Boundless Chaos – Sinister Upheaval

Sächsische Huldigung an den gedroschenen Todesmetal

Artist: Boundless Chaos

Herkunft: Deutschland

Album: Sinister Upheaval

Spiellänge: 35:57 Minuten

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Release: 19.01.2024

Label: Dying Victims Productions

Link: https://www.facebook.com/BoundlessChaos/

Bandmitglieder:

Gesang – E.M.
Gitarre –  M.J
Gitarre – T.B.
Bassgitarre – P.K.
Schlagzeug – M.F.

Tracklist:

1. Down
2. High Tension
3. Arson from Beyond
4. Kromer’s Whistle
5. Guillotine
6. Tyrant’s Call
7. Blasphemeous Rupture
8. Rip Out The Roots
9. Demons Unchained

Die junge sächsische Formation Boundless Chaos startete unter dem Banner The True Hellfyre Warmachine. Im Jahre 2016 brachte man eine EP heraus. Musikalisch bewegte man sich irgendwo zwischen Black und Thrash Metal. Da man die Musikrichtung änderte und einen neuen Sänger innehatte, änderte man den Namen eben in Boundless Chaos um. Es hat bis zum Jahre 2020 gedauert, bis man eine EP auf den Markt werfen konnte. Es folgten zwei Splits mit Idole Ruin (2022) und Reign In Blood (2023) und nun ist endlich das Debütalbum draußen.

Okay, machen wir es mal anders. Normalerweise höre ich mir das Album an, mache mir schon einmal Notizen und Anmerkungen dazu und schreibe meine Gedanken nieder. Dieses Mal zäumen wir mal das Pferd von hinten auf. Ob das im reellen Leben etwas bringt oder gefährlich ist, weiß ich nicht, bin kein Pferdefreak, obwohl ich vor langer Zeit sehr viel Bibi und Tina gucken musste, aber das spielt hier, glaube ich, keine Rolle, hehe. Zumindest ist meine Vorgehensweise sehr ungefährlich, nur ungewöhnlich für mich. Ich habe mir das Album auf mein Handy geladen, einen kleinen Gesundheitsspaziergang vollzogen und dabei eben die Klänge von Sinister Upheaval gelauscht.

Immer wieder beim Hören kam mir der Gedanke, dass ich diese oder jene Passage kenne und mir das eine oder andere Riff sehr bekannt vorkommt. Wirklich was Neues kann ich nicht vernehmen, aber irgendwie macht das wohl Laune.

Wenn man diese Tatsache außer Acht lässt und das Album als eine Hommage an die guten alten Zeiten betrachtet, kommt man zu dem Entschluss, dass es richtig schockt. Ich bin nun ein halbes Jahrhundert alt und bin mit dem Kram aufgewachsen. Damals gab es noch keine wirkliche Unterscheidung der Musikrichtungen und durch das Tapetrading hat man gefühlt jede Woche eine neue Band kennengelernt, die geil war und wieder ein Stück extremer. Und genau daran erinnert mich das Album ein wenig.

Eine etwas lange Einleitung, aber warum auch nicht. Der Opener Down kommt noch ein wenig holprig um die Ecke, wie ich finde. Überwiegend im Midtempo agierend, bietet man einen guten Mix aus Death und Thrash Metal an, der an einigen Stellen recht morbide um die Ecke kommt, mit guten Riffs aufwartet, mich aber noch nicht ganz abholt. Der Part, bei dem der Sänger schnell auf dem Rhythmus singt, kommt aber schon ziemlich geil. Ist ziemlich am Ende.

Der nachfolgende Song High Tension gefällt mir da schon wesentlich besser. Das thrashige Riffing nimmt einen mit. Musikalisch und die Art des Singens erinnern mich ein wenig an Sodom. Macht definitiv Spaß. Ein fettes Solo darf nicht fehlen, der darauffolgende, treibende Part schockt auch und dann noch ein Solo hintendran. Ein wenig lang vielleicht, aber egal. Und wieder geht es in Sodom-Gefilde. Das geht schon nach vorne und treibt ohne Ende. Stimmung.

Wie gesagt, wirklich etwas Neues bekommt man nicht zu hören, auch der Anfang von Arson From Beyond kommt einem recht bekannt vor. Stört mich aber überhaupt nicht. Thrash till Death ist die Devise und auch ein wenig Speed Metal ist mit dabei. Thrashige Riffs treffen hier auf deathige Grooves. Auch nach dreißig Jahren habe ich immer noch Bock drauf zu hören, wenn eine Gitarre vorspielt und dann ein Thrashgewitter losgetreten wird. Feiner Song.

Blasphemeous Rupture sendet schöne Grüße an Death. Das Riff hätte Mastermind Chuck bestimmt sehr gefallen, denn wenn es auch nicht direkt geklaut wird, kommt es schon echt nahe dran. Danach spielt wieder eine Klampfe vor und man gibt Vollgas. Ja, so macht das Zuhören echt Spaß. Wieder die Gitarre vorweg, growlige Screams und ab in den thrashigen Part, der wie immer schön treibt. Und so geht es eigentlich immer nur straight forward. Gefällt mir sehr gut und meines Erachtens der beste Song auf dem Album. Auch hier kommt einem das langgezogene Riff sehr bekannt vor, ist mir aber völlig Latte. Das Solo mit anschließendem atmosphärischem Part verfeinert den Song und verleitet mich dazu, die Repeattaste zu drücken. Geht gut ins Mark, wird ordentlich ausgebaut und klingt am Ende echt positiv chaotisch. Der Anfangspart und somit die Huldigung an Chuck kommt noch einmal und dann sind die fast sechs Minuten auch schon herum. Davon bitte auf dem nächsten Album mehr.

Und so geht die Huldigung an die alten Zeiten immer weiter und weiter. Nicht alles kann mich dann beim genaueren Hinhören überzeugen, aber im Gesamtpaket betrachtet ist es ein Album, welches man sich absolut gut geben kann.

Boundless Chaos – Sinister Upheaval
Fazit
Die Sachsen von Boundless Chaos huldigen auf ihrem Debüt den guten Achtzigern und Neunzigern, mischen geschickt Thrash und Death Metal und haben auch einige Speed Metal Attacken am Start. Sicherlich ist nicht alles Gold, was glänzt, aber das Album kann man in einem Rutsch durchhören und fühlt sich an die alte Zeit erinnert. Beim Songwriting ist aber definitiv noch Luft nach oben.

Anspieltipps: Arson From Beyond und Blasphemeous Rupture
Michael E.
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