Dark Easter Metal Meeting 2022 am 16.04. und 17.04. im Backstage München

Wiederauferstehung einmal anders

Event: Dark Easter Metal Meeting 2022

Bands: I Am Morbid, Belphegor, Harakiri For The Sky, Imperium Dekadenz, Hate, Varathron, Yoth Iria, Mork, Wormwood, Waldgeflüster, Demonical, Crescent, Vargsheim, Gravpel, Maahes, Marduk, Primordial, Swallow The Sun, Memoriam, Panzerfaust, Endseeker, Ellende, Dordeduh, Messa, Konvent, Anomalie, Slaughter Messiah, Kanonenfieber, Velnias, Rome, Perchta

Ort: Backstage Kulturzentrum, Reitknechtstraße 6, 80639 München

Datum: 16.04. – 17.04.2022

Kosten: ausverkauft

Genres: Dark Metal, Black Metal, Doom Metal, Death Metal

Link: https://mrw-concerts.de/darkeastermetalmeeting/

Die Sehnsucht nach Festivals und Konzerten ist wahrscheinlich bei allen Metalheads trotz langsam endender Pandemiezeit groß. Auch wenn immer mehr Veranstaltungen wieder stattfinden, ist es doch noch ein wirkliches Erlebnis, auf eine Liveshow oder ein Festival zu gehen. Als eines der ersten Black Metal Festivals im Jahr 2022 freut sich das Dark Easter Metal Meeting im Backstage in München endlich wieder Besucher begrüßen zu können. Bekannt für ein großartiges Line-Up, enttäuschen die Veranstalter auch nach zwei Jahren Zwangspause nicht. Mit den Headlinern My Dying Bride, I Am Morbid, Primordial und Marduk verspricht das Dark Easter Metal Meeting außergewöhnliche Feiertage in der bayrischen Hauptstadt. Wir sind natürlich mit dabei. Die Vorfreude steigt mit jedem Kilometer, den wir uns nähern. Unsere Anreise beginnt in Berlin und erfolgt umweltfreundlich mit dem ICE. Am frühen Nachmittag angekommen, checken wir in einem der umliegenden Hotels ein und bereiten uns mental auf das Wochenende vor. Ein wenig ungewohnt ist es schon noch und wir kramen in unseren Erinnerungen, wie das noch mal alles ging. Kameraakkus sind geladen, Speicherkarten leergeräumt und die Akkreditierung eingepackt. Wir erreichen das Backstage wenige Minuten später und bekommen Bändchen und Fotopass ausgehändigt. Bändchen! Richtig, die gab’s ja auch noch. Als der nette Herr uns dieses am Einlass umlegt, fühlt es sich nach der Auszeit ein bisschen wie eine Trophäe an.

Die ersten Bands beginnen pünktlich und so eröffnen Hate die Familienzusammenführung im Dark Easter Metal Meeting 2022. Die Running Order ist so geplant, dass man sich nur zwischen den kleineren Bühnen in der Halle oder dem Club entscheiden muss. Wir besuchen die Show von Maahes im Club. Die Bayern mit ihrem ägyptisch beeinflussten Black Metal erfreuen sich immer mehr Beliebtheit und so ist die Fläche zu dieser frühen Tageszeit gut gefüllt.

Weiter geht es mit dem ersten Highlight – Imperium Dekadenz spielen in der großen Veranstaltungshalle. Hier gibt es dann auch einen Fotograben und wir freuen uns, endlich auch wieder hier Fuß fassen zu können. Die Show der Schwarzmetaller aus dem Schwarzwald lässt keine Wünsche offen. Der 50-minütige Gig geht viel zu schnelle vorbei. Was für ein Segen, dass wir die Band in zwei Wochen bei der ersten Walpurgisnacht des De Mortem Et Diabolum Festivals in Berlin (hier gehts zum Vorbericht) wiedersehen werden.

Mork

Mit etwas eiligen Schritten wechseln wir wieder in die Halle und stehen vor einer von einem schwarzen Vorhang verhüllten Bühne. Was diese einige Minuten später enthüllt, ist ein weiteres Highlight des diesjährigen Dark Easter Metal Meetings. Die Norweger Mork setzen mit ihrem Auftritt das erste Mal Fuß auf deutschen Boden. Das im letzten Jahr veröffentlichte Album Katedralen (hier unser Review) hat uns schon sehr gut gefallen. Nun wird sich zeigen, ob die Truppe um Allrounder Thomas Eriksen auch live überzeugen kann. Schon nach den ersten Tönen und Sekunden wird klar: Sie können! Das Publikum fest in der Hand, liefern Mork an diesem Tag einfach ab. Am besten, man lässt sie gar nicht mehr ausreisen.

Der nächste Programmpunkt sollte eigentlich der Auftritt von Gaahls Wyrd sein. Leider mussten die norwegischen Schwarzmetaller um Legende Gaahl unvorhergesehen und kurzfristig absagen, was wir wirklich schade finden. Haben wir uns doch schon sehr darauf gefreut. Ersatz konnten die Veranstalter dennoch finden und so springen niemand Geringeres als Harakiri For The Sky ein. Auch geil und lindert den Schmerz der Absage enorm. Die Show der beliebten Österreicher löscht dann auch alle Wehmut aus. Energiegeladen, hypnotisierend – kurz gesagt großartig und unvergleichlich! Damit haben wir schon am ersten Festivaltag einen Highlight-Hattrick erlebt. Was kann das wohl noch toppen?

Yoth Iria aus Griechenland vielleicht? Diese wurden unter anderem von ehemaligen Rotting Christ Mitgliedern gegründet. Die Erwartungen sind also hoch. Übertreffen können sie diese zwar nicht, dennoch ist das ein gelungener Auftritt in München. Auch Yoth Iria sehen wir in zwei Wochen in Berlin wieder. Wir sind gespannt, was das Publikum der Hauptstadt zu den Griechen sagen wird.

Wir wechseln wieder die Location und erwarten freudig die Show von Belphegor. Die Bühnendekoration besteht bekanntlich aus allem, was der Black Metal Fundus so hergibt. Auch Räucherwerk ist selbstverständlich im Einsatz. Genauso ist auch die Show der Urgesteine, was keinesfalls negativ zu verstehen ist. Man sieht den Musikern an, wie unheimlich glücklich sie sind, wieder auf Bühnen und in gefüllten Hallen zu spielen. Nicht nur bei Belphegor, auch bei allen anderen Bands geht kein Auftritt vorbei, ohne dass diese Freude einmal ausgesprochen wird. Mit viel Jubel und Applaus geht auch diese Show nach 50 Minuten zu Ende.

Auf der Running Order steht nun eine Band, auf die wir uns auch schon im Vorfeld so richtig gefreut haben. Doch leider sind auch hier wieder unvorhersehbare Umstände der Grund, warum My Dying Bride sehr kurzfristig absagen mussten. Da so schnell kein Ersatz zu finden war, treten die Headliner des 16. April einen Slot eher auf. I Am Morbid sind aktuell mit Belphegor und Hate auf Tour und haben hier Halt in München gemacht. Dass Frontman David Vincent und Schlagzeuger Tim Yeung I Am Morbid nach ihrem Ausstieg bei Morbid Angel neu gegründet haben, merkt man natürlich nicht nur am Bandnamen. Auch Show und Auftreten erinnern an die frühere Band. Das ist aber auch gar nicht wirklich wichtig. Denn die Stimmung ist allemal hervorragend und Sänger David Vincent hat sein Publikum gut im Griff. Ausgelassen wird geheadbangt und wahrscheinlich startet nach einer gefühlten Ewigkeit auch endlich wieder ein Mosh Pit im Backstage. Ein gelungener erster Tag beim Dark Easter Metal Meeting geht zu Ende. Für die harten Metalheads geht’s anschließend in der Halle noch mit einer Aftershow Party weiter. DJ Arvagr von Waldgeflüster sorgt für die musikalische Untermalung. Wir entscheiden uns allerdings für das Bett, denn so wirklich gewöhnt sind wir die langen Festivalnächte (noch) nicht (wieder).

Am nächsten Morgen wachen wir ausgeruht auf und bereiten uns für Tag zwei in München vor. Das Programm beginnt wie am Vortag um 14:30 Uhr. Endseeker eröffnen den Ostersonntag im Werk, gefolgt von Anomalie und Perchta in Halle und Club des Backstage. Am späten Nachmittag erklimmen Panzerfaust die Bühne und auch hier haben sich trotz relativ früher Auftrittszeit schon einige Metalheads versammelt. Die Teilnahme von Panzerfaust und Marduk rief vor dem Festival unberechtigte Kritik hervor. Davon merkt man allerdings nicht mehr viel, beziehungsweise überhaupt nichts. Auch wenn der Name Panzerfaust nicht gerade nach Blumen und Harmonie klingt, sind es doch eher die Grausamkeiten des Krieges, mit denen sich die Band aus Ontario beschäftigt. Von Glorifizierung keine Spur. Nach einer gelungenen Show muss der Festivalbesucher zwischen Konvent und Rome entscheiden. Wir machen eine kurze Pause und besorgen uns etwas zu Essen. Dafür stehen verschiedene Foodtrucks und Stände im Innenhof zur Verfügung. Auch der Biergarten ist geöffnet und kann auch ohne Festivalbändchen besucht werden. Eine schöne Gelegenheit, sich mit Freunden, die keine Tickets mehr bekomme haben, zu treffen und sich ein wenig auszutauschen.

Memoriam aus Großbritannien sind mehr als glücklich, wieder frei touren zu können und lassen daran auch keinen Zweifel. Die Band um den ehemaligen Bolt-Thrower-Sänger Karl Willetts und dem Benediction-Bassisten Frank Healy zeigt in München so viel Spielfreude und gute Laune, die auch schnell auf das Publikum überspringt. Würde es eine Party zum Pandemieende geben, sollten Memoriam auf keinen Fall fehlen. Der Auftritt wird gebührend zelebriert und von den anwesenden Festivalbesuchern gewertschätzt. Da ist es natürlich schwer anzuknüpfen.

Wir wechseln die Location und stehen vor der Bühne in der Halle. Messa aus Italien verstecken sich noch hinter dem schwarzen Vorhang. Als dieser fällt und die ersten Töne von Sängerin Sara durch die Halle klingen, stellt sich umgehend Gänsehaut ein. Was für eine Stimme! Sara singt in engelsgleichem Klargesang, während ihre Bandkollegen ordentlichen Doom Metal aus ihren Instrumenten pressen. Eine sehr außergewöhnliche Kombination, die wahrscheinlich live um einiges mehr wirkt als auf Platte. Messa hatten wir bisher noch nicht auf dem Schirm, werden die Italiener nach diesem Erlebnis aber definitiv im Auge behalten.

Weiter geht es mit dem ersten Highlight des zweiten Abends. Swallow The Sun braucht man sicher niemandem mehr schmackhaft machen. Nach einem von der Kritik sehr gelobten Album sind die Erwartungen sowie die Vorfreude auf die Finnen mehr als hoch. Diese mit Leichtigkeit übertreffend, lassen sie uns mit geöffneten Mündern zurück. Nach gefühlt einem Wimpernschlag ist die Show auch schon wieder vorbei. Die Konzertbesucher im Backstage verabschieden Swallow The Sun mit tosendem Jubel und Applaus.

Da wir uns von allen Bands an diesem Wochenende am meisten auf Primordial gefreut haben, bleiben wir direkt im Werk, um nichts zu verpassen. Pünktlich um 21:50 Uhr verdunkelt sich die Bühne auch schon und Unmengen von Nebel hüllen alle in eine düstere Atmosphäre ein. Was dann passiert, kann man nur schwer in Worte fassen. Dass Primordial bekannt für mitreißende und großartige Liveshows sind, weiß man ja. Doch scheinen die Iren heute noch ein wenig besser aufgelegt zu sein als sonst. Mit dem Kracher Where Greater Man Has Fallen starten sie ihr Set in München. Das Publikum und wir sind von der ersten Sekunde an gefesselt und im Bann von Primordial. Wer die Band bisher nicht hat live erleben können, der sollte dies schnellstmöglich nachholen. Gelegenheiten gibt es einige. Wie viele Musiker sind sie dieses Jahr auf Tour.

Nach so einem Auftritt ist es nun wirklich schwer, noch eine Schippe draufzulegen. Dies versuchen Ellende in der Halle, die tatsächlich brechend voll geworden ist. Die Show ist gut und auch Ellende kann man sich definitiv ansehen und anhören. An einem Hammer wie Primordial kommt man allerdings nur schwer ran. Persönlich ist deutscher Metal schon immer etwas ungewöhnlich für unsere Ohren und so überlassen wir den Platz vor der Bühne nach der Hälfte des Auftritts den Fans.
Zurück im Werk angekommen, warten wir nun auf den heutigen Headliner und die letzte Band des Dark Easter Metal Meetings 2022. Keine Geringeren als Marduk schließen das Osterwochenende in München ab. Böse, düster und gnadenlos liefern die schwedischen Black Metal Legenden ab. Keiner in dieser Halle kann hier ruhig stehen bleiben. Auch wenn Marduk zurecht Headliner des Abends sind, schwelgen wir immer noch in den Erinnerungen an die vorherige Band im Werk – Primordial wirkt noch in unseren Köpfen nach. Nichtsdestotrotz sind Marduk ein gelungener Festivalabschluss und nach zwei Jahren Abstinenz und mit diesem großartigen Line-Up kann man die Veranstalter vom Dark Easter Metal Meeting nur beglückwünschen. Schön, dass ihr die Pandemie überstanden habt! Wir kommen nächstes Jahr wieder!