Behemoth – Opvs Contra Natvram

Das Tor zur Hölle wird erneut geöffnet

Artist: Behemoth

Herkunft: Gdarisk, Polen

Album: Opvs Contra Natvram

Spiellänge: 43:21 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 16.09.2022

Label: Nuclear Blast Records

Link: http://www.behemoth.pl

Produktion: Jhoc, Pasadena

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Nergal
Bassgitarre und Backgroundgesang – Orion
Schlagzeug – Inferno

Tracklist:

  1. Post God Nirvana
  2. Malaria Vvlgata
  3. The Deathless Sun
  4. Ov My Herculean Exile
  5. Neo – Spartacvs
  6. Disinheritance
  7. Off To War!
  8. Once Upon A Pale Horse
  9. Thy Becoming Eternal
  10. Versvs Christvs

Nur ein Jahr Wartezeit nach In Absentia Dei musste man über sich ergehen lassen, bis die Information herausgegeben wurde:Behemoth geben Veröffentlichungstermin bekannt“. Am 16. September erscheint Opvs Contra Natvram! Die Band arbeitet wieder mit Nuclear Blast Records zusammen und wird von Jhoc Pasadena tatkräftig unterstützt. Dabei kam nun der langersehnte Nachfolger des Albums I Loved You At Your Darkest aus 2018 zustande und um mal eines vorwegzunehmen – Behemoth haben weiterhin Interesse, die Päpste des Blackened Death Metals zu sein!

Wie man es von der Truppe gewohnt ist, beginnt das Album nicht einfach mit einem Song, stattdessen wird ein mächtiges Intro gespielt, welches eine Mischung aus allem ist. Folklastige Drums beschwören die Band aus den Tiefen der Erde, und als würde Nergal seine Wiederkehr, die Verdammnis der Welt erklären, knien alle vor ihm nieder – vor Nergal, dem König der Unterwelt. Um diesen Ruf nicht zu verlieren, treibt Malaria Vvlgata direkt voran und eine höllische Atmosphäre, ganz nach Behemoth, macht sich breit. Der Track ist tatsächlich ganz klassisch und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

The Deathless Sun ist dafür einer der ersten Highlights auf der Scheibe. Man wird hier an die verschiedensten Songs erinnert und viele Parallelen sind deutlich zu erkennen, dennoch ist der Song ein Ohrenschmaus. Viele für die Jungs typischen Elemente finden ihren Platz bei diesem Track, dennoch ist er anders. Man merkt deutlich den Unterschied zwischen Opvs Contra Natvram und I Loved You At Your Darkest. Die Atmosphären sind sichtbar düsterer geworden und brachiale Hintergrundgeräusche machen das neue Werk fast schon zu einem Opernphänomen. Ein Teufelschor verfeinert die Bridge, und helle Glocken, die Inferno neben dauerhaften Blastbeats einsetzt, zerstören die sichere Stimmung, Unruhe und Nervosität werden verbreitet – eine Nervosität, die ein Unwohlsein in einem auslöst.

Diese Stimmung kann mit Ov My Herculean Exile dann endlich aufgelöst werden. Das Äquivalent zu Bartzabel könnte man sagen, etwas langsamer, ruhiger und gemütlicher und dennoch ein genialer Song. Mir gefallen vor allem die Melodien, die Nergal und Orion im Einklang spielen. Black Metal kann auch melodisch sein und dabei einen Gang zurückschalten – das beweisen die Polen immer wieder aufs Neue! Tatsächlich sind die Riffs im Einklang und die harmonische Stimmung kann von Inferno zum Ende in aller Seelenruhe zerstört werden. Ein brutales Schlagzeug bleibt nun mal brutal und die Spannungskurve wird ruckartig auf den Höhepunkt getrieben, sodass es dann zwar noch melodisch, aber aggressiver mit Neo Spartacvs weitergehen kann. Den Track sparen wir uns mal und springen zum vorletzten Song Thy Becoming Eternal.

Vorhin hatten wir einen Teufelschor, bei diesem Song halten Behemoth einen Engelschor bereit und man wird erst mal überrumpelt, denn mit so einem hohen gesanglichen Teil rechnet man selbst bei Behemoth nicht. Ora Pro Nobis Lucifer kombiniert mit einem Kinderchor – wer kommt auf so etwas? Klappt es? Ja, absolut! Man darf sich auf eingängige Riffs freuen, die bei herzzerreißenden Vocals von donnernden Bass-Lines im Moshpit das Tor zur Hölle aufgehen lassen. Als würde das Schlagzeug immer wieder dieses Tor schließen wollen, feuert es immer noch den Gesangsparts einen Fill raus und ein Kampf zwischen der Stimme Nergals und den Rhythmen Infernos wird eröffnet. Orion enthält sich des Kampfes und beschallt alle tiefen, noch unbelegten Frequenzen in einer Kunst, dass Erdbeben ausgelöst werden – dies meine ich ernst! Das Album ist unglaublich gut abgemischt und ich brauche die Boxen nicht aufdrehen, sonst würde mir alles herunterfallen, was in den Regalen seinen Platz hat.

Behemoth – Opvs Contra Natvram
Fazit
Behemoth konnten und können es noch! Opvs Contra Natvram zeigt kaum Schwächen auf. Wieso kaum? Ich hätte mir bei manchen Liedern etwas mehr BPM gewünscht – klar werden die Musiker nicht jünger, aber manche Songs hätten noch ein kleines bisschen vertragen können. Dennoch ist das Album extrem gut, kommt meiner Meinung nach an diverse Vorgänger nicht dran – darunter zählt definitiv auch I Loved You At Your Darkest, welches aggressiver und brutaler ist, bei fast gleichbleibenden Stimmungen/Atmosphären.

Anspieltipps: The Deathless Sun, Disinheritance und Vervs Christvs
Paul M.
9
Leser Bewertung6 Bewertungen
8.2
9
Punkte