Das Interview mit Steffen, dem Sänger und Gitarrist von Thulcandra zum aktuellen Album „A Dying Wish“

Alles zum Artwork, die Ausrichtung auf "A Dying Wish" und erste Shows mit dem neuen Material

Artist: Thulcandra

Herkunft: München, Deutschland

Genre: Death Metal, Black Metal, Extreme Metal

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/ThulcandraMetal

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Steffen Kummerer
Gitarre – Mariano Delastik
Bassgitarre – Christian Kratzer
Schlagzeug – Alessandro Delastik

Time For Metal / René W.:
Hallo Steffen, erst einmal alles Gute zur erfolgreichen Veröffentlichung von A Dying Wish. Mir hat die Platte auf Anhieb sehr zugesagt und ich freue mich, mit dir über das neue Material sprechen zu können.

Wie bei den anderen Veröffentlichungen seid ihr dem österreichischen Label Napalm Records, ganz nach dem Motto „never change a winning system“ treu geblieben. Was macht für euch die Zusammenarbeit so wertvoll, um immer wieder aufs Neue unter der Napalm Flagge mit neuem Material Europa mit eurem Black Death Metal in Schutt und Asche zu legen?

Thulcandra / Steffen:
Wir arbeiten ununterbrochen seit unserem Debüt Fallen Angel’s Dominion erfolgreich mit Napalm Records zusammen und sind mit jedem Album gemeinsam weiter gewachsen. Gerade die Liebe zum Detail bei Vinyl Veröffentlichungen aller vier Alben wird von unseren Fans honoriert. Als Künstler wünscht man sich Freiheiten verschiedener Art und liefert entsprechend bestmögliche Ergebnisse. Wir arbeiten gemeinsam an jedem Release und sehen keinen Grund, daran in naher Zukunft etwas zu ändern.

Time For Metal / René W.:
Sechs Jahre habt ihr euch für A Dying Wish Zeit gelassen. Ein geplanter Akt, um gezielt und bewusst neue Stücke zu schreiben oder wurde euch in den letzten 24 Monaten durch die Corona-Pandemie ein Keil in den Veröffentlichungszeitplan getrieben?

Thulcandra / Steffen:
Für das vorangegangene Album Ascension Lost konnten wir mehr Konzerte als je zuvor spielen und haben seit der Veröffentlichung Europa bereits dreimal betourt. Darunter fallen Tourneen mit Dodheimsgard, Secrets Of The Moon, Our Survival Depends On Us, God Dethroned und Obscura neben einer eigenen Rundreise mit Nailed To Obscurity. Auch Änderungen im Line-Up und meine Arbeit bei Obscura und einhergehenden Tourneen und Produktionen waren Teile der in Summe sechs Jahren bis zu einer neuen Veröffentlichung.

Time For Metal / René W.:
Ihr zählt längst nicht mehr zu den Underground-Perlen, sondern werdet bei vielen Anhängern als ernst zu nehmender Act gehandelt, der den renommierten Thronfolgern diesen streitig machen können. Wie gehst du mit deiner Truppe mit dem Druck um? Könnt ihr noch wie gewohnt locker an neue Werke rangehen oder sitzen euch die vielen Weggefährten, die auf neue Kracher warten, buchstäblich im Nacken?

Thulcandra / Steffen:
Wir haben keinerlei Druck und weichen seit Gründung der Band 2003 keinen Meter von unserer ursprünglichen Ausrichtung. Die kontinuierliche Arbeit und letztlich die Alben sowie Liveshows wurden in den letzten Jahren mehr wahrgenommen und unsere Fanbasis wächst stetig. Wir nehmen unsere Musik genauso ernst wie in den Anfangstagen und bewahren uns die Energie und Hingabe für Thulcandra, indem wir uns keine großen Gedanken über mögliche Erfolge machen. Mit den Jahren erhalten wir auch international mehr Aufmerksamkeit und neben Europa gerade in Amerika, Asien und Australien leben Die-Hard-Fans, die uns unterstützen und immer wieder nach Konzerten fragen.

Time For Metal / René W.:
Wenn du A Dying Wish neben Ascension Lost legst, wo siehst du die größten Unterschiede und in welchen Punkten haben beide Platten eine ähnliche Handschrift?

Thulcandra / Steffen:
Ascension Lost
entstand unter einer anderen Ausgangsposition. Unser damaliger Gitarrist hat sich für alle Texte als ein zusammenhängendes Konzept eingebracht, während ich die Musik des Albums beitragen konnte. A Dying Wish dagegen wurde von allen Bandmitgliedern gleichermaßen ausgearbeitet und sämtliche Texte stammen aus meiner Feder. Durch unterschiedliche Songwriter wurde das Album deutlich abwechslungsreicher und gerade klassische Heavy Metal Elemente finden vermehrt ihren Weg in einzelne Stücke. Auch Stile, die wir bisher kaum oder gar nicht berücksichtigen konnten, fanden ihren Weg auf A Dying Wish. Grundsätzlich empfinde ich die Vielfalt und die Produktion des Albums als gelungener.

Time For Metal / René W.:
Mir sind viele Faktoren und Einflüsse bei A Dying Wish in den Kopf gekommen. Am hartnäckigsten ist vom Anfang bis Ende Dissection im Schädel geblieben. Wie steht ihr zur Musik und wie empfindest du selber die Einflüsse der Schweden in eurer Kunst?

Thulcandra / Steffen:
Thulcandra
wurden 2003 gegründet, um Musik im Stile der Bands zu machen, die auf Labels wie WAR / War Anthem Records oder No Fashion Records veröffentlicht wurde. Dissection sind die bekanntesten Vertreter, allerdings stehen Unanimated, Sacramentum, Dawn, Gates Of Ishtar oder Mörk Gryning dem nicht nach. Dissection waren und sind ein großer Einfluss, genauso wie die genannten Bands und noch einige mehr wie beispielsweise Abigor aus Österreich.

Time For Metal / René W.:
Um das Thema Dissection noch mal aufzugreifen. Ihr wirkt auf A Dying Wish niemals wie ein Klon, egal von welcher Truppe und habt so viele spannende Anlehnungen in den einzelnen Songs verankert, dass ihr immer authentisch und selbstständig rüberkommt. Wie schwer fällt es euch beim Songwriting, nicht zu sehr in eine Richtung zu kippen?

Thulcandra / Steffen:
Mit A Dying Wish konnten wir gerade unsere fünfte Veröffentlichung in den Händen halten, rechnet man das erste und einzige Demo hinzu. Wir sind lange genug Musiker, um unsere Vorstellungen umzusetzen und einen eigenen Stil in dem selbst gesteckten Rahmen zu bilden. Wir arbeiten nach unserem Credo und machen uns keine Gedanken, was irgendjemand über uns oder unsere Musik denken könnte. Wir schreiben die Songs, wie wir sie für richtig halten und gehen unseren Weg.

Time For Metal / René W.:
Das Artwork von A Dying Wish ist zeitlos und trotz der einfachen Strukturen klar und deutlich. Welche Message steckt dahinter und von welchem Künstler wurdet ihr dabei unterstützt?

Thulcandra / Steffen:
Für A Dying Wish konnten wir mit Harald Lochner erstmals zusammenarbeiten. Unsere Vorgaben waren in der Sache klar und unser Wunsch sollte ein Gemälde im passenden Zeichenstil und Farbton der bisherigen Veröffentlichungen darstellen. A Dying Wish lehnt sich an das Artwork unseres Debüts Fallen Angel’s Dominion an und erzählt bildhaft eine Geschichte weiter. Mit kommenden Alben werden wir den Weg weiter beschreiten und auch den Death Reaper wieder einbinden.

Time For Metal / René W.:
Im November stiegen die ersten Shows mit dem neuen Material. Wie wird euer Set aussehen und konntet ihr bereits in den letzten Wochen vor dieser Releasetour eine Corona-Rückkehr auf einer Bühne feiern?

Thulcandra / Steffen:
Mit den Festivals Baden In Blut, Fimbul Festival und der Party.San Herbstoffensive konnten wir bereits neues Material live erproben und unsere neue Produktion präsentieren. Für die Konzerte Ende 2021 bis Mitte 2022 zeigen wir eine Show mit Schwerpunkt auf dem neuen Album und einigen Stücken des Backkataloges. Wir erweitern die Setlist fortwährend und freuen uns auf die Tournee.

Time For Metal / René W.:
Danke Steffen für deine Zeit und offenen Worte. Wir werden uns hoffentlich auf einem Thulcandra Gig in den nächsten Wochen über den Weg laufen, um unseren Lesern eure Liveperformance näherzubringen. Abschließend überlasse ich dir das Wort und du kannst es ganz frei an eure Anhänger und unsere Leser wenden.

Thulcandra / Steffen:
Vielen Dank für das Interview – Hört A Dying Wish und kommt zu den Shows!