Artist: Boisson Divine
Herkunft: Riscle, Frankreich
Album: La Halha
Spiellänge: 58:37 Minuten
Genre: Folk Metal, Progressive Folk Metal, Power Folk Metal
Release: 27.05.2020
Label: Brennus Music
Link: https://www.facebook.com/boissondivine.officiel/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Bassgitarre und Boha – Baptiste Labenne
Drehleier, Saitentrommel und Taborpfeife – Ayla Bona
Gitarre – Luca Quitadamo
Bassgitarre – Florent Gilles-Waters
Akkordeon und Boha – Pierre Delaporte
Schlagzeug und Gesang – Adrian Gilles
Tracklist:
- Lo Pèla Pòrc
- Novempopulania
- Suu Camin Estelat
- Xivalièr De Sentralha
- Rei De Suèda (Sveriges Kung)
- La Sicolana
- Abelion
- Un Darrèr Còp
- Libertat
- Milharis
Boisson Divine ist das musikalische Projekt zweier junger Menschen aus Riscle im Herzen des Département Gers. Ihr Stil ist eine Legierung zwischen Gascon, Folk und Heavy Metal. Die Texte spiegeln das tägliche Leben der Musiker wider: Rugby, alte Legenden, Oden an das Land, bäuerliche Solidarität, Bombenanschläge, traditionelle Lieder, Schutz des Erbes, Hommage an diejenigen, die die Geschichte geprägt haben. 2005 bereits gegründet, dauerte es bis zum ersten Release acht Jahre. 2013 wurde Enradigats, ihr erstes Album geboren, 2016 kam Volentat auf den Markt. 2020 nun der dritte Streich mit La Halha. Zum Einsatz kommen Instrumente, mit einem regionalen Bezug wie eine Boha. Das ist eine Art Sackpfeife, welche aus der Region Gers in Frankreich traditionell stammt.
Anhand der Instrumente lässt sich schon erahnen, dass es hier eine etwas speziellere Mischung an Musik geben wird. Der Opener Lo Pèla Pòrc erinnert zunächst an Mittelalter Rock, gibt aber mächtig Gummi und ist das, was die Band vorher beschrieben hat. Eine Mixtur aus traditionellen Instrumenten mit Heavy Metal. Dazu eine französische Stimme, welche meines Erachtens genauso Chansons singen könnte, was das Ganze zu einem höchst interessanten Musik-Cocktail macht. Novempopulania ist nicht so temporeich, die folkigen Parts finden ausreichend Platz und der Song ist recht eingängig vom Refrain und Sound. Suu Camin Estelat treibt den Mix dann noch ein Stück weiter, Speed Folk mit klassischen Folkpassagen und traditionellen Elementen. Sehr coole Nummer. Xivalièr De Sentralha ist eher Folk Metal klassisch, könnte so auch von den bekannten Szenegrößen aus Skandinavien kommen, natürlich nicht auf Französisch. Rei De Suèda (Sveriges Kung) kommt zunächst folkiger und balladesk aus den Boxen, aber nach ca. zwei Minuten gibt es das Metal dazu und ich würde das Ganze als progressiven Folkmetal umschreiben, was dort für etwas mehr als acht Minuten zu hören ist. Sehr eigen und speziell, aber mir gefällt es sehr gut. La Sicolana startet mit einem akustischen, mehrstimmigen Gesangsintro über ca. 100 Sekunden und feuert anschließend ein sehr geilen und melodischen Folk Metal Track hinterher, mit allem, was man sich so vorstellt. Top! Abelion folgt und ist wieder etwas mehr folkmetallisch typisch, hohes Tempo und die Saiten werden kräftig geschrubbt sowie mit den traditionellen Instrumenten kombiniert. Mit Un Darrèr Còp gibt es völlig andere Klänge. Nach 70 Sekunden a cappella Gesang folgt eine folkloristische Ballade, welche zum Ende auch von einem metallischen Riffing begleitet wird. Libertat klingt so ein klein wenig wie In Extremo auf Französisch. Vom Song fast Powermetal, von den Instrumenten ein wenig Mittelalter. Auf jeden Fall auch hier sehr speziell, aber auch das Ding trifft absolut meine Geschmacksnerven. Der Rausschmeißer ist der Longplayer auf dem Longplayer. Ca. zehn Minuten Milharis liefert eigentlich alles, was das Album ausmacht – Folk-Instrumente in Abstimmung mit Metal, Up-Tempo Passagen, variable Musik, die auch beim dritten Durchlauf nicht langweilig wird.