Event: Blaze Bayley – Silicon Messiah 25th Anniversary Tour 2025
Bands: Blaze Bayley, Pryma
Ort: Bambi Galore, Öjendorfer Weg 30a, 22119 Hamburg
Datum: 21.05.2025
Kosten: VVK 25 €, AK 28 €
Zuschauer: ca. 170
Genre: Heavy Metal, NWoBHM, Modern Metal, Hard Rock, Groove Metal
Link: https://kulturpalast.live/
Setlist Blaze Bayley:
- Ten Seconds
- Ghost In The Machine
- Evolution
- Silicon Messiah
- Born As A Stranger
- The Brave
- The Hunger
- Identity
- Reach For The Horizon
- The Launch
- Stare At The Sun
- Watching The Night Sky
- Samurai
- 2 A.M. (Acoustic-Set with Luke Appleton)
- Soundtrack Of My Life (Acoustic-Set with Luke Appleton)
- Virus
- Wrathchild
- Man On The Edge
- Futureal
- Doctor Doctor
Es gibt Städte und Künstler oder Künstlerinnen, die passen gut, wenn nicht sogar perfekt, zusammen. Blaze Bayley und Hamburg – was vor circa zehn Jahren angefangen hat, feiert mit der 25 Jahre Silicon Messiah-Show fast so eine Art Geburtstag. Blaze kommt eigentlich bei jeder Tour in Hamburg vorbei. Egal ob mit dem Iron-Maiden-Set vergangenes Jahr oder mit 15 Jahre Silicon Messiah: die Bude ist immer gut besucht und Blaze genießt sichtlich das Ambiente und die Nähe zu den Fans.
Bereits um 18:30 Uhr öffnen sich die Türen. Blaze lädt zu einem Meet & Greet. Das gehört bei ihm zum Ticket einfach dazu. Klar, es gibt T-Shirts oder CDs zu kaufen. Aber genauso bringen Fans ihre alten Scheiben zum Signieren mit. Der Vorplatz füllt sich kontinuierlich und viele Fans nehmen noch die aktuelle Scheibe oder das T-Shirt zur Tour mit, das mit 25 € preislich völlig okay ist. Es geht auch anders, als 40 € für T-Shirts aufzurufen.
Ganz ausverkauft ist das Bambi Galore auf einem Mittwochabend nicht, aber mehr als gut gefüllt. Nur wenige Restkarten gehen nicht über den Tresen, als gegen 20:30 Uhr der ehemalige Iron-Maiden-Fronter die Bühne entert. Was sofort auffällt: An den Drums ist ein anderes Gesicht als sonst. Martin McNee, der eigentliche Drummer von Absolva und Blaze Bayley, ist verletzt. Dafür sitzt aber ein durchaus bekanntes Gesicht hinter der Schießbude. Lawrence Paterson war im Winter mit Girlschool unterwegs und ist auf dem 2008er-Release The Man Who Would Not Die und dem 2010er-Album Promise And Terror auch in der Band von Blaze Bayley zu hören. Paterson hatte nicht viel Zeit. Aber drei Tage waren ausreichend, sich die gesamte Silicon Messiah drumtechnisch anzueignen. Vermutlich musste er bei vielen Tracks nur in seinem Gedächtnis kramen.
Es ist angerichtet und die Stimmung bestens, als Blaze die Bühne betritt und mit Ten Seconds den Abend eröffnet. Wer sich in der Biografie des ehemaligen Iron-Maiden-Sängers auskennt, der weiß um die Herzerkrankung. Davon ist Blaze anscheinend komplett genesen und der Sänger wirkt fit wie vor zehn Jahren.
Nicht neu ist die aufgeräumte und hell erleuchtete Bühne. Auch die Songtexte auf dem Monitor sind nicht neu. Die große Lightshow gibt es nicht. Die übernimmt der Hauptdarsteller selbst. Immer wieder erzählt er einige Anekdoten zu den Tracks. Ob es um falsche Götter geht oder um Maschinen, die nicht so richtig funktionieren. Die Überleitungen zu den Stücken des 25 Jahre alten Albums sind unterhaltsam und die Performance mehr als gut. Blaze bemüht sich, auch die Menschen in der hintersten Reihe mit in die Show einzubeziehen. Immer wieder kommt er auf die Geschichte des Bambi Galore und seiner Person zu sprechen. Heute ist der Auftakt der Europatour. Er freut sich, dass er sich auf seine Fans in Hamburg verlassen kann und vor einem fast vollen Haus spielen darf. Auch bedankt er sich bei den Fans und der metallischen Community insgesamt, die es ihm ermöglichen, seinen Traum als Metalsänger zu erleben, auch wenn es Höhen und Tiefen gab. Das gehört zum Leben dazu. Laut eigener Aussage war Ronnie James Dio sein Ansporn. Es gibt bestimmt schlechtere Vorbilder.
Nach der Darbietung der kompletten Silicon Messiah kommt Blaze auf seinen Aushilfsdrummer zu sprechen. Zwei Nummern (Watching The Night Sky und Samurai) gibt es auf die Ohren, aus der Zeit als Paterson die Felle in der Band von Blaze verdrosch. Dann verschwinden Drummer und Gitarrist. Bassist Luke Appleton schnappt sich eine Akustikgitarre und Blaze kredenzt der Crowd ein Akustikset mit dem Iron-Maiden-Cover 2 A.M. und Soundtrack Of My Life. Zur Einleitung geht Blaze intensiv auf das Thema Träume und Wünsche ein. Es ist wichtig, Träume zu haben und daran zu arbeiten, diese Träume real werden zu lassen. Es ist dein Leben, wenn du mit dem, was du tust, unglücklich bist und du deine Träume nicht mehr hast oder dabei bist, diese zu verlieren – halte an. Oder wie es in den Lyrics heißt: “I get in from work at 2 a.m. and sit down with a beer, turn on late night TV and then wonder why I’m here”. Feuerzeuge haben bei dem hellen Licht keine Wirkung, aber die Erpelpelle haben viele Fans auf der Haut.
Natürlich kein Blaze Bayley ohne richtig Iron Maiden. Egal ob Virus, Man On The Edge oder Futureal: An Wrathchild und die Erinnerung an Paul Di’Anno kommt kein Fan vorbei und das Bambi Galore wird einem intensiven Stabilitätstest unterzogen. Fazit: keine Beanstandungen. Die vielen grauen Haare, die durch die Luft wirbeln, werden nach der Show wieder verknotet.
Das Ende der Show ist ein Cover von UFO. Es lässt sich darüber diskutieren, warum Blaze ausgerechnet ein Cover zum Ende des Sets liefert. Das ist aber gut gemacht und die Band erhält entsprechenden Freiraum für die Vorstellung der Bandmitglieder. Klar wäre The Clansman oder Sign Of The Cross cool gewesen. Diese beiden Songs hat Blaze aber vergangenes Jahr an gleicher Stelle zelebriert. So endet ein intensiver Abend, an dem Blaze nahezu jeden Fan im Bambi Galore etwas mitgegeben hat.
Eine Vorband gab es auch. Die kommt ebenfalls aus UK und nennt sich Pryma. Die Truppe mixt diverse Genres zu einem modernen Sound, in dem gutturaler Gesang genauso dabei ist wie Break Downs. Die Musik passt nicht zu Blaze Bayley, sodass sich einige Fans nach draußen verziehen und auf den Genuss der modernen Gitarrenmusik verzichten. Aber wegen einer Vorband kommt niemand zu einer Show. Blaze Bayley hat geliefert und freut sich bestimmt auf seinen Auftritt auf dem Keep It True Rising Anfang Oktober in Würzburg, wenn es um das Vermächtnis von Paul Di’Anno geht.