Enslaved – Riitiir

“Riitiir ist eine sich langsam entwickelnde Feuersbrunst, die erst einmal die Leidenschaft des Hörers entfachen muss!“

Artist: Enslaved

Album: Riitiir

Spiellänge: 67:17 Minuten

Genre: Extreme Metal

Release: 28.09.2012

Label: Nuclear Blast

Link: http://www.enslaved.no/

Klingt wie: Borknagar, Primordial, Negura Bunget

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Grutle Kjellson
Gitarre – Ivar Bjørnson
Gitarre – Ice Dale
Schlagzeug – Cato Bekkevold
Keyboard, Gesang – Herbrand Larsen

Tracklist:

  1. Thoughts Like Hammers
  2. Death In The Eyes Of Dawn
  3. Veilburner
  4. Roots Of The Mountain
  5. Riitir
  6. Materal
  7. Strom Of Memories
  8. Forsaken
Enslaved-Riitiir-cover

Am 28.09.2012 geht es unter Nuclear Blast in die nächste Ensalved-Runde. Die Versklavten werden dieses Mal mit Riitiir heimgesucht, das nun mehr zwölfte Werk der norwegischen Extreme Metal-Band. Sie skandinavischen Musiker spielen eine progressive Masse aus Viking, Doom und Death/Black Metal-Einflüssen, in welcher den Hörer lange und komplexe Songs erwarten.

Die Einleitung in diese komplexe Songstruktur vollzieht Thoughts Like Hammers, der auf einem rockigen Zusammenspiel aus andächtigen Gitarrenrhythmen und gefühlvoll abgerundeter Schlagzeugarbeit basiert. Mittendrin in diesem dichten Nebel aus dunklen, niederschmetternden Passagen: Die hasserfüllten Rufe von Grutle Kjellson, der den Clean Parts seines Duettpartners Herbrand Larsen durch atmosphärisches Gegrowle einen ganz besonderen Schliff verpasst. Diese Symbiose aus verzweifeltem Gekeife und tottraurigem, hoffnungslosem Gewimmer, das mit einem feinen Hauch von Hoffnung versetzt ist, zieht sich durch die gesamte Spielzeit, bei der sich immer wieder neue Abgründe auf tun.

Roots Of The Mountian ist das beste Beispiel für den Facettenreichtum von Ensalved, bei dem der Hörer auch nach mehrfachem Hören immer wieder neue Momente zwischen schleppendem Doom und treibenderen Black Metal-Anlehnungen erleben kann. Gleichzeitig dürfte diese Art des Songwritings aber auch die eine oder andere runzelnde Stirn zurücklassen, die mehr auf transparentere Spielarten setzt. Das sehr schwer abzusteckende Spektrum, welches die Norweger in alle Genrerichtungen zelebrieren, hinterlässt nicht nur das Verlangen, Riitiir auf den eigenen Geschmack zu testen, sondern verschreckt auch diverse Hörer, die nicht wissen, wie sie Enslaved einordnen sollen.

Ein Sinnbild dafür ist der Track Materal, der für Liebhaber von progressiven Riffs und zugleich verspielten Gitarrensoli das Nonplusultra darstellt. Herbrand Larsen lässt seine weiche Stimme wie ein Treibholz von dem Schlagzeug tragen und auf das offenen Meer treiben, während Grutle Kjellson immer wieder mit stürmischen Attacken für sich schlagartig ändernde Wellengänge sorgt. Ein weiteres Highlight bildet der Song Strom Of Memories, der in sich kompakt durch unberechenbare Spieländerungen in den Vordergrund des schon durch die Bank weg bärenstarken Albums in der Vordergrund spielt.

Fazit: Klar sind Enslaved sehr speziell und werden mit ihrem neusten Longplayer nicht nur auf Beifall in der Metalgemeinschaft treffen. Doch bei allen Fans - vor allem der letzten Platten - dürfte Riitiir ordentlich Öl ins Feuer gießen und das Ensalved-Herz wieder schneller schlagen lassen. Dafür sollte man sich aber Zeit nehmen, denn Riitir ist kein Strohfeuer, sondern eine sich langsam entwickelnde Feuersbrunst, die erst einmal die Leidenschaft des Hörers entfachen muss. Anspieltipps: Death In The Eyes Of Dawn und Strom Of Memories
Rene W.
9.5
9.5