Fortid – Pagan Prophecies

“Fortid können glücklicherweise Defizite vergangener Tage fast zu 100% ausmerzen!“

Artist: Fortid

Album: Pagan Prophecies

Spiellänge: 60:04 Minuten

Genre: Extreme Pagan Metal

Release: 24.08.2012

Label: Schwarzdorn Produktion

Link: http://www.facebook.com/fortid/info

Klingt wie: King Of Asgard

Bandmitglieder:

Gesang, Gittare – E. Thorberg
Gitarre – Ø. Hansen
Bass – R. jonsson
Schlagzeug – D. Theobald

Tracklist:

  1. Pagan Prophecies
  2. Spirit Of The North
  3. Electric Horizon
  4. Lesser Sons Of Greater Fathers
  5. Sun Turns Black
  6. Ad Handan
  7. Endalok
Fortid-PaganProphecies-cover

2003 eröffneten Fortid mit Völuspá Part I: Thor’s Anger den ersten Teil der drei Alben starken Saga. 2007 wurde mit Völuspá Part II: The Arrival of Fenris der zweite und 2010 mit Völuspá Part III: Fall of the Ages der letzte Teil auf die Pagan-Genossen losgelassen. Aufgenommen wurde diese Trilogie sehr unterschiedlich, meist jedoch konnte sie sich über einen mittelmäßiges Feedback nicht hinauskämpfen, welches nicht nur an dem phasenweise zu extremen Black Metal-Einflüssen lag, sondern auch an unkoordinierten ruhigeren Facetten, die nicht unbedingt sauber an den Mann gebracht wurden.

Endlich von der Trilogie gelöst, stößt der isländische Gründer des einstigen Solo-Projektes, Einar Thorberg, weitere durchaus interessantere Türen auf. Die jetzt unter norwegischer Flagge agierende Band nimmt sich immer mehr den Einflüssen der Wahlheimat an. Zwischen ungeschliffenen harten Passagen, die sich jederzeit vom Undergroundgeschrabbel absetzen können, befinden sich ruhige, melancholische Klänge, die mehr in Richtung Folk bzw. Pagan Metal abgleiten. Der resultierende Musik-Cocktail klingt wie als wen Watain mit Opeth gemixt werden.

Mit dem letzten Material noch im Gedächtnis, kann schon der Opener Pagan Prophecies belebende Anzeichen ausstrahlen. Schnelle Gitarrenriffs ebnen den Weg in ein siebenminütiges Feuerwerk, welches nicht nur die besagten schnellen und zugleich melodischen Gitarrenläufe parat hält, sondern auch langsamere Züge vereint, die durch Clean Gesang à la Borknagar für eine gute Stimmung sorgen. Spirit Of The North steht dem in Nichts nach, rhythmisch wird dieser durch prägnante Schlagzeug- und Synthesizer-Arbeit geformt. Im Verhältnis zum Titeltrack wird die Härte deutlich aus der Komposition genommen und auf eine progressive Stimmung gesetzt, die auf sanften Gesänge basiert.

Electric Horizon spaziert etwas schneller durch die norwegische Nachtlandschaft, die mit vermehrten Doublebass-Einsätzen eine schöne frostige Atmosphäre erzeugt, welche schon bei älteren Stücken eine etwas zu lange Leine verpasst bekommen hat und dadurch an der gewünschten Geschmeidigkeit verliert. Jedoch kann diese durch Synthesizer-Effekte im hinteren Teil einigermaßen wettgemacht werden. Eine Opeth-ähnliche Handschrift hingegen bekommt der Hörer bei dem Song Lesser Sons Of Greater Fathers aufs Ohr gedrückt, der aus der rockigen Struktur nicht mehr herausfindet. Der Growlgesang verschwindet zu 100% und überlässt einfühlsamem Clean-Gesang, der gar zum Träumen animiert, den Rest.

Das soll weiß Gott nicht zur Gewohnheit werden, der Kronzeuge dieser Aussage ist der nachfolgende Wellenbrecher Suns Turns Black. Aggressiver Melodic Black Metal paart sich mit eingängigen Verschnaufpausen, die auf reine Instrumental-Sockel gestellt werden und nicht unbedingt schwer gestrickt sind, dafür aber recht hörerfreundlich aufgenommen werden.

Wer der Meinung ist, Pagan Prophecies wird von Anfang bis Ende immer ruhiger, dem kann man nur Recht geben. Der anfängliche Schwung gleitet immer wieder für Minuten in tiefenentspannte Gelassenheit. Ad Handan macht sich diese Grundstimmung zu Nutze, um im passenden Augenblick – wie sagt man so schön – „aus dem Quark zu kommen“! Harte Shouts zerreißen die schon fast schläfrige Stimmung und hauen noch jeden Opa beim Mittagsschlaf aus dem geliebten Schaukelstuhl. Wer jedoch lieber eine „Tüte Schlagkraft“ gebrauchen kann, ist beim Outro an der richtigen Adresse. Für alle anderen wirkt dieses wie ein Rausschmeißer auf einer Sauftour in der wohlvertrauten Lieblingskneipe.

Fazit: Fortid können glücklicherweise Defizite vergangener Tage fast zu 100% ausmerzen. Dabei gefallen besonders die ersten Stücke, in denen in manierlicher Härte Pagan Metal mit melodischem Black Metal versetzt wird. Die zum Ende hin immer lascher werdende Dosis ist jedoch reine Geschmackssache. Wer es mit Bands wie Borknagar, Shinning oder Oktober Tide gut aushalten kann, dürfte auch diese (Durst-)Strecke überstehen. Anspieltipps: Pagan Prophecies und Electric Horizon
Rene W.
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