Death Angel Summer European Tour 2019 am 09.06.2019 im Tower in Bremen

Feinster Thrash mit viel Spielfreude und Spaß inne Backen

Eventname: Death Angel Summer European Tour 2019

Headliner: Death Angel

Vorband(s): Evil Invaders

Ort: Tower Bremen

Datum: 09.06.2019

Kosten: 24,90 € VVK inkl. Gebühren

Genre: Thrash Metal

Besucher: 300 Besucher (ausverkauft)

Veranstalter: https://www.tower-bremen.de/

Link: https://www.tower-bremen.de/programm/death-angel/

Setliste Death Angel:

  1. Thrown To The Wolves
  2. Claws In So Deep
  3. Voracious Souls
  4. Father Of Lies
  5. The Moth
  6. Seemingly Endless Time
  7. The Dream Calls For Blood
  8. Mistress Of Pain
  9. Lost
  10. Humanicide
  11. I Came For Blood
  12. The Pack
  13. The Ultra-Violence / Kill As One

Die Anfahrt von Hannover nach Bremen stellt sich als deutlich länger heraus, eine kilometerlange Baustelle nach der anderen sorgt für ein viel zu spätes Ankommen im überraschend kleinen Konzertsaal Tower in Bremen. Zu spät jedenfalls, um die Speed Metaler Evil Invaders mitzubekommen. Sehr schade, die Belgier sollen live ziemlich gut sein.

Dass die Hauptband dieses Abends nicht nur ziemlich gut, sondern live wie auf ihren Alben auch ein Brett ist, müsste eigentlich dafür sorgen, dass Death Angel in größeren Hallen spielen – und nicht in einem kleinen Club wie dem Tower. Mit 300 Zuschauern ist der Laden ausverkauft und pickepackevoll, an der Abendkasse gab es laut des Veranstalters nur noch zwei Karten. Vielleicht kann das neue Album Humanicide den Jungs helfen, von größeren Hallen gebucht zu werden. Zumindest scheint der neue Langspieler recht gut anzukommen: Stolz wie Bolle wird Sänger Mark Osegueda später während des Konzerts noch verkünden, dass man mit Platz 19 den Einstieg in die deutschen Charts geschafft habe.

Schwer zu sagen, ob die bestechend gute Laune der Jungs vom Verkaufserfolg rührt oder sie einfach großen Bock haben, miteinander Thrash Metal zu zocken – jedenfalls versprüht das Quintett von Beginn an viel positive Energie. Es stört sie offenbar auch nicht im Geringsten, dass sie, um auf die Bühne zu kommen, erst mal aus dem Gebäude gehen müssen, um vom Bürgersteig kommend die Mini-Bühne des schnuckligen, auf Mittelalterburg getrimmte Tower zu entern. Durchaus kurios dieser Bremer Backstage-Bereich.

Die Größe oder besser Nicht-Größe des Clubs sorgt dafür, dass das Konzert sehr intensiv und direkt wirkt: Die Band hat so wenig Platz auf der Bühne, dass sie nur wenige Zentimeter von der ersten Reihe entfernt ist und die Musiker zusehen müssen, sich nicht gegenseitig umzurennen – und als dann später auch noch Crowdsurfer die Bühne kurz betreten, wird es richtig voll. Die Nähe zu den Fans scheinen die Kalifornier zu genießen, Sänger Osegueda sagt ein ums andere Mal: „Ihr seid fantastisch. Sehr intensiv. Macht einfach weiter mit dem, was ihr da macht!“ Tatsächlich ist das Bremer Publikum von Minute eins an voll bei der Sache, es wird gemosht und gebangt, dass die Klimaanlage nicht wirklich hinterherkommt.

Die Songs helfen der guten Grundstimmung, ein Gassenhauer wie Thrown To The Wolves als Opener – Metalherz, was willst du mehr!?! Vielleicht ein paar weitere Songs vom hammerstarken neuen Album. Dass die neuen Tracks auch live zünden, zeigt sich bei den heute dargebotenen Humanicide, The Pack und I Came For Blood – einfach nur geile Abgehnummern mit Mitgrölfaktor!

Natürlich können aber auch die anderen, älteren Songs einiges und werden sehr präzise und tight gespielt. Die Rhytmusfraktion mit Drummer Will Carroll (der nach dem Auftritt wie vor rund anderthalb Jahren in Hannover wieder völlig unkompliziert mit den Fans schnackt) und dem viel grinsenden und mit dem Publikum schäkernden Basser Damien Sisson (der sich heute wegen der kleinen Bühne nur ein Mal traut, seinen Bass durch die Luft zu wirbeln) ist ebenso eine Macht wie die beiden Saitenhexer Rob Cavestany und Ted Aguilar. Zur musikalischen Klasse gesellt sich bei den Herren noch sichtbar große Lust am Mucke spielen: Was sich beispielsweise daran zeigt, dass die Band bei der Vorstellung der einzelnen Musiker durch den sehr guten Sänger Osegueda diverse kurze Jam-Parts einbaut. Einfach nur so. Weil sie Lust drauf haben. Das kommt alles sehr sympathisch und positiv rüber. Viele andere Metalbands könnten sich davon eine Menge abgucken, anstatt immer nur möglichst böse rüberkommen zu wollen. Sie könnten sich mehr daran halten, was Osegueda treffsicher als Motto des Abends ausgibt: „We celebrate Metal!“

Einziger kleiner Kritikpunkt an diesem Abend ist vielleicht die recht kurze Spielzeit von nicht ganz 90 Minuten. Ist zwar durchaus Standard, ein bisschen mehr wäre aber auch nicht verkehrt gewesen. Andererseits kann man es den Jungs nicht wirklich vorwerfen, dass sie sich etwas Energie für den Rest der gerade erst begonnen Europa-Tour aufsparen und ein dolles Ding war dieses Konzert auch so.