Cosmic Putrefaction – Crepuscular Dirge For The Blessed Ones

Ein brutales, ambientes und technisches Death Metal Gemetzel

Artist: Cosmic Putrefaction

Herkunft: Italien

Album: Crepuscular Dirge For The Blessed Ones

Spiellänge: 41:38 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 06.05.2022

Label: Profound Lore Records

Link: https://profoundlorerecords.bandcamp.com/album/crepuscular-dirge-for-the-blessed-ones

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – G.G.

Tracklist:

  1. …Through Withered Horizons
  2. Sol’s Upheaval Debris
  3. From Resounding Silence To The Obsidian Womb
  4. Amniotic Bewilderment
  5. Lysergic Sulfuric Waters
  6. Twisting Spirals In The Murk
  7. Cradle Wrecked, Curtains Unfurled
  8. Crepuscular Dirge For The Blessed Ones

Gabriele Gramaglia, auch G.G. genannt, ist gerne alleine unterwegs, denn neben dieser Geschichte hier ist er z.B. noch bei Summit und The Cleaning Path aktiv und dort auch für alles zuständig. Cosmic Putrefaction wurde im Jahre 2018 gegründet und seitdem ist der Mailänder ganz schön fleißig gewesen, denn bei Crepuscular Dirge For The Blessed Ones handelt es sich schon um das dritte Album.

…Through Withered Horizons klingt nach einem rauschenden Gebiet und wird langsam aufgebaut. Schleppende Parts werden mit einem quälenden Schrei und bedrohlichem Sprechgesang kombiniert. Klingt sehr evil und furchteinflößend. Ein gelungenes Intro.

Sol’s Upheaval Debris zeigt dann gleich, was G.G, vorhat. Aggressives Geballer mit unkontrolliertem Riffing. Sehr beklemmend und bedrückend. Eine eigene Atmosphäre wird erschaffen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Die Soundqualität könnte besser sein. Das Tempo wird gedrosselt, ein Death-lastiges Riff folgt und dann wird wieder geballert, was das Zeug hält. Die Vocals gehen von tief bis screamig und schocken. Das Riffing ist weit entfernt davon, langweilig zu klingen. Dieser groovende Midtempopart, der folgt, drückt und zwickt an jeder Ecke und macht Laune. Der Song ist schon sehr brutal, hat aber auch eine gewisse Atmosphäre, die einen irgendwie runterzieht. Der doppelte Gesang erledigt dann den Rest. Eine hypnotische, aufkeimende Gitarre leitet einen erneuten Wechsel ein. Morbid Angel Fans sollten hier auch sehr interessiert zuhören. Die Drums grooven an der richtigen Stelle und ja, das Ding schockt. Wie gesagt, der Sound hätte an einigen Stellen klarer sein können, aber ansonsten geht der Song ins Mark. Über fünf Minuten aggressive Unterhaltung.

Von kurzen Songs hält der gute G.G. wohl nicht viel, denn auch das nachfolgende Stück From Resounding Silence To The Obsidian Womb geht über sechs Minuten. Der Anfang mit den betonenden Drums ist schon mal geil, dann kommt eine Blastattacke und man hat das Gefühl, das Chaos bricht aus. Es wird ein kranker Groove mit eingebaut und hier und da klingt alles sehr konfus und überfallartig werden Parts und Geschwindigkeiten gewechselt, kommt aber im Grunde sehr geil. Auch diese schon beinahe spacigen Gitarrenklänge und die Synthesizer zwischendurch, die für atmosphärische Momente sorgen, kommen recht geil. Dann nimmt er das Tempo ganz raus und doomt schon beinahe vor sich hin. Der Part zieht sich, aber während das Riffing eigentlich immer gleich bleibt, variiert das Drumming und es kommen dann noch Synthies und chorähnliche Gesänge dazu. Dann wird es noch einmal kurz wild, dann wieder ruhig und man denkt, der Song ist zu Ende, aber nichts davon. Natürlich noch einmal Attacke, aber auch mit drückendem Groovepart. Puh, schon starker Tobak, aber sehr interessant.

Amniotic Bewilderment überzeugt vor allem mit dem schnellen Riffing und dem Drumming zu Beginn, dann folgt fast ein Slipknot– Part, besonders gesanglich und dann bricht wieder die Hölle aus. Der Junge scheint aber sehr viel Aggressionen zu besitzen. Diese setzt er dafür ein, energiegeladen zu klingen. Dieses gelingt ihm auch. Der Song geht gut nach vorne, aber auch hier ist das Riffing weit davon entfernt, stumpf und einfach zu klingen. Welch ein barbarisches Gemetzel.

Und so ziehen weiter dunkle Wolken auf in Mailand, wenn G.G. probt, da bin ich mir ganz sicher. Das ganze Material ist voller Energie und Brutalität, aber auch atmosphärischen und skurrilen Momenten. Die Songs sind an einigen Stellen vielleicht zu lang, aber anscheinend hat er so viel Ideen, die alle untergebracht werden müssen. Keine Musik für Zartbesaitete.

Mit einer Spielzeit von 05:08 Minuten ist Crepuscular Dirge For The Blessed Ones schon der kürzeste Song, mal abgesehen von dem Intro. Hier fängt man quasi auch mit einem Intro an. Instrumentale Klänge, die sowohl verträumt als auch bösartig klingen und langsam den Untergang einläuten. Eine Gitarre spielt dann vorweg, schön lange und die Drums betonen die Spielweise sehr langsam, aber druckvoll. Es wird wieder eine Atmosphäre geschaffen. Kommt gut. Das Ganze klingt dann wie eine Mischung aus Zerstörung und Schönheit, ein schauderhaft schönes Chaostheater.

Ein interessantes Death Metal Album, welches auf der einen Seite sehr brutal und schnell ist, auf der anderen Seite aber auch ein wenig ambient und progressiv.

Cosmic Putrefaction – Crepuscular Dirge For The Blessed Ones
Fazit
Der Italiener G.G. zeigt auf dem dritten Album von Cosmic Putrefaction wieder einmal, dass man Brutalität, Ambiente und Progressivität durchaus miteinander verbinden kann. Zwar finde ich einige Stellen ein wenig too much, aber das Riffing ist echt sehr stark und trotz der langen Songs hält er die Spannung und die Abwechslung aufrecht, da er eine Menge Parts verwendet und auch mit der Geschwindigkeit spielt. Diese chorähnlichen Passagen schocken auch.

Anspieltipps: Sol’s Upheaval Debris und Amniotic Bewilderment
Michael E.
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