Blind Ego – Preaching To The Choir

Blind Ego beweisen Gespür für ein solides Album

Artist: Blind Ego

Herkunft: München, Deutschland

Album: Preaching To The Choir

Spiellänge: 48:25 Minuten

Genre: Heavy Metal, Rock, Prog Rock

Release: 14.02.2020

Label: Gentle Art Of Music /Soulfood

Links: https://www.blind-ego.com/
https://www.gentleartofmusic.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Scott Balaban
Gitarre, Bass, Keyboards, Programming – Kalle Wallner
Schlagzeug – Michael Christoph
Zusätzliche Gitarre – Julian Kellner
Zusätzliche Bassgitarre – Sebastian Harnack

Tracklist:

  1. Massive
  2. Preaching To The Choir
  3. Burning Alive
  4. Line In The Sand
  5. Dark Paradise
  6. In Exile
  7. Heading For The Stars
  8. Broken Land
  9. The Pulse

Neues aus dem Hause Gentle Art Of Music. Nachdem Yogi Lang im letzten Jahr seine zweite CD A Way Out Of Here veröffentlichte, ist nun Kalle Wallner mit seiner Band Blind Ego dran. Beide gehören zu den erfolgreichen RPWL, die auch im letzten Jahr eine überaus gelungene Livescheibe auf den Markt gebracht haben. Kalle Wallner, seines Zeichens Gitarrist der Münchener Truppe, geht mit der vierten Scheibe von Blind Ego neue Wege. Härter und energiegeladener geht es zur Sache. Massive beginnt gleich recht heavy. Zwar gibt’s noch einige leichte Erinnerungen an die Prog orientierten Zeiten, aber es geht deutlich härter zu. Kalle Wallner steuert schöne Gitarrenpassagen bei und Sänger Scott Balaban besticht durch gekonnten Stimmeinsatz.

In diesem Stil geht es zunächst weiter. Auch der titelgebende Song ist wesentlich härter und ein mit einem fetten Riff ausgestatteter Song. Man merkt der Band an, dass sie im Laufe der Zeit zu einer Einheit zusammengewachsen ist. Ein guter Chorus gibt dem Track dann noch das i-Tüpfelchen. Das dürfte live gut klingen. Dann kommt einer meiner Favorit-Songs. Burning Alive, der mit seiner fast schon poppigen Art für eine Überraschung sorgt. Das klingt sehr gefällig und zeigt eine andere Seite der Truppe aus München auf. Das dazugehörende Video gibt’s am Ende. Line In The Sand erinnert an ältere RPWL Stücke. Das passt aber auch hier gut hin. Etwas ruhiger, progmäßig geht das los, um dann durch eine fast schon metalähnliche Struktur unterbrochen zu werden. Dann wieder feine Riffs von Kalle, der auch hier ein glückliches Händchen beim Songwriting beweist. Dark Paradise ist zunächst minimalistisch in der Instrumentalisierung, wird dann aber intensiver und mächtiger. Das Midtempo-Stück wirkt durch seine Tempowechsel, aber der Zugang zum Stück insgesamt ist nicht einfach. Dafür gibt’s wieder mal ein feines Wallner Solo.

Diese Art von Musik setzt sich in den folgenden Tracks fort. In Exile mit gutem Gespür für Melodie und Gesang und einem sich leicht steigerndem Tempo oder Heading For The Stars, das schon wieder in progressive Richtungen driftet, beweisen das. Hier treffen unterschiedliche Genres aufeinander, die aber zueinander passen. Gerade letzterer Song besticht durch den Gesang von Scott. Dazu das feine, leichte Gitarrenspiel. Erst im Refrain wird es rauer. Vorletzter Titel ist Broken Land. Auch hier sind die Progeinflüsse deutlich zu spüren. Dem Begleitblatt entnehme ich, dass die Songs alle von Kalle Wallner stammen aber der Einfluss der anderen Bandmitglieder ist nicht von der Hand zu weisen – dies gibt dem gesamten Bandgefüge Halt. Dass der Kopf der Band ein Gitarrist ist, merkt man natürlich. Davon, dass er das auch noch sehr virtuos kann, konnte man sich in der Vergangenheit in den Clubkonzerten, zum Beispiel im Hamburger Logo oder dem tollen Auftritt beim Loreley Festival überzeugen.

Die anstehende Tour wird bestimmt auch wieder fein und dürfte, so hoffe ich, einiges der neuen Scheibe enthalten. Mit dem abschließendem The Pulse, einem Achtminuten-Track, wird zunächst noch etwas spacig angefangen, um dann in einen pumpenden Gitarrenrhythmus überzugehen. Der Hard Rock Ausflug wird dann wieder in die ursprüngliche Sequenz zurückgeführt. Dann folgt der erneut einsetzende, kräftige Gesang von Scott Balaban und natürlich darf auch ein gutes Solo nicht fehlen, bei dem Kalle Wallner nochmals seine Klasse beweist, ohne zu aufdringlich zu wirken. Auch das stelle ich mir live sehr geil vor. Nach knapp 50 Minuten und neun Songs ist dann Ende. Wer die Truppe live sehen möchte, für den gibt’s natürlich auch noch die Tourdaten.

Blind Ego live
+ Kingcrow
29 Feb 2020 Freising (GER), Lindenkeller
01 Mar 2020 Berlin (GER), Maschinenhaus
02 Mar 2020 Hamburg (GER), Terrace Hill
03 Mar 2020 Bremen (GER), Meisenfrei
04 Mar 2020 Zwolle (NL), Hedon
05 Mar 2020 Rüsselsheim (GER), Das Rind
06 Mar 2020 Oberhausen (GER), Zentrum Altenberg
07 Mar 2020 Maastricht (NL), Muziekgieterij

Blind Ego – Preaching To The Choir
Fazit
Gelungene Mischung unterschiedlicher Genres, die aber nie die progressive Grundausrichtung gänzlich verlassen. Interessantes Album, das bei mehrmaligem Hören immer neue Facetten hervorbringt. Dem gestandenen Metaller dürfte das zu soft sein, den Anhängern von progressiver Rockmusik müsste das gefallen. Ich zähle mich zu beiden, deshalb gefällt mir diese abwechslungsreiche Scheibe recht gut. Es gibt keine Höchstpunktzahl, da mir an der einen oder anderen Stelle die Struktur in den einzelnen Songs zu sperrig ist. Da fehlt noch etwas mehr eine klarere Richtung. Trotzdem eine gute Scheibe und ich freue mich darauf, die Jungs bald in Hamburg live zu sehen.

Anspieltipps: Burning Alive, Heading For The Stars und The Pulse
Kay L.
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