Embryonic Autopsy – Prophecies Of The Conjoined

Brutale alte Schule und Geschichten über Aliens, Maya, Rosewell und menschliche Hybriden

Artist: Embryonic Autopsy

Herkunft: USA

Album: Prophecies Of The Conjoined

Spiellänge: 31:15 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.02.2022

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/embryonicautopsy

Bandmitglieder:

Gesang – Tim King
Gitarre, Keyboards und Bassgitarre – Scott Roberts
Schlagzeug – Arnaud Krakowka

Tracklist:

  1. Regurgitated And Reprocessed
  2. Cauterized Womb Impalement
  3. Prophecies Of The Conjoined
  4. Craving Of The Mutated Fetus
  5. Upon The Mayan Throne
  6. Splicing The Alien Gene
  7. Telekinetic Insemination
  8. Cannibalized By Octuplets
  9. Cauterized Womb Impalement (Genetically Altered)
  10. Recombination Sequence Complete

Manche Sänger haben es eben drauf. Tim King dürfte dem einen oder anderen von der technischen Death Metal Band Oppressor bekannt sein, die zehn Jahre aktiv war, drei Alben am Start hatte, aber das neue Millenium nicht mehr mitbekommen hat, zumindest nicht als Band. Dort hat der gute Tim gegrowlt wie ein Weltmeister. Nebenbei und bis heute ist er noch bei der Band Soil unterwegs. Bei den Heavy Rockern singt er ebenfalls, und zwar ganz anders. Wahrscheinlich hat ihm das Growlen gefehlt. Bei Embryonic Autopsy darf er dieses auf jeden Fall bis zum Umfallen durchziehen. Zusammen mit Gitarrist/Bassist/Keyboarder Scott Roberts (ex-O T E P) sowie Schlagzeuger Arnaud Krakowka macht er sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Massacre Records konnte da nicht Nein sagen und nun liegt uns das Erstlingswerk vor.

Los geht es mit Regurgitated And Reprocessed. Terrance Hobbs von Suffocation hat hier ein Solo beigesteuert und natürlich muss ich den Song dann schon einmal geil finden. Das melodische Solo hat es aber echt in sich. Verspielt und technisch. Der Hobbs kann es echt, aber diese Schützenhilfe hätte die Band gar nicht gebraucht, denn der Song selber geht runter wie Öl. Hier lässt man die Neunziger wieder aufleben, bis auf die Aufnahmen natürlich. Und natürlich bietet man brutalen und ein wenig technischen Death Metal. Dass Hobbs dazu ja gesagt hat, ist ja wohl klar. Man legt mit Vorspielern los, betont diese brutal und kommt mit einem melodischen Lead, welches dann weggeblastet wird. Ja, so mag ich es als Fan der brutalen Schule. Das Riffing ist echt geil. Man wechselt in groovige Gefilde, aber auch da ist man relativ schnell unterwegs, nimmt aber dann das Tempo doch raus. Und dann kommt eben das schon beschriebene Solo von Trence. Der Drummer legt einen Doublebassteppich darunter und danach nimmt man wieder brutal den Faden auf und spinnt den Song derbe zu Ende. Ja, lecker Ding. Macht Lust auf mehr. Tim hat es gesanglich natürlich noch drauf, muss ich nicht extra erwähnen, mache ich aber trotzdem.

Wie geil ist denn bitte der schnell groovende Anfangspart bei Cauterized Womb Impalement? Bolt Thrower Walze schneller gespielt. Fett. Vorher noch ein sphärischer Moment und ab dafür. Man bewegt sich recht langsam vorwärts, aber natürlich im brutalen Sinne. Die Doublebass gibt alles und man spielt mit dem Tempo. Der Gesang wird an einigen Stellen gedoppelt und klingt richtig evil. Ein melodisches Solo wird hinzugefügt und so treibt man sehr aggressiv vorwärts. Gutes Riffing und der Song hat einen gewissen Flow.

Die meisten Songs sind so zwischen drei und vier Minuten und diese Länge ist genau mein Ding. Der Brutalo Death Metal wird immer mit sphärischen Elementen verfeinert, so vor allem bei Prophecies Of The Conjoined zu hören. Der Song liefert auch wieder ein absolut geiles Riffing ab und kommt mit starkem Songwriting daher. Vor allem dieser schnelle Midtempogroove hat es in sich. Der Drummer und seine Doubelbass. Eine Erfolgsgeschichte.

Das Einzige, was ich ein wenig schade finde, ist die Tatsache, dass die Drums sehr klinisch klingen und diese damit ein wenig das neunziger Flair vertreiben. Ansonsten machen diese drei sehr viel richtig. Brutalo Death Metal, der im abgesteckten Rahmen sehr abwechslungsreich klingt und hier und da mit echt fetten Sachen auffährt, so wie der Anfang von Craving Of The Mutated Fetus. Nach einem kleinen Interlude kommt ein Scream und die Hölle bricht aus.

Textlich hat man sich auch was einfallen lassen. Eine interessante Alien-Geschichte. Maya, Rosewell und menschliche Hybriden, nur um mal einige Eckdaten zu nennen. So gesehen handelt es sich um ein Konzeptalbum.

Upon The Maja Throne ist auch so eine schleppende Nummer. Klingt verdammt böse und eine gelungene Melodie wird verbraten. Der Rest zieht aber irgendwie an mir vorbei. Sie sind besser, wenn sie aufs Gaspedal drücken. Das machen sie ja zum Glück auch sehr oft. Oder die Uftata verwenden, so wie bei Splicing The Alien Gene.

Mit einem geilen instrumentalen Intro als Outro (Recombination Sequence Complete) endet der Spaß. Hier und da ist man vielleicht ein wenig zu verspielt, aber alles im Rahmen. Neben Terrance Hobbs sind auch noch James Murphy (Death, Obituary, Testament) und Doc Coyle (God Forbid) als Gastmusiker dabei. Das sollte der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Embryonic Autopsy – Prophecies Of The Conjoined
Fazit
Das Trio ist seinem Ziel, die gutturale und rohe Kraft des Death Metals der frühen 90er-Jahre wieder aufleben zu lassen, so wie er ursprünglich gedacht war, durchaus ein wenig näher gekommen. Hier regiert die alte brutale Death Metal Schule. Feinster gutturaler Gesang trifft auf Blastbeats. Das Tempo wird aber im gesteckten Rahmen variiert. Textlich hat man eine interessante Aliengeschichte im Gepäck.
>br> Anspieltipps: Regurgitated And Reprocessed und Splicing The Alien Gene
Michael E.
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