Gloryhammer + Support auf European Galactic Terrortour am 04.02.2020 im Musikzentrum, Hannover

Starke Napalm Records Front und ein laues Lüftchen

Eventname: European Galactic Terrortour

Headliner: Gloryhammer

Vorbands: Nekrogoblikon, Wind Rose

Ort: Musikzentrum, Hannover

Datum: 04.02.2020

Kosten: 32,85 € VVK (Ausverkauft)

Genre: Power Metal, Heavy Metal, Melodic Death Metal

Besucher: ca. 500 Besucher

Veranstalter: Hannover Concerts GmbH

Link: https://gloryhammer.com/

Setliste Gloryhammer:

  1. The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust)
  2. Gloryhammer
  3. Angus McFife
  4. Magic Dragon
  5. The Land Of Unicorns
  6. Questlords Of Inverness, Ride To The Galactic Fortress!
  7. The Hollywood Hootsman
  8. Goblin King Of The Darkstorm Galaxy
  9. Legend Of The Astral Hammer
  10. Masters Of The Galaxy
  11. Hootsforce
  12. Infernus Ad Astra
  13. Rise Of The Chaos Wizards
  14. Universe On Fire
  15. The Unicorn Invasion Of Dundee

Die European Galactic Terrortour macht heute Halt in Hannover. Im Musikzentrum steht die Headliner Show von Gloryhammer auf dem Programm. Mit im Schlepptau haben sie Nekrogoblikon und Wind Rose. Mit ca. 500 verkauften Karten hat der Veranstalter Hannover Concerts GmbH schon vor wenigen Wochen Sold Out angemeldet. Folgerichtig ist es bereits zu Beginn schön voll in der Location, die zwei Ebenen besitzt und bestens für Veranstaltungen dieser Größenordnung eingerichtet wurde.

Die Bühne wird beim Opener aus Italien, Wind Rose, nur zu einem Bruchteil freigegeben. Für die Südeuropäer, die wie der Top-Act bei Napalm Records unter Vertrag stehen, bleibt unglaublich wenig Platz. Mit ein paar Zentimeter mehr Platz versehen Francesco Cavalieri, der den Umständen zum Trotz alles aus seiner Formation herausholt und versucht ein wenig Aktion auf die Bohlen zu bekommen. Gut 450 Besucher dürften bereits im Inneren des Musikzentrums die Reihen füllen. Ein gutes Zeichen für einen Dienstagabend, wo viele arbeiten müssen. Mit Wintersaga und Drunken Dwarves gibt es direkt zwei Nummern, die, bei Anhängern sehr angesehen, zu jedem Auftritt gehören. Viel Zeit bleibt eh nicht, um mit dem Folk Power Metal eine ordentliche Duftnote zu setzen. Das zentrale Schlagzeug von Federico Gatti, wenige Zentimeter vor dem Bühnengraben aufgebaut, bringt mit kräftigen Rhythmen Wind Rose in eine wunderbare Position, um die Refrains wohlklingend in die Ohren zu legen. Der Sound ist gut abgemischt, daran wird beim Eröffner definitiv nicht gespart. Mine Mine Mine! puscht die Stimmung weiter, die in Diggy Diggy Hole bereits explodieren möchte. Zum Abschluss servieren sie To Erebor, der das i-Tüpfelchen auf den nur 30 Minuten schmalen Slot setzt. Schade, davon hätte man echt noch mehr haben können. Der erste Achtungserfolg glückt Wind Rose!

Nekrogoblikon, die US-amerikanische Melodic Death Metal Gruppe, hat keine einfache Aufgabe. Wind Rose haben beachtlich vorgelegt und die Sehnsucht nach Gloryhammer wächst. Die Umbaupause beendet Scooter – kann man machen, muss man aber nicht. Ein böser Vorbote auf das, was da kommen mag? Mit ein wenig mehr Platz versehen, versuchen die sechs Musiker die Stage optimal auszunutzen. Bei The Many Faces Of Dr. Hubert Malbec und No One Survives versuchen Nekrogoblikon alles, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Technisch ein melodischer Death Metal mit Techno Beats und schwindeligen, genrefremden Einlagen. Der kleine bunte Goblin, der die ganze Zeit die immer noch zu kleine Bühne mit Nekrogoblin teilt, rundet den Schabernack ab. Vom Niveau müssen sie dabei deutliche Abstriche zu ihren Vorgängern machen. We Need A Gimmick und Darkness schweißen einen Soundbrei, der nicht sauber aus der Anlage geholt wird. Beim albernen Gehabe fällt nicht nur ein Scheinwerfer in den Bühnengraben. Als dann noch eins der Mikrofone folgt, haben die Protagonisten noch gut lachen. Der Techniker teilt diese sorglose Stimmung wohl nicht und läuft mit versteinertem Gesicht zum Ort des Geschehens. Aufgefahren wird alles, ein Keyboard was deplatziert gegen den Krach von Dressed As Goblins Dragons ankämpft dazu gesselchen sich die immer grenzwertigen Gesangspassagen. Party ist gut, aber die Männer aus Los Angeles haben leider nicht die Klasse von Trollfest, Alestorm oder Turias. Die Metalcore und Hardcore Auswüchse schrauben da die Lust an Nekrogoblikon nicht weiter nach oben. Fairerweise muss man dazu sagen, dass sie auf Platte um Längen besser funktionieren als live. Der Bassist Aaron Van Zutphen kommt bis in die letzte Ecke der Halle gekrochen. Was die Technik alles möglich macht. Jedoch wird lieber ein wilder melodischer Death Humpa beigesteuert, als wirklich den Besucher mit Titeln wie The Magic Spider und Powercore zu beeindrucken. Die Ansagen passen da symptomatisch ins Bild, Gleiches gilt für den wirkungslosen Gesang des Frontmannes Nicky Calonne.

Gloryhammer bekommen das ganze Spielfeld zugeteilt. Die internationale Truppe lebt vom charismatischen Sänger Thomas Winkler, der mit Spacebrille auf die Bretter sprintet. Im Anschluss folgt der Widersacher an den Tasten, in Form von Christopher Bowes. Wie schon Wind Rose gehören Gloryhammer seit Jahren der österreichischen Labelfamilie von Napalm Records an und haben drei erfolgreiche Alben herausgebracht. Mit dem letzten Langeisen Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex konnten die Power Metal Heros bei uns in der Republik sogar Platz sechs der Albumcharts entern. Frech geht´s los mit Into The Terrorvortex Of Kor-Virliath, The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust) und Gloryhammer. Das Set führt durch alle drei Langspieler. Mit dem Rückblick Tales From The Kingdom Of Fife von vor sieben Jahren wird einem erst bewusst, wie schnell Gloryhammer gewachsen sind. Eine Location mit 500 Seelen zu füllen, stellt die fünf Musiker vor keine große Hürde mehr. Ein übergroßer Hammer wird zu Angus McFife geschwungen. Feine Sticheleien gibt es von der dunklen Seite nicht nur bei Magic Dragon. Die gelungene Performance wird durch einen starken Sound gekrönt. The Land Of Unicorns und Questlords Of Inverness, Ride To The Galactic Fortress! ebnen den Weg in den Partykracher The Hollywood Hootsman. Questlords Of Inverness und Ride To The Galactic Fortress! nutzen sie vorab, um einem 15 Jahre alten Mädchen in Shirt der Band zu schenken. Einzige Bedingung: Sie muss sich einmal quer durch die Halle auf den Händen der Headbanger tragen lassen. Hannover ist beim ersten Auftritt überhaupt von Gloryhammer völlig aus dem Häuschen. Bei den letzten Touren standen noch Bremen oder Osnabrück auf dem Plakat. 2020 also die Premiere in Hannover, darf man daher als sehr geglückt bezeichnen. The Hollywood Hootsman klingt aus allen Kehlen, die fleißig benetzt werden müssen. Die Hälfte der Show ist erreicht, Zeit für das Dreiergespann um Goblin King Of The Darkstorm Galaxy, Legend Of The Astral Hammer und Masters Of The Galaxy. Es wird immer wärmer im Musikzentrum. Das liegt nicht nur an Hymnen wie Hootsforce und Infernus Ad Astra, die das reguläre Repertoire abschließen, sondern an den ausgelassen feiernden Gloryhammer Fans. Köpfe schüttelnd, Fäuste ballend und grölend schreit man die Galaktischen für drei Zugaben zurück auf die Bühne. Rise Of The Chaos Wizards rollt den roten Teppich für die beiden Evergreens aus, die eh nicht fehlen dürfen. Universe On Fire und The Unicorn Invasion Of Dundee setzen den krönenden Abschluss eines brillant aufgelegten Power Metal Acts, der noch nicht müde ist und weiter nach den weiten Sternen greifen will.