Artist: Embrace Of Disharmony
Herkunft: Rom, Italien
Album: De Rervm Natvra
Spiellänge: 56:19 Minuten
Genre: Extreme Metal, Symphonic Metal, Experimental Metal, Progressive Metal, Avantgarde Metal, Cinematic Metal
Release: 07.06.2019
Label: My Kingdom Music
Link: https://www.facebook.com/EmbraceOfDisharmony/
Produktion: Mix im Outer Sound Studio von Giuseppe Orlando, Mastering in den Finnvox Studios von Mika Jussila
Bandmitglieder:
Gesang – Gloria Zanotti
Gitarre, Programming und Gesang – Matteo Salvarezza
Bassgitarre – Leonardo Barcaroli
Schlagzeug – Emiliano Cantiano
Gesprochene Worte bei Song Nr. 4 und 5 – Marco Migliorelli
Tracklist:
- Prohoemivm / Lavdatio Epicvri
- De Primordiis Rervm
- De Motv Primordiorvm Rervm
- De Infinitate Orbivm
- De Mortalitate Animae
- De Pavore Mortis
- De Captionibvs Amoris
- De Formatione Orbis
Ist es tatsächlich schon fünf Jahre her, dass Embrace Of Disharmony mit ihrem Debütalbum Humananke auf der Bühne der ungewöhnlichen Musik erschienen? Damals hatte ich mein Review mit „Wie kommt man auf so etwas?“ betitelt, und, so viel kann ich schon mal verraten, diesen Titel könnte ich 1:1 auch über dieses Review setzen. Dass das Album De Rervm Natvra auf Lukrez´ gleichnamigem Gedicht De Rerum Natura basiert, das sich, kurz gesagt, mit der Position des Menschen in einem Universum, welches nicht von Göttern beeinflusst wird, befasst, lässt schon ungefähr erahnen, welch‘ hochkomplexes Werk darauf wartet, bewertet zu werden. Laut Wikipedia besteht das Werk von Lukrez aus insgesamt sechs Büchern mit jeweils 1000 (!!!) Versen und wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. verfasst. Auf ihrer Facebook-Seite hat Matteo mittlerweile zu jedem Track einen Kommentar veröffentlicht, wobei ich hier die Einführung in das gesamte Album zitieren möchte:
„De Rerum Natura“ (On the Nature of Things) is a 2000 years old didactic poem by the Roman poet Lucretius. Its purpose was to promote the teachings of the philosopher Epicurus, founder of Epicureanism, one of the major schools of ancient Greek philosophy. Following the seminal work of Democritus, Epicurus supported the atomic theory of the Universe thousands of years before it was observed. Moreover, he predicted a fundamental non-determinism of the laws of physics similar to what expressed by Quantum Mechanics, and formulated many ideas surprisingly akin to modern thinking on topics such as religion and death. As present-day romans, scientists and musicians, we feel excited about having such pioneering, illustrious words resonate in our humble work of music.
Das erinnert mich an meinen Besuch im K21 in Düsseldorf, eine der Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalens, die sich genau dem Gegenteil, nämlich der modernen Kunst widmet. Es gab in diesem wunderhübschen Gebäude in jedem Raum eine eigene Kunstinstallation, neben jeder Tür hing ein Schild, auf dem kurz erklärt wird, was der Künstler mit seinem Werk sagen möchte. Aber ich habe „natürlich“ nichts verstanden, und ich denke, man muss zumindest eine künstlerische Ader haben, um diese Werke entsprechend zu würdigen.
Aber zurück zum Werk der neuzeitlichen Römer. Erscheinen wird De Rervm Natvra am 07.06. über My Kingdom Music, und das Werk kann ich mir in der hier als CD vorliegenden Form tatsächlich auch wunderbar als Bühnenstück – oder zumindest mit einer Videoinstallation – vorstellen. Es gibt Irrungen und Wirrungen, Wendungen und Endungen, kurz gesagt Progressivität und Experimentierfreude in ihren höchsten Ausprägungen. Die düstere Atmosphäre wird durch die in Originalsprache gehaltenen acht Werke noch verstärkt, die großen orchestralen Passagen tun ihr Übriges. Der sehr spezielle Gesang von Gloria und Matteo, die mal solo, mal als Duett daherkommen und oft in eine Art Zwiegespräch eintreten, macht es manchmal schwer, dranzubleiben, das gebe ich zu. Aber irgendwie will ich doch immer wissen, wie es weitergeht und werde dann doch noch für meine Geduld belohnt. Denn Embrace Of Disharmony vergessen natürlich den Metal nicht, sprich geile Riffs und Soli, Growls und Shouts und tatsächlich auch mal Doublebase-Attacken, einfließen zu lassen. Da geht es dann zeitweilig schnurstracks in den Extreme Metal, wobei das ganze Album schon sehr extrem ist 😀 Genauso warten sie mit folkigen Parts auf, die im starken Kontrast zu vielen elektronischen Spielereien stehen, die Matteo so auffährt. Das alles kommt instrumental sicherlich auch richtig gut.
Von De Rervm Natvra gibt es leider noch keine Hörprobe, aber wenn Ihr Euch das Lyric-Video zu The Eternal Champion vom Debütalbum Humananke angehört habt, habt Ihr schon mal einen ersten Eindruck von dem, was Euch erwartet: