Harpyie – Blindflug

“Sieben Vögel finden beim Blindflug zusammen und ihr könnt es miterleben!“

Artist: Harpyie

Album: Blindflug

Spiellänge: 41:10 Minuten

Genre: Mittelalter Rock

Release: 01.06.2011

Label: Trollzorn Records

Link: http://www.harpyien.de

Klingt wie: Saltatio Mortis, Vogelfrey

Bandmitglieder:

Gesang – Allo die Windböe
Gesang, Geige –Mechthild Hexengeige
Flöten, Sackpfeifen, Gitarre – Garik Sturmbriger
Sackpfeifen – Michael von Ullrichstein
Gitarre – Podargo der Schnellfliegende
Bass – Gyroniums der Basstard
Schlagzeug, Gesang – Ocypus der Schnellfüßige

Tracklist:

  1. Gen Siebenbyren
  2. Hundertdreyssig
  3. Niemand Meer
  4. Die Tanzende Schlange
  5. Blindflug
  6. Lunas Traum
  7. Hexe und Halunken
  8. Legenden
  9. König und Bettler
  10. Irrlichter

Harpyie-Blindflug-cover-mai-2012

Von Harpyie dürften die meisten noch nichts gehört haben, was daran liegt, dass sich die Mittelalter-Schergen aus Löhne in Nordrhein Westfalen mit ihrem Album Blindflug zum ersten Mal auf einen Silberling haben pressen lassen. Bisher hat nur der Promosong Hundertdreyßig im Szenekreis für Vorfreude auf das Album gesorgt. Musikalisch schlagen die Spielleute von Harpyie parallel zu Saltatio Mortis und Vogelfrey auf, dabei verwenden die sieben Musiker typische folklorische Instrumente, die man sonst auch bei den angesprochenen Bands findet. Neben der Geige werden Sackpfeifen (Dudelsäcke) und Flöten in die moderneren Klänge von Gitarre, Bass und Schlagzeug gemixt, die eine feine Brücke zueinander schlagen.

Gestartet wird mit erfrischenden Klängen. Gen Siebenbyrgen, das Into, welches den offenen Musikkonsumenten in die gewünschte Stimmung bringen soll, lässt schon erahnen, wohin die luftige Reise gehen soll. Im Anschluss daran wird, wie schon angesprochen, der bereits veröffentlichte Promosong Hundertdreyßig ins Rennen geschickt. Mit sanfter und ruhiger Stimme legt Allo die Windböe eine angenehme Erzählerstimme an den Tag, die sich wie ein Ruhepol in die authentischen Mittelalterklänge schleicht. Druckvoll und zugleich transparent wie Luft, versuchen die Spielleute mit Spielwitz und eigenständigem Songwriting zu anderen Genrebands Abstand zu erlangen, was sie sehr geschickt anstellen. Trotz der Eigenständigkeit versuchen sie den Anschluss vor allem an Saltatio Mortis nicht zu verlieren.

Lyrictechnisch schleichen sich bei Harpyie noch kleine Defizite ein, die besonders beim Titeltrack Blindflug ins Ohr stechen. Der Text in Verbindung mit Allo die Windböes Gesang wirkt sehr zähflüssig. Größtes Manko ist hierbei, dass sich keine fließenden Eigenschaften im Einklang mit den rhythmischen Melodien ergeben wollen. Dieses stellt sich glücklicher Weise nur auf dem besagten Werk ein, alle anderen Stücke können die Symbiose zwischen Gesangstechnik und Mittelalter-Feeling auf ansprechende Weise eingehen.

Als Highlights des Debüts kristallisieren sich nach mehrfachem Hören immer mehr Die tanzende Schlange und Hexe und Halunken heraus. Die sieben Vögel finden immer besser zusammen und lassen härtere Metalriffs in eingängige Refrains einfließen. Dabei schaffen die Newcomer eine ernstzunehmende Alternative zu Genregrößen wie Schandmaul und Vogelfrey, bei denen einzig und allein die Konstanz noch den Unterschied macht.

Fazit: Mit dem Debüt Blindflug weht ein frischer Wind über eure Köpfe, dem an einigen Stellen zwar ein wenig die Puste ausgeht, der aber im gleichen Atemzug mit liebevoll zusammengestellten Stücken wieder mehr Energie erhält. Eine Alternative zu den Mittelalter-Halunken der ersten Stunde bilden Harpyie bereits jetzt. Mit Erfahrung, die in der nächsten Zeit ganz von alleine kommen wird, dürfte die noch junge Horde schnell zu einer Genreband werden, die sich auf die Überholspur setzt. Wohin die Reise dabei jedoch geht, steht aber in der schnelllebigen Musikszene noch in den Sternen. Der Startschuss ist ihnen auf jeden Fall schon einmal geglückt! Anspieltipps: Die tanzende Schlange und Hexe und Halunken
Rene W.
7.5
7.5