Artist: Exodus
Herkunft: Kalifornien, Amerika
Album: Persona Non Grata
Spiellänge: 60:18 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 19.11.2021
Label: Nuclear Blast Records
Link: https://www.facebook.com/exodusattack
Bandmitglieder:
Gesang – Steve „Zetro“ Souza
Gitarre – Gary Holt
Gitarre – Lee Altus
Bassgitarre – Jack Gibson
Schlagzeug – Tom Hunting
Tracklist:
- Persona Non Grata
- R.E.M.F.
- Slipping Into Madness
- Elitist
- Prescribing Horror
- The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
- The Years Of Death And Dying
- Clickbait
- Cosa Del Pantano
- Lunatic-Liar-Lord
- The Fires Of Division
- Antiseed
Die zweimal aufgelöste und wieder gegründete Band Exodus, welche dann doch seit 2001 konstant Musik macht, schmeißt ihr elftes Werk auf den Markt und nennt es liebevoll Persona Non Grata, was so viel bedeutet wie „unerwünschte Person“. Das dahinterstehende Label Nuclear Blast Records kann unglaublich stolz auf die Scheibe sein, welche der direkte Nachfolger der 2014 erschienenen Platte Blood In Blood Out ist. Sieben Jahre liegen zwischen den beiden Alben, da fragt man sich, warum? Wurde die Arbeit einfach nicht aufgenommen oder hat man hier das Meisterwerk von Exodus in der Hand liegen, welches Jahre im Studio reifen musste?
Naja, dem fühlen wir einfach mal etwas auf den Zahn. Exodus sind Legenden und egal was passiert, die Thrasher kann man nicht mehr von der Spitze verdrängen, den Platz haben sich die Amerikaner hart erarbeitet und auch verdient – meine Meinung. Vielleicht sind genau deshalb die Ansprüche super hoch, aber man sollte nicht vergessen, dass auch Exodus‘ durchschnittliches Alter bei Mitte 50 liegt, ob dann noch so extremes Zeug gespielt werden kann, kann unter Umständen schwer werden. Ich merke an manchen Stellen, dass das allgemeine Tempo langsamer geworden ist und vor allem auch die Aggression nicht mehr so gut/brutal ist als bei den Alben vor 2010. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass die Scheibe schlecht ist. Musikalisch, besonders in ihrem Genre, macht ihnen niemand etwas vor, da bleiben Exodus professionell und haben keine Angst, Talent zu zeigen. Dies geschieht halt jetzt nur etwas langsamer und ich weiß nicht, ob ich das Genre von Thrash Metal auf eine Art Doom Thrash Metal erweitern würde. Ich erkenne lustigerweise unglaublich viele Doom Elemente und war anfangs etwas verdutzt und wusste nicht, ob ich gerade die richtige Scheibe in Augenschein nehme.
Aber lassen wir uns von dem nicht weiter ablenken und picken uns mal einen Song raus, der von vorne bis hinten für Exodus und Persona Non Grata stehen kann. Hier wähle ich ganz gezielt The Years Of Death And Dying aus. Das neben Lunatic Liar Lord ein schnellerer Song ist, der für mich die Band hundertprozentig widerspiegelt. Gemütliche und ruhige Anfänge entwickeln sich zu kleinen Bengalos, welche ein riesiges Inferno auslösen, und das lässt doch den kleinen Thrasher in mir lächeln. Wenigstens zwei Lieder haben es geschafft, Tempo aufzunehmen und richtig heranzutreiben. Neben griffigen Riffs und kreuzenden Rhythmen zwischen Schlagzeug und Bass zerreißt Zetro die Luft und genau so bin ich es von Exodus live auch gewohnt. Dies kam aber leider nur bei diesen zwei Liedern so rüber, was mich etwas traurig macht, um das ehrlich auszusprechen an dieser Stelle. Exodus haben für mich mit Persona Non Grata nicht gerade den Superhit produziert. Es sind mindestens zwei Schätze dabei, aber für mich gilt dann doch der Spruch „Old But Gold“! Exodus sind und bleiben eine Thrash Metal Band und Persona Non Grata wirkt mir dafür zu melodisch, zu ruhig und doomlastig. Vielleicht täusche ich mich auch und live klingt das ganze Konstrukt tausendmal besser als hier am PC, aber die Scheibe wird keine sein, bei der ich längere Autofahrten erledigen könnte. Nichtsdestotrotz freue ich mich, die Band wieder live zu sehen mit dem alten Zeug und vielleicht der Belehrung, dass auch das neue Zeug auf der Bühne wesentlich mehr Thrash beinhaltet, als ich jetzt heraushören kann.