Concrete Winds – Nerve Butcherer

Archaisches und extremes Death Metal Gemetzel

Artist: Concrete Winds

Herkunft: Finnland

Album: Nerve Butcherer

Spiellänge: 26:59  Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.11.2021

Label: Sepulchral Voice Records

Link: https://concretewinds.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – P.J
Schlagzeug – Mikko

Tracklist:

  1. Nerve Butcherer
  2. Chromium Jaws
  3. Demonic Truculence
  4. Industrial Mutilation
  5. Noise Trepanation
  6. Intravenous Doctrine
  7. Flaying Internecine
  8. Paroxystic Flagellator
  9. Dissolvent Baptism
  10. Astomatous Vomiting

Leider gibt es die Band Vorum ja nicht mehr, aber aus etwas Negativem kann ja auch Positives entstehen. Jonatan und Mikko haben sich entschlossen, zu zweit weiterzumachen. Aus fünf mach zwei und so kam es dazu, dass sie nach der Trennung 2018 gleich nahtlos weitermachen konnten und 2019 kam dann das Debüt von Concrete Winds heraus (Primitive Force). Eine Eintagsfliege war diese Zusammenarbeit nicht und da man ja eh schon seit Ewigkeiten zusammen musiziert, kann man ja auch weitermachen. So sieht es aus und nun liegt uns das Ergebnis in Form des zweiten Full Length Albums vor.

Ausruhen kann man sich definitiv woanders. In knappen 130 Sekunden fegt der Opener Nerve Butcherer wie ein Orkan über einen hinweg. Pure Energie. Erst nach 90 Sekunden nimmt man das Tempo heraus. Der etwas langsamere Part wird aber niedergeschrien und bleibt somit absolut aggressiv. Wildes Riffing hinzu und so geht es hin und her, bis man am Ende noch einmal den Orkan loslässt. Puh, Gefangene machen diese beiden Protagonisten definitiv nicht. Hier geht es sehr extrem zur Sache. Kontrolliertes Chaos und anscheinend ist da sehr viel Frust und Power, welche herausmüssen. Wildes Teil.

Chromium Jaws kommt mit nervtötendem Riffing zu Beginn und fegt auch alles weg. Hier wird man wieder ordentlich verhauen und man weiß irgendwie gar nicht so richtig, was mit einem geschieht. Der finnische ICE ist nicht zu stoppen und wieder so nach 90 Sekunden bremst er. Nun bleibt man chillig. Wieder ein etwas langsamer Part, der völlig krank aus den Boxen gekrochen kommt, ein Solo hinzu, noch einmal volle Attacke, man möchte ja nicht, dass die Leute einschlafen und dann noch einmal diese nervtötenden Gitarrenklänge. Sehr schrill und vor allem sehr bestialisch. So ist auch der Gesang, einfach nur bestialisch. Das Schlagzeug hat keinen Bock auf Langeweile und rast so vor sich hin. Die Gitarren müssen da natürlich mithalten und so liefert man sich ein Wettrennen. Ein archaisches Gemetzel sondergleichen wird dem Zuhörer geboten, und sofern man ein musikalischer Extremist ist, kann man dieses Szenario auch genießen, man muss sich aber darauf einlassen.

Die Riffs sind einfach nur wild und versprühen ein animalisches Gefühl der Vernichtung. Die kurzen Soli sind am Anschlag und man klingt sehr sick. Auch dieser Song ist extrem und sofern man eine Umschreibung nötig hat, würde man sagen, es handelt sich um eine Mischung aus Black und Death Metal der alten Tage. Damals, als man mehr Wert auf Chaos und Zerstörung legte. Die Burschen beherrschen ihre Instrumente absolut und haben das Chaos im Griff, was Songs wie Demonic Truculence oder Industrial Mutilation beweisen. Welche eine Raserei. Immer wenn man denkt, nun hauen sie einmal einen groovigen Part heraus und nehmen den Fuß vom Gaspedal, gibt es wieder etwas auf die Glocke. Subtil ist definitiv etwas anderes. Bei der Raserei kommen einem Songs mit drei Minuten Spiellänge schon so richtig lang vor.

Die Burschen können auch richtig geile Songs schreiben, wie z.B. Noise Trepanation. Der Song geht ins Ohr. Natürlich wird hier geknattert ohne Ende, die Balken biegen sich, die Fetzen fliegen und dem Hund wird das Fell über die Ohren gezogen. Oder so ähnlich. Hier gehen sie zwar auch nur kurz vom Tempo runter, aber dafür richtig geil. Die Kombination aus den Drumattacken und den Screams macht das Ganze sehr extrem.

Natürlich klingt das alles gleich oder ähnlich, aber so ist extremer Metal eben. Die Energie muss fließen und die Power muss raus. Bisschen gedrosselter geben sie sich bei Dissolvent Baptism. Der Song geht ja auch fast fünf Minuten. So lange kann man kaum durchknüppeln. Dafür bietet man wieder richtig sickes Riffing an und natürlich ein wildes Solo. Dann geht es weiter mit dem Wahnsinn. Ich finde es aber gut, wenn sie ab und zu mal die Sau im Stall lassen und nicht nur Speedattacke fahren. Obwohl es hier immer noch abgeht. Langsam können die beiden nicht. Das Riffing klingt wieder sehr irre und psychopathisch. Durchdrehen mal anders. Ob man das Album fünfmal nacheinander hören muss, wage ich zu bezweifeln, aber diese 27 Minuten haben es in sich und rauben einem teilweise den Nerv. Vor allem dieses abgedrehte Riffing auf Dauer kann mich nicht unbedingt begeistern, hat aber trotzdem irgendwie etwas. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf und keiner weiß, wenn dieser endet. Doch, nach zehn Songs, es sei denn, man drückt die Repeattaste. Wer auf Aggressionslevel von 666 % abfährt und auf furchteinflößende Ästhetik steht, der sollte sich dieses Album reinpfeifen. Archaisches und extremes Death Metal Gemetzel.

Concrete Winds – Nerve Butcherer
Fazit
Pure Energie und den totalen Wahnsinn bekommt man auf Nerve Butcherer zu hören. Sehr düster und vor allem schnell. Eine wilde und ungezügelte Raserei erwartet den Zuhörer und die Band lässt kaum Verschnaufpausen zu. Klanglandschaften, die Chaos und Zerstörung ausdrücken und einfach nur extrem klingen. Nach 27 Minuten braucht man definitiv eine Erholung.

Anspieltipps: Noise Trepanation und Dissolvent Baptism
Michael E.
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