Das Interview mit Ektomorf Mastermind Zoltán zum aktuellen Langeisen „Reborn“ und der andauernden Corona-Pandemie

Thrash Metal Attack im Dauerlockdown

Artist: Ektomorf

Herkunft: Ungarn

Genre: Thrash Metal

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/EKTOMORF.official/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Zoltán Farkas
Gitarre – Szebasztián Simon
Bassgitarre – Csaba Zahorán
Schlagzeug –  Kálmán Oláh

Time For Metal / René W.:
Hallo Zoltán,
vielen Dank, dass du Zeit gefunden hast, über Ektomorf und euer aktuelles Album Reborn zu sprechen.

Ektomorf / Zoltán:
Hallo, danke für die Einladung zum Interview.

Time For Metal / René W.:
Die aktuelle Pandemie hat immer noch alles fest im Griff, wie ist bei euch die Situation in Ungarn und wie schwer haben euch die Sicherheitsmaßnahmen beim Aufnehmen und Produzieren der neuen Songs behindert?

Ektomorf / Zoltán:
Als ich das neue Album schrieb, war die Pandemie noch nicht hier angekommen. Die Lage in Ungarn ist so ziemlich die gleiche wie überall auf der Welt. Aktuell sieht es so aus, als ob es besser wird. Also lasst uns die Daumen drücken und daran glauben, dass die Dinge bald besser werden.

Time For Metal / René W.:
Mein Kollege schreibt, Ektomorf sind auf Reborn erwachsen geworden (hier im Review nachzulesen) und ich kann ihm da ein stückweit Recht geben. Wie habt ihr selber die Entwicklung empfunden und welche Einflüsse haben euch besonders beim Einspielen beeinflusst?

Ektomorf / Zoltán:
Ich denke, jedes Album ist ein Teil der Weiterentwicklung der Band. Reborn ist ein großer und anderer Schritt als die vorherigen Alben. Aggressor und Fury hatten bereits die Anzeichen, sich musikalisch in diese Richtung zu verändern. Was man auf Reborn hört, ist genau das, woher ich komme, da ich mit Metal aufgewachsen bin. Ich liebe Thrash Metal. Die alten Alben meiner Band und die Songs in den frühen 90ern gingen in diese Richtung. Ich bin also sehr aufgeregt, zu meinen Wurzeln zurückzukehren.

Time For Metal / René W.:
Für alle Fans, die skandalöserweise noch nicht in die acht neuen Werke reingehört haben: Was ist anders als auf den letzten Alben, welche Thematik dominiert das Album und welche Message wollt ihr den Headbangern mit euren Riffs einflößen?

Ektomorf / Zoltán:
Jede Platte ist anders, weil sie in verschiedenen Phasen meines Lebens geschrieben wurde. Also sind sie natürlich alle unterschiedlich – musikalisch und auch soundmäßig. Reborn ist das Metal-lastigste – das am meisten Thrash Metal-orientierte Album, das ich je geschrieben habe. Viel mehr Gitarrenriffs, längere Songs und Gitarrensoli. Jeder Song hat Gitarrensoli. Einige haben mehr Soli, zwei oder drei in einem Song. Dann haben wir einen sieben Minuten langen Instrumentalsong mit vielen Wechseln und cleanen Gitarren. Also ja, Reborn ist anders als alles, was ich bisher gehört habe. Ich bin mir sicher, dass es einige Fans geben wird, die diese Art und Weise, wie ich Musik schreibe, nicht mögen werden. Aber es gibt viel mehr, die es lieben, und tatsächlich haben wir mit dem neuen Album schon eine Menge neuer Fans gewonnen. Ich liebe das Album und ich freue mich darauf, es live zu spielen.

Time For Metal / René W.:
Vorm letzten Langeisen Fury wurde im Jahr 2017 das Line-Up von Ektomorf komplett verändert. Du hast eine neue Mannschaft an Bord bekommen und ihr musstest euch schnell einfinden, um das damalig neue Album einzuspielen. Bei Reborn habt ihr diese kurze Vorlaufzeit nicht gehabt und konntet mehr das Teamplay ausspielen, hättest du dir für Fury im Nachhinein mehr Zeit lassen wollen?

Ektomorf / Zoltán:
Fury
wurde eigentlich on the Road geschrieben, genau wie Reborn. Ich glaube nicht, dass irgendetwas im Songwriting-Prozess geändert werden könnte. Der Prozess von Fury war gut, so wie er ist. Fury war ein großer Schritt und ich kann mich noch erinnern, wie die Fans bei den Shows auf der Tour mit mir geredet haben, weil wir mit dem Vorgängeralbum viel getourt sind und die Fans damit einverstanden waren, dass wir diesen Weg jetzt gehen. Es ist großartig, also ist Reborn der Weg, den ich weiter gehe, und dies ist nur ein weiterer großer Schritt.

Time For Metal / René W.:
Eurem Stil beim Artwork seit ihr treu geblieben, jedoch von filigranen Zügen weggegangen und habt den Gehörnten deutlich massiver in der Bildmitte platziert. Wer entwirft bei euch die Cover bzw. welche Vorgaben bekommen externe Künstler, um die Gedanken passend zur Musik auch bildlich darzustellen?

Ektomorf / Zoltán:
Ich entwerfe jedes Albumcover. Normalerweise habe ich schon eine Vision im Kopf, wie ein Maler oder ein Künstler. Aber ich kann nicht wirklich gut zeichnen oder malen, also brauche ich natürlich jemanden, der das umsetzt. Ich habe einen Grafikdesigner in der Ukraine, sein Name ist Andrew Krasnoff und er ist fantastisch. Das erste Mal, dass ich mit ihm gearbeitet habe, war beim Aggressor-Album und weil das so gut geklappt hat, habe ich einfach weiter mit ihm gearbeitet. Ich liebe die Art und Weise, wie er arbeitet, wie er zeichnet und ich kann sehen, dass weniger mehr ist. Das ist es, was man auf dem Reborn-Albumcover sieht. Ich liebe es und die Fans lieben es auch. Es ist ein Old-School-Klassiker und sieht auf allem gut aus: auf einem Albumcover, auf dem Backdrop oder auf einem Shirt.

Time For Metal / René W.:
Folgendes Fazit haben wir abschließend zu Reborn auf Papier gebracht:Ektomorf dürften jedem gefallen, der den alten Thrash Metal mag, aber auch den Groove nicht vermissen möchte. Der Spaß wurde in einem modernen Soundgerüst verpackt. Das melancholische Songwriting, die Melodien, die Abwechslung und die geilen Shouts machen das Album stark.“ Würdest du dieses so unterschreiben oder hast du dem was hinzuzufügen?

Ektomorf / Zoltán:
Ich schätze, ich habe es vorher schon beantwortet: Aber ja, ich stimme zu, dass es eine sehr starke und sehr harte Platte ist und auch sehr düster. Es ist eine Thrash Metal-Platte, die old school geschrieben wurde, aber mit einem sehr modernen Sound produziert wurde. Mit digitalen Verstärkern, achtsaitigen Gitarren, was typisch für moderne Produktionen ist. Ich liebe das, ich liebe Crossover oder diesen Mix zweier Welten. Reborn ist mein Lieblingsalbum von allen, die ich geschrieben habe.

Time For Metal / René W.:
Eine Frage, die irgendwie immer zu einer neuen Produktion gehört, aber aktuell wohl kaum zu beantworten ist. Wann werden Fans in Deutschland euch wieder headbangend vor der Bühne begrüßen dürfen? Habt ihr Shows für 2021 geplant oder seht ihr durch Covid-19 erst im nächsten Jahr die Chance, die Bühnen aufs Neue zu entern?

Ektomorf / Zoltán:
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir im Herbst 2021 auf Tour gehen können. Es gibt nur zwei Termine, die wir für die Reborn-Tour in Europa angekündigt haben. Ich hoffe und glaube, dass es uns gelingen wird.

Time For Metal / René W.:
Danke Zoltán, ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir und deiner Truppe alles Gute für die Zukunft. Das letzte Wort gehört ganz alleine dir und kannst es an deine Fans und unsere Leser wenden.

Ektomorf / Zoltán:
Vielen Dank für das Interview. Und den Fans möchte ich sagen: Bleibt gesund und wir sehen uns sehr bald on the Road – keep metal music alive!