Like A Bomb
- 20/20 Vision
- Christian Nationalist
- Don’t Let The Bastards Get You Down
- Unbreakable
- The Disease
- A Nation Sleeps
- You Make Me Sick
- Un-American
- Resistance Frequencies
Anti-Flag haben zu Beginn des neuen Jahrzehnts quasi einen musikalischen Wunschzettel zusammengestellt. Die vier Herren aus Pittsburgh sind seit mehr als 25 Jahren in der Welt unterwegs, um Missstände anzusprechen. Sie leisten ihren musikalischen Beitrag zu möglichen Veränderungen. Natürlich ist in Zeiten eines amerikanischen Präsidenten, der spaltet, anstatt zusammenführt, das Augenmerk auch stark auf das eigene Land gelegt. Mir liegt das Album als Hardware vor. Begrüßt wird man nach dem Öffnen mit Don’t Let The Bastards Get You Down. Das ist der Track Nr. fünf auf dem Album und ein klarer Appell an die Zuhörer von Anti-Flag.
Anti-Flag haben mittlerweile ihre Silberhochzeit hinter sich (Gründung 1993). 1996 erschien das erste Machwerk – welches auch ein Bandklassiker ist – Die For The Government. 24 Jahre später erscheint die elfte Studioproduktion und die Themen sind aktueller denn je. Textlich geht es um den aktuellen Präsidenten der USA, Christentum und Rassismus (Christian Nationalist) oder sich nicht unterkriegen zu lassen, von nicht in dem Sinne von Anti-Flag handelnden Regime oder Personen (Unbreakable). Also genau die Messages, die Anti-Flag seit mehr als 20 Jahren in ihren Texten verarbeiten. Dass man bzgl. der USA nun nicht auf das politische System (wie sonst üblich) zielt, sondern den Präsidenten direkt auf das Cover zieht und mit mathematischen Zeichen wie „geteilt“ und „minus“ verziert, ist nachvollziehbar.
Kommen wir zur Musik: Es gibt Bands, die starten mit Churchills speech. Hier gibt es gleich zum Einstieg Donalds speech. Danach einen wütenden melodischen Hardcore Punk Song, der eigentlich genau das liefert, was Anti-Flag ausmacht. Passt. It Went Off Like A Bomb ist etwas runder als sein Vorgänger – aber noch okay und nicht zu poppig. Titeltrack 20/20 Vision geht dann noch ein Stück weiter und wird dann „Radio Punk“. Zu viel Green Day und zu wenig Anti-Flag für mich. Christian Nationalist startet dann erst mal mit Orgelklängen. Dann zeigen aber Anti-Flag, was sie können und bringen die Message klar auf den Punkt. Ein Rassist ist ein Rassist – egal, wo er herkommt. Dazu ein vernünftiger Punk Sound. Passt. Mit einem Ska Einschlag kommt Don’t Let The Bastards Get You Down um die Ecke. Kein überragender Track, aber ein gut hörbarer. Unbreakable wird dann wieder zu viel Radio Punk. Evtl. sinnvoll, um gerade in den USA mehr Zuhörer zu erreichen. The Disease ist dann schon poppig. Das muss nicht sein Anti-Flag. Das könnt ihr so viel besser. Mit A Nation Sleeps zeigt man das dann auch gleich. Eine sehr schöne wütende Hardcore Nummer. You Make Me Sick ist deutlich mehr Punk, aber klar geradeaus. Passt. Un-American ist dann der zweite Pop Song. Nun ja, meine Meinung zu solchen Tracks habe ich bereits kundgetan. Der Rausschmeißer ist dann noch mal eine Ska angehauchte Nummer. Im Refrain dann etwas zu melodisch – ganz nett und hörbar aber ohne Eindruck zu hinterlassen.