Female Voices Tour 2017 am 17.10.2017 im MS Connexion Complex in Mannheim

“Female Voices Tour 2017 am 17.10.2017 im MS Connexion Complex in Mannheim“

Eventname: Female Voices Tour 2017

Bands: The Birthday Massacre, Sirenia, The Agonist, Xerosun, Elyose

Ort: MS Connexion Complex, Angelstr. 33, 68199 Mannheim

Datum: 17.10.2017

Kosten: 22 € VK, 25 € AK

Genre: Melodic Death Metal, Gothic Metal, Symphonic Metal, Synthie Pop Metal, Gothic

Besucher: ca. 400

Veranstalter: The Flaming Arts www.theflamingarts.eu

Link: https://www.facebook.com/events/264238197395297/?acontext=%7B%22source%22%3A3%2C%22source_newsfeed_story_type%22%3A%22regular%22%2C%22action_history%22%3A%22%5B%7B%5C%22surface%5C%22%3A%5C%22newsfeed%5C%22%2C%5C%22mechanism%5C%22%3A%5C%22feed_story%5C%22%2C%5C%22extra_data%5C%22%3A%5B%5D%7D%5D%22%2C%22has_source%22%3Atrue%7D&source=3&source_newsfeed_story_type=regular&action_history=%5B%7B%22surface%22%3A%22newsfeed%22%2C%22mechanism%22%3A%22feed_story%22%2C%22extra_data%22%3A%5B%5D%7D%5D&has_source=1&fref=mentions

Setlisten:


1. Femme De Verre
2. Plus Qu’Human
3. L’Animal-Aime
4. Un Autre Été
5. Rédemption
6. Mes 100 Ciels
7. De Guerre Lasse


1. Intro
2. Polaris Calling
3. Vessels
4. The Mother of Morality
5. This Dark Rage
6. Prisoners Of The Storm
7. Outro


1. My Witness
2. Panophobia
3. The Villain
4. The Hunt
5. Necessary Evil
6. You’re Coming With Me
7. Thank You Pain
8. Gates Of Horn And Ivory


1. The Path To Decay
2. Treasure N Treason
3. The Funeral March
4. Goddess Of The Sea
5. Cold Caress
6. Dim Days Of Dolor
7. Meridian
8. My Destiny Coming To Pass
9. My Mind’s Eye
10. The Other Side


1. Counterpane
2. Red Stars
3. Kill The Lights
4. One
5. All Of Nothing
6. Destroyer
7. Superstition
8. Lover’s End
9. Video Kid
10. Under Your Spell
11. Games
12. Leaving Tonight
13. Pins & Needles
14. Broken
15. In The Dark
16. Endless
17. Blue

Die Female Voices Tour 2017 steht an. Ich mache mich mit Kumpel Udo auf den Weg nach Mannheim, um die Bands im MS Connexion Complex live zu sehen.

5 Bands verschiedener Metal Stilrichtungen stehen heute Abend auf der Bühne. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie alle haben eine Frau als Sängerin. Für einen Dienstagabend ist der um Beginn 18:30 Uhr schon sehr happig früh. So müssen Udo und ich auch ganz schön auf die Tube drücken, um nach 180 Kilometer Fahrt von Koblenz nach Mannheim eine Punktlandung zu machen und pünktlich zum Konzertbeginn da zu sein.

Auto geparkt (kein Problem – genügend Parklätze vorhanden) und rein in den MS Connexion Complex.

Elyose beginnen pünktlich. Die Halle ist noch recht spärlich gefüllt. Wen wundert es bei dieser Uhrzeit. Die Band kommt aus Paris und singt in französischer Sprache. Für den einen oder anderen Metaler in der Halle vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Obwohl noch wenige Fans in der Halle sind, gibt sich die Band keine Blöße und zeigt auf der Bühne Spielfreude. Im Gegensatz zu den CD-Aufnahmen haben sie live einen Drummer dabei. Die Band ist nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen. Neben Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang gibt es auch einiges an eingespielten Sampels. Justine, die Sängerin, bewegt sich sexy auf der Bühne – Red Riding Hood like. Als Opener gar nicht so schlecht. Der Stil und das Auftreten der Band im positiven Sinne recht frech. Bemängeln muss ich lediglich den Mann hinter dem Soundregler. Der schafft es kaum, einen guten Sound bei der Band einzumischen. Alles recht dumpf. Lediglich zum Ende des Gigs hin wird es besser. Das habe ich so lange nicht mehr erlebt. Die Show gefällt dem Publikum und die Band wird mit Applaus verabschiedet.

Xerosun kommen als Nächstes. Noch nie etwas von der Band zuvor gehört, obwohl diese Band bereits seit 2006 existiert und schon eine Menge Touren und Festivals gespielt hat. Sie kommen aus Irland. Eine irische Metalband sieht man auch eher selten. Und, oh Wunder – der Bediener am Mischpult hat es geschafft besser abzumischen. Nach kurzer Zeit hat er sich dann voll im Griff. Xerosun kommen nicht nur vom Sound sehr gut rüber. Sängerin Martyna wechselt gekonnt zwischen Growls und Klargesang. Die Bühnenpräsenz von ihr und der Band ist wirklich großartig. Sie geben tollen Melodic Death Metal zum Besten. Und das mit einem sehr progressiven Einschlag, sodass auch andere Elemente in ihre Musik einfließen. Vom optischen Erscheinungsbild erinnern sie ein wenig an Pagan Metal. Sie sind eine Top Liveband, das merkt man. Absolut geile Show von Ihnen. Wieso sie mit Absence Of The Light und This Dark Rage in ihrer Bandgeschichte erst zwei Veröffentlichungen hingelegt haben, ist für mich unverständlich. This Dark Rage haben sie auch am Merchstand dabei. Die kaufe ich mir und lasse sie mir von den netten Iren signieren.

Mit The Agonist als dritte Band kommt dann nicht nur für mich das Highlight des Abends. The Agonist dürften ja spätestens seit dem Split mit Sängerin Alissa White-Gluz und deren Wechsel als Frontfrau zu Arch Enemy in der Szene so fast jedem bekannt sein. Die sympathische neue Sängerin Vicky Psarakis hat den Part von Alissa White-Gluz mehr als vollwertig ersetzt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass der Wechsel der Frontfrau ein Gewinn für die Band ist. Seit ihrem Eintritt gibt es Clean Vocals und Growls gleichberechtigt im Repertoire. Und die Band legt am heutigen Abend wahrlich ein hartes Melodic Death Metalbrett hier in Mannheim hin. Die Halle ist mittlerweile recht voll geworden. Es sind wohl einige Fans noch rechtzeitig zum Gig von The Agonist hier eingetrudelt. Gleich mit dem Opener My Witness gibt es gewaltig was auf die Ohren. Auch der Soundmixer hat sich mittlerweile gefunden und wir müssen ihn nicht mehr bemängeln. Starke Bühnenpräsenz von The Agonist und gerade auch ihrer Sängerin Vicky Psarakis. Gespielt werden vornehmlich Stücke der letzten beiden Alben Eye Of Providence und Five, die beide mit Vicky Psarakis eingespielt wurden. Zu dem Gesang und den Growls von Vicky Psarakis gibt es immer wieder tolle Gitarrensoli. Massiver toller Melodic Death Metal am heutigen Abend. Und im Gegensatz einiger anderer Bands aus diesem Bereich absolut nicht weichgespült. Mit Gates Of Horn And Ivory vom Album Eye of Providence endet das Set. Schade, ich könnte am heutigen Abend noch viel mehr von The Agonist hören. Das war eine absolut geile Show von ihnen. Die komplette Band kommt anschließend noch an den Merchstand. Gerne stehen alle Bandmitglieder für Selfies bereit und signieren auch gerne. Mir schreiben sie auch noch die Setlist des heutigen Abends auf. Wirklich nett. Ich habe auch noch ein paar ältere Scheiben dabei, bei der Vicky nicht Sängerin war. Sie gibt mir zu verstehen, dass sie auf den Scheiben nicht vertreten war. Ich bitte sie aber trotzdem zu signieren und sage zu ihr „who is Alissa“. Dies bekommt die ganze Band mit und alle fangen an zu lachen und klatschen mich mit den Händen ab.

Mit Sirenia gibt es typischen Symphonic Metal, natürlich getreu des Abends: female voices. Sirenia haben gerade mit der Besetzung der Sängerin immer ihre Probleme gehabt. Da gab es schon eine Menge Besetzungswechsel in der Bandgeschichte. Fabienne, Henriette, Monika, Ailyn und seit 2016 Emmanuelle Zoldan. Ich hoffe, ich habe keine Sängerin vergessen. Einzige Konstante ist Bandgründer Morten Veland. Also nach der Spanierin Ailyn nun die Französin Emmanuelle. Emmanuelle Zoldan ist von ihrer musikalischen Herkunft Opernsängerin. Sie hat also eine klassische Gesangsausbildung und war als Sessionmusikerin bereits bei Trail Of Tears und Turisas unterwegs. Die Frau ist eine ganz klare Empfehlung von ihrem Können her. Das merkt man auch. In ein Korsett geschnürt wirkt sie (im positiven Sinne) wie eine Diva. Da kann sie ihre musikalische Herkunft nicht verleugnen. Sie trifft die Töne perfekt und es wird ein perfektes Spiel harter Metalmusik und klassischer Gesang geboten. In der Setlist werden drei Songs aus dem neuen Album The Seventh Life Path geboten, auf dem Emmanuelle Zoldan die Sängerin ist. Der Rest der Songs wird von anderen Alben beigesteuert. Emmanuelle Zoldan macht das gut, ebenso wie die Band. Die Stimmung im Publikum ist gut und die Halle hat sich noch ein wenig mehr gefüllt. Nach dem Gig begibt sich Emmanuelle Zoldan noch ohne den Rest der Band unter die Fans und ist für das eine oder andere Foto zu begeistern.

Zum guten Schluss kommen dann The Birthday Massacre, der eigentliche Headliner des heutigen Abends, obwohl für mich und einige andere The Agonist bereits das Highlight heute war. Nach Sirenia sind doch wirklich noch einige Fans dazugekommen. Ich denke, dass einige Fans dann auch nur für The Birthday Massacre hier vorbei gekommen sind. Darauf lässt auf jeden Fall die Aufmachung einiger Fans schließen, die ich zu Beginn des Konzertabends nicht wahrgenommen habe. Die Band um die total quirlige Frontfrau Chibi spielt eine Mischung aus Synthie-Poprock, Gothic und Metal, unterlegt mit ein wenig Industrial. So ganz eindeutig ist die Band nicht einzuordnen. Das Ganze, was da oben auf der Bühne abläuft, würde ich als eine Kombination aus optischem und akustischem Konzept beschreiben. Die visuelle Show steht ganz klar im Zusammenhang mit ihrer Musik. Leider ist der Tonmischer wieder in seinen Ursprung zurückgefallen und es fällt ihm schwer, den richtigen Sound hinzubekommen. Das merkt jeder beim ersten Stück, in dem der Gesang von Chibi gar nicht zu hören ist. Dass sie aber wirklich singt, bekomme ich mit. Ich bin vorne im Graben, mache Fotos und höre ihre Stimme leise, aber ohne dass sie über Mikro verstärkt wird. Der Tonmischer kann es doch eigentlich. Das hat er vorhin bewiesen. Irgendwie besinnt er sich, oder bekommt es sonst wie auf die Reihe, ab dem zweiten Song ist die Stimme von Chibi über Mikrofon wieder da und der Sound wird insgesamt wieder besser und gut. Die Band beherrscht es von Beginn an, ihr Publikum mitzuziehen. Sängerin Chibi ist eine richtige Frontfrau. Sie hüpft kreuz und quer über die Bühne, steht vorne auf dem Monitor und wiegelt ihr Publikum auf. Stimmung pur auf und vor der Bühne. Das nennt man Interaktion mit dem Publikum. Die Jungs der Band beherrschen ihr Metier auch, sind aber letztlich doch schmückendes Beiwerk für Chibi. Ihr doch sehr spezieller Stilmix kommt bei ihren Fans sehr gut an. Die meisten Songs kommen von ihrem neuen 2017er-Album Under Your Spell, aber auch einige ältere und härtere Songs sind dabei. Ebenso Klassiker wie Pins & Needels. Vorbei ist der Gig dann mit Blue vom Album Violet.

Udo und ich verlassen den Saal mit dem letzten Stück. Wir haben schließlich noch einiges zurückzufahren. Wir sind der Meinung, dass es sich trotz der verschiedenen Stilrichtungen gelohnt hat, sich die Female Voices Tour anzuschauen.

Fazit: Toller Konzertabend mit 5 richtig guten Bands mit tollen Frontfrauen. Für einen Wochentag (hier Dienstag) ein doch sehr früher Konzertbeginn, welcher zwangsläufig dazu führt, dass bei den ersten Gruppen noch relativ wenig los ist. Man sollte sich überlegen, ob drei Gruppen und ein dafür späterer Konzertbeginn nicht sinnvoller ist. Ob der doch sehr unterschiedliche Stilmix passt, sollte jedem selbst überlassen sein. Die Bands waren am heutigen Abend richtig klasse. Der Tonmischer hat mich leider nicht so überzeug, er zeigte einige Ausfälle. In dieser Form habe ich das dieses Jahr noch nicht erlebt. Selbst bei ultrakleinen lokalen Veranstaltungen wurde besser abgemischt. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt an einem sonst perfekten Konzertabend.