Ektomorf – Reborn

Die Ungarn scheinen erwachsen geworden zu sein und besinnen sich auf alte Tage

Artist: Ektomorf

Herkunft: Ungarn

Album: Reborn

Spiellänge: 37:16 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 22.01.2021

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/EKTOMORF.official/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Zoltán Farkas
Gitarre – Szebasztián Simon
Bassgitarre – Csaba Zahorán
Schlagzeug –  Kálmán Oláh

Tracklist:

  1. Ebullition
  2. Reborn
  3. And The Dead Will Walk
  4. Fear Me
  5. Where The Hate Conceives
  6. The Worst Is Yet To Come
  7. Forsaken
  8. Smashing The Past

Ich glaube, wer sich so ein bisschen in der Szene auskennt und auch hier und da mal auf einem Festival sein Unwesen treibt, wird den Namen Ektomorf schon gehört und die Band wahrscheinlich auch schon gesehen haben. Seit 26 Jahren sind die Burschen schon im Geschäft und vermutlich Exportschlager Nummer eins, sofern es um Metal aus Ungarn geht. So genau kenne ich die Szene auch nicht, aber einige coole Death und Thrash Kapellen kommen schon von dort. Sei es drum. Ich habe natürlich auch schon einiges von ihnen gehört und auch schon live gesehen, fand ich immer recht gut, aber nichts Besonderes irgendwie. Sehr merkwürdig ist, dass es keinen Metal Archiv Eintrag gibt, aber das nur am Rande. Eine Klassik CD haben sie auch schon auf den Markt geworfen. Es ist, wie es ist und darum beschäftigen wir uns nun mit dem 15. Album der Band.

Ebullition legt schön fix los. Gitarrenvorspiel, Part, Break und ab in die thrashige Uftata. Ja, der Part kommt schon mal gut. Der Song treibt schön, bevor man zum melodischen Lead geführt wird. Auch passend. Mitgrölrefrainpart mit Einladung zum Grooven und dann ein geiles Solo drauf. Wenn ich mich recht erinnere, waren Soli früher nicht so richtig ihr Ding und hier hauen sie gleich ordentlich eins raus. Tempo wieder verschärft und ab geht es in den Groovepart und wieder das Anfangsriff verbraten. Kommt gut. Nicht nur shouttechnisch, sondern auch musikalisch erinnern sie mich hier an Machine Head.

Reborn ist quasi Programm, denn die Band hat sich selbst erneuert. Man geht zurück zu den Thrash Metal Wurzeln und baut diese mehr mit ein. Der Groovefaktor war aber schon immer ein fester Bestandteil der Band und diesen hört man bei diesem Song auch gut heraus. Mit eingebaut wurde hier ein Cleanpart, den ich so auch nicht erwartet habe, aber der absolut geil ist. Feine Melodie. Geiles Teil. Bringt den Song echt nach vorne. Auch hier kommt bei mir aufgrund des Groovefaktors Machine Head in den Sinn. Das nachfolgende Solo sitzt auch, reißt mich aber nicht so vom Hocker. Kurzer Vorspieler und wieder in eine groovige Uftata. Läuft, haut mich aber nicht um. Ein solider Song mit fettem Cleanpart.

And The Dead Will Walk groovt um die Wette und kommt mit verzerrtem Gitarrenspiel um die Ecke. Feine Abwechslung. Der Refrainpart ist sofort mitgrölbar, aber ich finde, der Song schleppt sich so durch. Es sind gute Riffs, aber die Energie fehlt hier irgendwie. Das Solo ist auch irgendwie nichts Besonderes. Für zwischendurch mal ganz nett zur Beruhigung der Masse, mehr aber auch nicht.

Der nächste Song kommt da schon viel geiler aus den Boxen und ist neben dem Opener mein Highlight des Albums, definitiv. Fear Me. Feiner Song. Kann gar nicht so richtig sagen, warum. Das Riffing packt mich irgendwie und nimmt mich mit. Obwohl man hier auch eher sehr groovig zu Werke geht, kann mich der Song überzeugen. Der melodische Part ist einfach nur geil. Sitzt und wer hätte mal gedacht, dass ich bei thrashigen Klängen die Melodie hervorhebe, hehe. Auch das Solo passt und dann groovt man wieder im Midtempo. Vorspieler und Fear Me Gesang drauf. Live wird da auf jeden Fall mitgesungen. Ja, der Song kann mich überzeugen.

Mit Forsaken hat man einen richtig langen Song im Angebot. Langsamer, melodischer Anfang, Basssolo, melodisches Riff. Sehr melancholisch. Der Song wird langsam aufgebaut und bleibt rein instrumental. Als vorletzten Song finde ich ihn von der Platzierung her eher unpassend. Der Song ist aber gut und dürfte Metallica Fans durchaus ansprechen.

Beim Rausschmeißer Smashing The Past geben sie dann noch einmal so richtig Gas und dann gefallen sie mir richtig gut. Hier klingen sie so richtig weltfrustriert und lassen das raus in Form einiger fetter thrashiger Riffs. Schnelles Tempo bis zum Break und dann ein slayerhaftes Grooveelement, ein Flüsterpart wird eingestreut, um dann ein wildes Solo loszuwerden. Und dann wird wieder Fahrt aufgenommen. Slayerriff folgt und mit Smasing The Past ist dann auch Schluss.

Dieses Album entstand in der dunkelsten Zeit meines Lebens. Wenn man sich Reborn anhört, spürt man das in den erdrückenden, schweren Riffs, in den melancholischen Melodien und den ehrlichen Texten.“ So das Statement des Bandleaders Farkas. Dieses hat aber auch zur Folge, dass die Roma-Einflüsse und die Ungestümtheit dadurch ein wenig verloren gegangen sind. 2021 klingen sie mehr nach Machine Head als nach Soulfly und dieses sagt mir eher zu. Aber alles hat mich nicht umgehauen.

Ektomorf – Reborn
Fazit
Ektomorf dürften jedem gefallen, der den alten Thrash Metal mag, aber auch den Groove nicht vermissen möchte. Der Spaß wurde in einem modernen Soundgerüst verpackt. Das melancholische Songwriting, die Melodien, die Abwechslung und die geilen Shouts machen das Album stark. Es fehlt hier und da aber die Brutalität. Ektomorf scheint erwachsen geworden zu sein. Gutes Album. Fette Mitgrölrefrainparts, aber trotzdem fehlt mir am Ende was, um von einem Megaalbum zu sprechen.

Anspieltipps: Ebullition, Fear Me und Smashing The Past
Michael E.
8
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