“Technisch auf allerhöchstem Niveau “
Artist: August Burns Red
Herkunft: Lancaster, Pennsylvania (USA)
Album: Phantom Anthem
Spiellänge: 54:00 Minuten
Genre: Metalcore, Modern Metal
Release: 06.10.2017
Label: Fearless Records
Link: http://augustburnsred.com/
Produktion: Produziert im Atrium Audio Studio in Lancaster von Carson Slovak & Graht McFarland
Bandmitglieder:
Gesang – Jake Luhrs
Gitarre – JB Brubaker
Gitarre – Brent Rambler
Bassgitarre – Dustin Davidson
Schlagzeug – Matt Greiner
Tracklist:
- King Of Sorrow
- Hero Of The Half Truth
- The Frost
- Lifeline
- Invisible Enemy
- Quake
- Coordinates
- Generations
- Float
- Dangerous
- Carbon Copy
Wenn es eine Band gibt, die bekannt dafür ist aggressiven Sound tadellos mit perfekt inszenierten Gitarrenlines zusammenzubringen und darüber hinaus hin und wieder sogar lustig zu klingen, sind es eindeutig August Burns Red. Mit ihrem großen Durchbruch Messengers vor genau zehn Jahren hat sich das Quintett immer weiterentwickelt und viel mit ihrem Sound herumexperimentiert. Als 2015 dann das Debut Found In Far Away Places gemeinsam mit Fearless Records im Rücken anstand, wurden die Jungs aus Lancaster erstmals für einen Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert.
Phantom Anthem heißt also der neue Silberling und setzt erstmals vermehrt auf Atmosphäre als Härte, fokussiert sich dazu noch mehr auf Gitarrenmelodien und bringt hin und wieder sogar kleine Cleanparts mit ein. Trotz alledem weicht man keineswegs von seinen Wurzeln ab, sodass man bereits bei den ersten Klängen von King Of Sorrow weiß, wer hier am Werk ist. Getreu nach dem Motto „Wo August Burns Red draufsteht, ist eben auch August Burns Red drin“. Das Album ist ein wahres Gedicht, vor allem für die Gitarrenversierten unter uns, denn das, was JB Brubaker und Brent Rambler uns hier servieren, ist wirklich allererste Sahne und lässt einem die Kinnladen runterfallen. Alleine kann ich euch nur ans Herz legen, August Burns Red mal auf Tour zu besuchen, denn die Jungs wissen das Ganze auch live trotz Flip-Flops und den einen oder anderen Move gekonnt zu präsentieren. Alleine die Leads im gesamten Album könnte sich ein „Normalsterblicher“ gar nicht alle merken, geschweige denn, sie alle in einem so hohen Tempo spielen.
King Of Sorrow eröffnet das Album mit einem Schlag in die Fresse und dieser Schlag ist so feste, dass er sich bis zum Ende des Albums zieht – schon hier wird die Weiterentwicklung sehr deutlich, denn gesanglich scheint Luhrs jetzt noch besser zu wissen, wo er bestenfalls seine Gesangsparts platziert und wie er passend zur Musik singt. Hero Of The Half Truth und The Frost starten etwas melodischer und präsentieren sich im weiteren Verlauf von ABR’s gefühlvollen Seite.
Eines meiner Highlights auf Phantom Fear ist definitiv Lifeline, obwohl er nicht mal von JB oder Brent geschrieben wurde, sondern voll und ganz Dustin Davidsons Werk ist. Abgesehen von dem wunderbaren melodischen Einklang, überrascht der Mittelteil den Hörer gnadenlos mit einem Cleanteil, welcher den Übergang zum darauffolgenden Solo perfekt einleitet. Genuss pur. Mit Invisible Enemy wird eher das Können von Farmer Matt Greiner in den Vordergrund gestellt, denn auch er bringt seine Skills perfekt in das Gesamtbild ein und überzeugt mit vielen Tempowechseln und einem verdammt guten Rhythmusgefühl. Quake hingegen zieht eher Parallelen zu Lifeline und unterstreicht das Können des Gitarrenduos wieder einmal meisterhaft. Mit Coordinates und Generations wird es dann wieder etwas progressiver. Zwei perfekte Gegenstücke, welche zu 100% die Stärken der Band wiedergeben und gerade in den ruhigen Parts deutlich machen, wie perfekt Drummer Greiner und Bassist Davidson aufeinander abgestimmt sind, trotzdem der Fokus eigentlich eher auf die Gitarrenarbeit ausgerichtet ist.
Das Ende der Scheibe bringt mit Float eine Hymne mit sich, welche es hoffentlich auch bald live zu hören gibt. Der schnelle melodische Part, zusammen mit dem clean gesungenen Refrain, laufen wie Butter ineinander über und entwickeln sich zu einem echten Ohrwurm. Bis jetzt gibt es rein gar nichts an der Scheibe auszusetzen, Dangerous braucht zwar seine Zeit, stellt sich jedoch mit seinem Mittelteil bestehend aus „Westernstyle“ Gitarrenarbeit ziemlich interessant heraus. Den Abschluss macht dann das spannungsreiche Carbon Copy mit einem Mix aus Härte, Melodie und ruhigen Synth-Tönen, bevor man im Anschluss am liebsten direkt von vorne beginnen möchte!