Chontaraz – Speed The Bullet

“Endzeitstimmung mit Potenzial!“

Artist: Chontaraz

Herkunft: Hell, Norwegen

Album: Speed The Bullet

Spiellänge: 46:18 Minuten

Genre: Dark Metal

Release: 01.02.2019

Label: CMM GmbH / SAOL

Link: https://de-de.facebook.com/chontaraz/

Produktion: George Nerantzis

Bandmitglieder:

Gesang – Chontaraz
Gitarre – Ahkon
Gitarre – Kraakh
Bassgitarre – Rhimm
Schlagzeug – Naagh

Tracklist:

1. Blind
2. Speed The Bullet
3. Animalistic
4. Blue Skies Turn Black
5. Echoes
6. Ra Fa El
7. One
8. Inflict And Self Destruct
9. Fences
10. Cry
11. Kraakh

Nach ihrem 2017er-Debütalbum Rondamauh setzen die norwegischen Chontaraz ihr Konzept auf dem aktuellen Longplayer Speed The Bullet konsequent fort. Dabei beschränkt sich das Quintett jedoch nicht auf eine geschlossene Dramaturgie innerhalb eines Albums, sondern versteht sich insgesamt als künstlerisches Werk. So verkörpern die Bandmitglieder allesamt fiktive Charaktere, welche in einer von Menschen verursachten postapokalyptischen Welt des Jahres 2068 dafür kämpfen, die bevorstehende Vernichtung der Menschheit abzuwenden. Auf Speed The Bullet befassen sich die Protagonisten – die Leidenschaft Ahkon, der Realist Kraakh, die Loyalität Rhimm, die Energie Naagh und der Prediger Chontaraz – mit den Faktoren, welche die Menschen zum Guten oder Schlechten treiben.

So verwundert es kaum, dass der Silberling durchaus vielschichtige, teils konträre Facetten aufweist. Der Opener Blind wie auch das folgende Speed The Bullet oder das mitreißende Inflict And Self Destruct nehmen ordentlich Fahrt auf und zeigen sofort, dass hier gestandene Musiker am Werk sind. Auch die Produktion klingt professionell, wenngleich ein bisschen zu steril. Die Nordmänner kreieren einen Stilmix, welcher viel Bombast mit Gothic-, Nu- und Melodic-Metal-Anleihen verknüpft. So sind die Nummern beim ersten Durchlauf zwar gefällig, laufen sich jedoch mangels ausgefeilter Songstruktur (zum Beispiel Animalistic und Cry) oder aufgrund hoffnungsloser Überfrachtung (Kraakh) schnell tot. Ein weiteres Manko sind die teils extrem kitschigen Arrangements, die auch durch den engagierten Gesang von Chontaraz nicht aufgewertet werden (Blue Skies Turn Black oder Echoes). Dennoch schafft es die Combo, einen richtigen Knaller mit hohem Wiedererkennungswert zu zaubern. So geht das düstere, bisweilen an Dimmu Borgir erinnernde Ra Fa El sofort in die Beine und wartet mit einem höchst einprägsamen Refrain auf, wenngleich man den theatralischen Mittelpart durchaus hätte streichen können, zumal die balladeske, durchaus stimmige Pianonummer One genug Pathos für ein Album enthält.

Fazit: Sicherlich gelingt Chontaraz mit Speed The Bullet alles andere als der große Wurf. Die Songs sind nicht immer strukturiert und aufgrund des vorgetragenen Stilmix häufig überfrachtet und auch das Endzeitkonzept wirkt – von der übertriebenen Theatralik ganz zu schweigen – eher altbacken. Dennoch ist das Album durchaus gefällig (zumindest beim ersten Durchlauf) und unterstreicht das Potenzial der Norweger.

Anspieltipps: Speed The Bullet, Ra Fa El und Inflict And Self Destruct
Christian G.
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