Eastercross Festival am 19.04.2025 in der Neckarhalle, Oberndorf

Getreu dem Motto: Traditionell hart zu Ostern!

Festivalname: Eastercross Festival

Bands: Any Given Day, Comeback Kid, From Fall To Spring, Rising Insane, Abbie Falls, Backstabbed, Shooting Daggers

Ort: Neckarhalle, Oberndorf

Datum: 19.04.2025

Genre: Metalcore, Hardcore, Deathcore, Post-Hardcore, Punk

Veranstalter: Oberndorfer Musikinitiative e.V.

Link: https://www.easter-cross.de/

Das Eastercross Festival habe ich schon lange auf dem Schirm, doch irgendwie hat es all die Jahre zeitlich nicht gepasst. Viele meiner Freunde und Bekannten waren schon häufiger zu Gast in Oberndorf und haben bisher nur gut von diesem Event gesprochen. Dieses Jahr konnte ich mir dann den Ostersamstag freihalten und habe die Chance endlich genutzt, um dem O.M.I. e.V. in Oberndorf einen Besuch abzustatten.

Shooting Daggers

Den musikalischen Auftakt bestreitet das britische Queercore-Trio Shooting Daggers. Irgendwo zwischen Punk und Hardcore angesiedelt, hat es die aus London stammende Band geschafft, schon einige interessierte Besucher am frühen Abend in die Neckarhalle zu locken. Nach eigener Aussage möchte die Combo eine positive Botschaft verbreiten, was ihr auch direkt gelingt. Zwar ist die Halle bei Weitem noch nicht voll, doch die anwesenden Fans jubeln dem Trio entgegen. Knapp 25 Minuten haben die Briten, um dem Publikum ihr Debütalbum Love & Rage vorzustellen und ich bin mir sicher, dass Shooting Daggers auf dieser Tour ein paar Fans dazugewinnen können.

Backstabbed

Fast schon als Lokalmatadoren könnte man die aus dem knapp 70 km entfernten Offenburg stammenden Backstabbed bezeichnen. Die Jungs, die sich selbst gerne als Germany’s Heaviest Boygroup bezeichnen, bringen jedenfalls eine recht große Anhängerschaft mit und füllen die Neckarhalle noch mal deutlich. Auch für mich sind die Offenburger das erste Highlight des Abends und zaubern mir mit ihrem kompromisslosen Hardcore ein breites Grinsen ins Gesicht. Was Shouter Maxi auf der Bühne vorlebt, spiegelt sich auch im Publikum wider. Von Side-To-Side, Two-Step und wilder Mosh-Action ist alles dabei und obwohl der Abend noch recht jung ist, kann man jetzt schon erahnen, dass die Gäste des Eastercross Festivals ordentlich Ausdauer mitbringen müssen.

Abbie Falls

Um noch mal eine Schippe draufzulegen, stehen als Nächstes Abbie Falls auf der Bühne. Nach ihrem Drum ’n‘ Bass Intro, was bei Besuchern, die die Band noch nicht kennen, erst mal fragende Blicke aufwirft, feuern die Tschechen ein Feuerwerk, was sich irgendwo zwischen Deathcore und Metalcore einordnet, auf ihre Fans ab. Abbie Falls sind gefühlt dauerhaft auf Tour, was ihnen hierzulande eine beachtliche Fanbase eingebracht hat. Und dennoch schafft es die aus Prag stammende Band immer wieder, neue Musik zu veröffentlichen. Die letzten beiden Singles Hellbound und Victim allein zeigen schon, wie vielseitig ihre Musik ist. Viele Worte braucht dieser Auftritt auch nicht, denn wenn die Jungs was können, ist es Eins: Abriss!

Rising Insane

Etwas melodischer geht bei Rising Insane zu, was der Tanzbarkeit keinen Abbruch beschert. Im Gegenteil, die Herren aus dem hohen Norden bringen jede Menge gute Stimmung nach Oberndorf. Die Bremer haben letztes Jahr erst ihr neuestes Album Wildfires veröffentlicht, welches auch den größten Teil ihres Sets einnimmt. Das Cover von Michael Sembellos Maniac hat mittlerweile auch einen festen Platz auf der Setlist gefunden. Rising Insane zeigen sich äußerst vielschichtig an diesem Abend. Neben harten Riffs und Shouts, stechen vor allem die Singalong-Parts heraus und begeistern die Fans.

From Fall To Spring

Über den nächsten Act braucht man eigentlich seit Anfang des Jahres kein Wort mehr zu verlieren, denn die Saarländer von From Fall To Spring haben mit ihrer Teilnahme am ESC-Vorentscheid für ordentlich Aufsehen gesorgt. Ich habe die Band um die Zwillingsbrüder Philipp und Lukas Wilhelm vor einigen Jahren schon mal auf dem Summerblast gesehen, doch seitdem hat sich einiges getan. Die Show hat ordentlich an Professionalität dazugewonnen und die Neunkirchner haben gelernt, wie man einen Auftritt inszeniert. Den Zuspruch bekommen sie auch aus dem Publikum, weitestgehend von weiblichen Fans zu hören. Der ESC-Song Take The Pain Away darf natürlich auf dem Eastercross auch nicht fehlen. Ansonsten stammt der Großteil der Stücke von dem 2023 erschienenen Debütalbum Rise. Hier darf man gespannt sein, wohin die Reise noch geht, doch ich bin mir sicher, dass From Fall To Spring bald weit oben mitspielen dürfen und wesentlich größere Clubs spielen werden.

Comeback Kid

Auf Comeback Kid habe ich mich im Vorfeld am meisten gefreut. Die Kanadier befinden sich zurzeit auf Jubiläumstour ihres wegweisenden Albums Wake The Dead, das in diesem Jahr schon seinen zwanzigsten Geburtstag feiert. Mittlerweile hat Andrew Neufeld von der Gitarre ans Mikrofon gewechselt und mimt den kontaktfreudigen Frontmann. So findet man Neufeld ständig im Graben bei seinen Fans, um mit ihnen gemeinsam zu singen. Die erste Hälfte des Auftrittes konzentrieren sich die Kanadier auf das erwähnte Jubiläumsalbum, wobei sie hier einen Song auslassen. Nach den WakeTheDead-Songs geben Comeback Kid dann noch ein Best-of ihrer bekanntesten Songs anderer Alben zum Besten. Für die zahlreichen Kinder der Helfer dürfte der Auftritt ebenfalls lange in Erinnerung bleiben, denn die Band holt die Schar auf die Bühne, um mit ihnen das Festival und ihren Auftritt zu feiern, was sie natürlich voller Stolz im Anschluss ihren Eltern erzählen mussten. Mit dem Titeltrack Wake The Dead, den die Band in der ersten Hälfte ausgelassen hat und welcher wohl ihr bekanntester Song sein dürfte, beenden Comeback Kid einen überragenden, intensiven Auftritt und ich freue mich schon, die Band auf der Reconstruction Tour wiederzusehen!

Any Given Day

Und wer jetzt noch Energiereserven hat, wird diese sicher bei Any Given Day aufbrauchen. Die Gelsenkirchener Metalcore-Institution ruft zum Late-Night-Workout auf. Limitless beherrscht das Set und Sänger Dennis animiert mit Push-Up-Einlagen seine Fans zu sportlichen Höchstleistungen. Aber auch das Cardio-Programm kommt nicht zu kurz, was sich in zahlreichen Circlepits zeigt. Dass man die Auftritte der sympathischen Ruhrpottler nicht allzu ernst nehmen sollte, zeigen auch zahlreiche, wenn auch dezente, Verkleidungen, wie zum Beispiel eine fette Ski-Sonnenbrille oder Cowboy-Hüte. Nicht nur aktuelle Songs befinden sich auf der Setliste, Any Given Day spielen in den 70 Minuten, die ihnen zustehen, auch viele ältere Stücke. Vor allem das im Original von Rihanna stammende Diamonds, das sprichwörtlich die Karriere des Fünfers eingeleitet hat, darf auch an diesem Abend nicht fehlen. Mit Savior, das einen starken Mitsing-Refrain hat, beenden AGD ihren Auftritt und den ersten Tag des Eastercross Festivals in Oberndorf.

Ganz nebenbei haben die Veranstalter noch per Banner im Eingangsbereich die ersten Bands für die nächste Ausgabe bekannt gegeben. Fans und Besucher dürfen sich über ein hochkarätiges Line-Up freuen. Leider habe ich es wegen der Osterfeiertage und Terminüberschneidungen nicht zum zweiten Tag des Eastercross Festivals geschafft, bedanke mich aber für Einladung und die super Betreuung. Was der Oberndorfer Musikinitiative e.V. hier jedes Jahr auf die Beine stellt, ist wirklich beachtlich und hat absolute Anerkennung verdient! Ich komme gerne wieder!