DOOL & Hangman’s Chair auf Currents Colliding Tour am 12.10.2024 im Club Volta in Köln

Erstklassiger dunkler Rockabend im Club Volta

Bands: DOOL, Hangsman’s Chair

Ort: Club Volta, Schanzenstr. 6 – 20, Gebäude 2.10, 51063 Köln

Datum: 12.10.2024

Kosten: 30 €

Genre: Progressiv Rock, Doom Metal, Sludge Metal, Stoner Rock

Besucher: ca. 450 Besucher

Veranstalter: FKP Scorpio, Prime Entertainment

Link: https://www.facebook.com/events/club-volta

Setlisten:

  1. Cold And Distant
  2. An Ode To Breakdown
  3. Who Want’s To Die Old
  4. Dripping Low
  5. 04/09/16
  6. Naïve
  7. The Worst Is Yet To Come
  8. 2AM Thoughts
  9. Kowloon Lights
  10. A Thousand Miles Away

  1. Venus In Flames
  2. Self Dissect
  3. Hand Of Creation
  4. The Shape Of Fluidity
  5. Wolf Moon
  6. The Alpha
  7. Currents
  8. Evil In You
  9. House Of 1000 Dreams
  10. Hermagorgon
  11. Love Like Blood
  12. Oweynagat

Heute geht es mal wieder in den Club Volta nach Köln. Die Niederländer DOOL und die Franzosen Hangman’s Chair warten mit einer Double-Headlinershow auf ihrer aktuellen Tour auf.

Früh genug angekommen beginnt es mit einem kleinen Parkchaos. Das Parkhaus gleich nebenan hat bereits alle Schranken geöffnet, da überfüllt. Die Autos fahren, ohne einen Parkplatz zu bekommen heraus bzw. drehen schon am Eingang. Trotz des Chaos schaffen wir es dann doch noch, irgendwo einen Parkplatz zu ergattern und sind auch noch vor Beginn im Club Volta. Da scheint es noch recht übersichtlich zu sein. Der Anschein trügt allerdings, denn gleich mit Beginn des Gigs von Hangman’s Chair wird es drückend voll. Es ist (eigentlich wie immer) kein Fotograben vorhanden, allerdings lassen die lieben Menschen vor der Bühne mich meinen Job machen.

Hangman’s Chair beginnen den heutigen Abend. Ihr Schlagzeuger Mehdi Birouk Thépegnier sitzt schräg zum Publikum hinter seinem Schlagzeug. Dort gibt er am PC dann wohl einige Samples ein. Es dauert einen Moment, bis seine drei weiteren Mitstreiter ebenfalls die Bühne betreten. Dann sind sie mit Cold And Distant allerdings mit ihrem ersten Song richtig da und Mehdi Birouk Thépegnier wendet sich dem Publikum zu. Kalt und distanziert wirkt das allerdings überhaupt nicht, was die Band hier veranstaltet. Vlt. ist es aber Clément Hanvic (Bass) und dem Gitarristen Julien Rour Chanut kalt? Anders kann ich es mir nicht erklären, wieso die beiden da oben auf der Bühne in (Regen?) Jacken stehen. Ich selbst musste eben schon meinen Zipper ablegen und auch im T-Shirt ist es mir noch fast zu warm. Die beiden Musiker tragen ihre Jacken allerdings beharrlich bis zum Ende der Show. Die Show des Quartetts um Frontmann Cédric Toufouti, der ebenfalls wie der Drummer ein T-Shirt trägt, ist allerdings heiß.

Hangman’s Chair, Club Volta Köln 2024, Pic by Big Simonski

Hangman’s Chair haben sich 2005 in Paris gegründet und sind mittlerweile eine der einzigartigsten Doom/Sludge/Stoner-Rock-Bands. Die sieht sich selbst in einer Schnittmenge solcher Bands wie Type O Negative, Life Of Agony und Sisters Of Mercy. Für mich persönlich ist es heute eine Premiere, die Band live zu sehen. Cold And Distant ist genauso wie die direkt folgenden Songs An Ode To Breakdown und Who Want’s To Die Old vom aktuellen und bisher ihrem letzten Studioalbum A Loner von 2022.

Sechs Alben hat die Band bereits seit ihrer Gründung veröffentlicht. Sie präsentieren und bewegen sich wirklich wie A Loner / Einzelgänger voller Melancholie in einem Soundgefüge zwischen Doom und Post Metal. Melancholie und eine emotionale Schwere werden bei den Songs des Quartetts großgeschrieben. Man verfängt sich bewusst in der dunklen Schwere, das sagt schon ein Albumtitel wie This Is Not Supposed To Be Positive (2015) von dem der Song Tripping Low ist, sie stammen halt aus einem dieser trostlosen Vororte von Paris, was sie unter anderem in Songs wie 04/09/16 und Naïve auf ihrem Album Banlieue Triste von 2018 verarbeitet haben. Also alles ziemlich schwere Kost, die das Publikum natürlich von ihnen hören will. Während der Songpausen gibt es entsprechenden frenetischen Applaus, der nach dem abschließenden A Thousand Miles Away (ebenfalls vom aktuellen Album A Loner) kaum enden will. Hangman’s Chair haben hier sehr überzeugend abgeliefert und waren ganz nahe am Publikum dran und keine A Thousand Miles Away.

Hangman’s Chair, Club Volta Köln 2024, Pic by Big Simonski

In der Pause dann mal rein in den Innenhof, der ebenfalls von den Fans des Konzertes im Carlswerk Victoria gegenüber benutzt wird. Dort ist das Gründungsmitglied von Marillion, der legendäre Gitarrist Steve Rothery mit seiner Band zugange.

Hier bei uns geht es allerdings gleich mit den sensationellen Niederländern DOOL weiter. Back in Black sozusagen mit dunklem Rock. DOOL sind die niederländische Dark-Rock-Band um Sängerin, Gitarristin und Energiebündel Ryanne van Dorst. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, dann kann der Begriff des Dark Rock es eigentlich nicht ganz beschreiben, was die Band macht. DOOL sind eine betörende Mischung aus Dark, Psychedelic, Post Rock und auch Metal. Voller Energie und vor allem spirituell. DOOL habe ich das erste Mal beim sensationellen Prophecy Fest 2021 in der Balver Höhle gesehen. An gleicher Stelle in diesem Jahr dann noch ein weiteres Mal. Die Begeisterung war dann so groß, dass ich mir die Band heute gerne noch einmal in einem Clubkonzert anhöre. Früh genug habe ich mich nach vorne geschlichen, um einen guten Standort zu bekommen. Die umstehenden Fans machen da auch gerne mit für die beiden ersten Songs. Ich verspreche natürlich, mich dann dort vorne wieder wegzubewegen, damit die kleineren Menschen hinter mir auch was sehen können.

DOOL Club Volta Köln 2024, Pic by Big Simonski

DOOL werden bereits mit großem Applaus empfangen. Schnell zeigen sie mit ihrem ersten Song Venus In Flames, dass sie diesen verdient haben und schon jetzt nicht nur die Venus in Flammen steht. Eine rasante Show beginnt hier und nimmt ihren Lauf. DOOL zeigen, dass sie eine Wahnsinns Liveband sind. Venus In Flames stammt von ihrem aktuellen Album The Shape Of Fluidity aus diesem Jahr. Von den 12 Songs der heutigen Setliste stehen acht Songs vom aktuellen Album auf dem Programm. Lediglich der Song Hymn For A Memory Lost wird heute nicht gespielt.

Die beiden Gitarristen Omar Iskandr und Nick Polak wirken mit ihrem intensiven Gitarrenspiel fast lässig, während Job van de Zande (Bass) und Vincent Kreyder (Schlazeug) schweißtreibend im Hintergrund die Richtung vorgeben. Bei Job van de Zande muss die eine oder andere Wasserflasche für die äußerliche Abkühlung als Dusche herhalten. Über allem thront natürlich Raven van Dorst mit einem unglaublichen Charisma. Es scheint fast so, als ob die Musik und Texte mit Raven van Dorst verschmelzen oder umgekehrt. Einfach nur eine atemberaubende Show hier, als wenn der Teufel in der Band wäre. Der Song Evil In You ist da vielleicht bezeichnend für diese höllische geile Liveshow. Die Songs sind sehr intensiv und zum Teil auch äußerst wuchtig. Alle Songs sind irgendwie Highlights. Gerade zum Schluss hin begeistern solche Songs wie House Of A Thousand Dreams, Hermagorgon und das abschließende Oweynagat. Die Band hat sich hier regelrecht in Rage gespielt. Auch der Klassiker und Killing Joke-Coversong Live Like Blood ist dabei. Den einen oder anderen Song mehr von den Vorgängeralben Here, Now, There Then und Summerland hätte man sich noch wünschen können. Allerdings war es schon eine recht lange Setliste und die Band hat hier im Club Volta gezeigt, wieso sie zu Recht eine der aufregendsten Liveacts momentan sind und bis zur Erschöpfung gespielt.

DOOL, Club Volta Köln 2024, Pic by Big Simonski

Nur zufriedene Gesichter hier im Club Volta nach einem tollen Abend dunkel angehauchter Musik.

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