Call Of Charon – Long Forgotten Memories

“Deathcore aus dem Ruhrpott“

Artist: Call Of Charon

Herkunft: Duisburg, Deutschland

Album: Long Forgotten Memories

Spiellänge: 33:26 Minuten

Genre: Deathcore

Release: 05.05.2017

Label: Kernkraftritter Records / Alive AG

Link: https://www.facebook.com/callofcharon/

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick Kluge
Gitarre – Arthur Solich
Gitarre – Florian Drack
Bassgitarre – Robin Pörschke
Schlagzeug – Raphael Swierczynski

Tracklist:

  1. My Confession (This Is The End)
  2. Salvation Bullet
  3. The Essence Of Memories
  4. Days In Desperation
  5. Long Forgotten Memories (Interlude)
  6. These Shining Stars
  7. Never Surrender
  8. Eternal Cleansing
  9. Point Of No Return
  10. The Misery Upon Us (Outro)

 

Die Geschichte von Call Of Charon könnte man fast mit „Es war einmal…“ einleiten. Gegründet im Jahr 2006 ging es sehr wechselhaft weiter, und insbesondere das Besetzungskarussell drehte sich irgendwann so schnell, dass man eine Auszeit nahm. Aber dann kam der Neustart, eigene Tourneen wurden genauso durchgezogen, wie Supportacts für Bands wie Fallujah oder Deadlock. In 2015 erfolgte die Veröffentlichung der hochgelobten Split-CD mit Mortal Hatred und jetzt erscheint am 05.05.2017 über Kernkraftritter Records und der Alive AG das Kompilation-Album Long Forgotten Memories, das komplett neu gemischte und remasterte Songs aus den Anfangstagen von Call Of Charon und auch zwei neue Songs enthält.

Dabei machen Call Of Charon nach wie vor das, was sie am besten können, nämlich Deathcore der etwas härteren Schiene. Man könnte fast noch ein „Progressive“ davorsetzen, denn die Songs strotzen vor Tempo- und Rhythmuswechseln. Da können sich die einzelnen Bandmitglieder dann auch mal ganz besonders gut in Szene setzen, denn gerade in den stellenweise recht langen Instrumentalparts, in denen dann auch mal das Tempo rausgenommen wird, findet sich doch eine große Spielwiese insbesondere für die Saitenfraktion. Verschnaufpausen gönnen Call Of Charon dem Hörer aber eher wenige, das Gaspedal bleibt meistens kurz vor dem Bodenblech. Kurz vor dem Boden dürften sich auch meistens die Pedale von Schlagzeuger Raphael befinden, während er einer Krake gleich die Trommeln und Becken verprügelt. Dazu gesellen sich dann die streckenweise mächtig fiesen Growls von Patrick, die er live genauso hinbekommt; soll sagen, hier wurde produktionstechnisch definitiv nichts gepusht (was ja auch mal erwähnenswert ist).

Zwischen den alten und den neuen Songs mögen zeitlich gesehen Welten liegen, vom Songwriting her war man aber auch damals schon in der Lage, den Hörer mit abwechslungsreichen Klängen, die auch technisch ein hohes Niveau haben, bei der Stange zu halten. Das einzige, was sich mir noch nicht so ganz erschlossen hat, ist der knapp zwei Minuten lange Titeltrack Long Forgotten Memories (Interlude). Das ist allerdings auf jeden Fall nach ungefähr der Hälfte des Albums eine höchst willkommene Pause von dem ganzen Riff- und Blastbeat-Gewitter, das ansonsten über einem zusammenbricht. Auch in der zweiten Hälfte des Albums werden keine Gefangenen gemacht, und dementsprechend schnell sind alle Songs von Long Forgotten Memories durchgelaufen. Ich kann mich eigentlich nur wundern, dass Call Of Charon immer noch nicht mehr Fans gefunden haben, denn so geht Deathcore! Ich freue mich jedenfalls, die Jungs bei ihrer Releaseparty am 06.05. in Duisburg mal wieder live erleben zu können 🙂

Fazit: Die Band Call Of Charon hatte ich nach ihrem Auftritt als Support für Fallujah dann vergangenes Jahr auf dem Moshroom Festival in Krefeld zum zweiten Mal live erleben dürfen und war da schon vom spieltechnischen Niveau der Instrumentalfraktion und den "Growlkünsten" von Patrick mächtig beeindruckt. Das ist jetzt endlich auf einem weiteren Album für die Ewigkeit festgehalten und rotiert auch schon seit geraumer Zeit in meinem CD-Player. Für Deathcore-Fans ein kurzweiliges Vergnügen!

Anspieltipps: Salvation Bullet, Never Surrender und Point Of No Return
Heike L.
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