Eventname: HeathenRock 2020
Bands: Ymyrgar, The Generation Army, Induction, DeTraktor, Valkenrag, Waldgeflüster, Crystal Viper, Endseeker, Turisas, Kalevala
Ort: Rieckhof Kulturzentrum, Hamburg-Harburg
Datum: 22.02.2020
Kosten: ab 31,00 € VVK, 39,00 € AK
Genre: Folk Metal, Pagan Metal, Thrash Metal, Powermetal, Death Metal, Black Metal, Heavy Metal, Speed Metal, Atmospheric Black Metal, Viking Metal, Epic Metal
Besucher: ca. 500 Besucher
Veranstalter: HeathenRock Entertainment (https://heathenrock-festival.de/)
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Setlisten:
Exhale
The Vigilant
Blood Of The Innocent
Angel Of Death (Slayer Cover)
Flames
Faced
World Cup
Voices And Visions
By The Time
My Verdict
At The Bottom
Mirror Make Believe
Pay The Price
The Outwitted Consecration
Derednekk
Parasita
Red Ride
Let It Bitch!
Not Many More
Don’t You Smoke That Weed
Chupacabra
Goddammit
B.S.P.I.
Intro
Bolthorn
Berserk Ritual
Victory Or Valhalla
Call Of The Ancient
Glorious Brethren
Waves Of Coming Future
The Price Of Wisdom
Once Captured Priest
Chasing The Gods
The Pursuit Of Vikings (Amon Amarth Cover)
Der Steppenwolf
Kapitel I: Seenland
Weltenwanderer
Waldgeflüster
Von Winterwäldern Und Mondscheinsonaten
Intro
Still Alive
The Witch Is Back
When The Sun Goes Down
Metal Nation
Night Of The Sin
Under Ice
Bright Lights
Witch´s Mark
Night Prowler
At The Edge Of Time
Into The Fire
Spiritual Euphoria
Epitome Of Decadence
Pulse
Worshipping The Bloodthirsty
Whores Of War
Immortalized
Deployment Of The Aroused
The Harvest
Cure
Corrosive Revelation
Possessed By The Flame
The March Of The Varangian Guard
A Portage To The Unknown
Piece By Piece
To Holmgard and Beyond
The Great Escape
Cursed Be Iron
One More
Battle Metal
Miklagard Overture
Stand Up And Fight
Samstag, 22.02.2020. Tag des HeathenRock in der Innenstadt von Harburg (südliches Hamburg). Außerdem letzter Tag vor der Bürgerschaftswahl und Fußball ist auch noch. Da schaffen es die beiden Mannschaften aus Hamburg, sich in einer Liga aufzuhalten und spielen ab und wann dann gegeneinander. Nachdem ich am Abend vorher schon das Vergnügen mit aggressivem Fußballvolk hatte, wird so angereist, dass ich diesen Menschen aus dem Weg gehen kann. Folglich erreiche ich erst gegen 12:15 Uhr das Rieckhof Kulturzentrum, welches keine fünf Gehminuten vom Bahnhof Harburg entfernt ist. Dadurch gibt es keinen Bericht zu der tunesischen Folk Metal / Pagan Metal Band Ymyrgar. Die Truppe habe ich leider verpasst. Nach kurzem Hallo geht es dann auch zügig auf der Bühne weiter. Die schwedische Band The Generation Army ist am Start. Die vier blutjungen Musiker kommen aus Höör, Skane. Das ist in Südschweden, ca. 50 km nordöstlich von Malmö. Die Truppe ist seit vier Uhr morgens unterwegs. Es sind ein paar Meter bis nach Hamburg. Weiterhin eilt der jungen Band ein sehr guter Ruf voraus. Auf dem Sweden Rock spielt ja nun nicht jede Hinterhof Metal Combo. Mit Schweden und Metal verbindet man natürlich erst mal Death und Melodic Death. Das Quartett kommt jedoch mit blitzsauberem Old School Thrash um die Ecke. Los geht es mit Exhale von der aktuellen EP Voices And Visions. Saubere Show der jungen Herren mit Thrash irgendwo zwischen Bay Area und den frühen Werken von Megadeth, Slayer oder Metallica. Weiter geht es mit The Vigilant und Blood Of The Innocent (Still Screaming, 2016). Der sich langsam füllende Rieckhof schaut überrascht in Richtung Bühne. Da stehen vier blutjunge Kerle und hauen ein derartiges Thrash Brett aufs Parkett. Acht Tracks werden gespielt. Der Schlussakkord ist Voices And Visions. Nach ca. 40 Minuten verlassen die Herren die Bühne und erhalten den absolut verdienten Applaus bzw. Pommesgabeln.
Auch wenn ich mich bezüglich der skandinavischen Bands wiederhole. Was dort an Basisarbeit in Schulen und Co. geleistet wird, macht die Entwicklung derartiger Talente überhaupt möglich. Den Namen The Generation Army sollte man sich auf jeden Fall merken, wenn man in Richtung Thrash tendiert. Ich werde die weitere Entwicklung der jungen Herren auf jeden Fall interessiert beobachten. Ein weiterer Termin am Sonntag sorgt für eine Abreise der Band vom Festival am späteren Nachmittag. Das nenne ich dann mal Engagement.
Weiter geht es mit Induction. Induction ist offiziell eine Band aus Tschechien. Der aktuelle Wohnort ist allerdings Hamburg. Dazu ist an der Gitarre ein gewisser Tim Hansen aktiv. Hansen und Hamburg? Ja, den Namen gibt es öfters – hier fällt der Apfel aber nicht weit vom Stamm. Tim ist der Sohn von Kai Hansen (Helloween, Gamma Ray). Los geht es mit By The Time vom Erstling Induction (Review hier). Mit My Verdict geht es weiter. Insgesamt sind sechs Tracks auf der Setlist. Darunter auch Mirror Make Believe, welcher auf dem Album von Tims Vater unterstützt wird. Heute live muss die Band allerdings ohne den Support von Kai auskommen. Insgesamt gibt es runden, schnellen Powermetal mit einer sehr hohen Stimme von Sänger Nick am frühen Nachmittag. Nach einer guten halben Stunde räumen die Herren die Bühne für den nächsten Act.
Wo wir schon bei lokalen Bands sind, können wir auch gleich damit weitermachen. Allerdings ändert sich nun der Musikstil deutlich. Auf dem Programm stehen DeTraktor. Der Wohnort des Quartetts ist Hamburg. Ansonsten ist es eine internationale Truppe, die laut eigenen Angaben Traktor Metal spielt. Los geht es mit Derednekk von der 2018er EP Size Matters. Eine Besonderheit bei der Band: Henrique „Coruja“ Queiroz geht den Weg von Phil Collins. Er bearbeitet die Felle und ist gleichzeitig für die Vocals zuständig. Seine drei Mitstreiter kümmern sich um Gitarre und Bass. Der Stil ist Thrash mit einem gewissen Grindcore Einschlag.
Der zweite Track der Setlist heißt dann Parasita vom Album Grinder (2019). Die vier Herren liefern eine ganz schön fette Walze ab und der Rieckhof wird mächtig wachgerüttelt. Ca. 40 Minuten Spielzeit ist dem Quartett vergönnt, dann heißt es Platz machen für die nächste Band. Sehr ansprechender Auftritt der Combo. Die Truppe ist im April nochmals auf Hamburgs Bühnen zu sehen. Hier gemeinsam mit Warpath im Bambi Galore (Klick).
Nun ist ein Band aus Polen an der Reihe. Valkenrag kommen aus Lodz und spielen laut eigenen Angaben einen nordisch und slavisch inspirierten Metal. Das Quartett entert die Bühne und eine gewisse Affinität zu Amon Amarth ist unverkennbar. Der erste Track lautet Bolthorn (Twilight Of Blood And Flesh, 2015). Die gesamte Performance der Band und auch der Sound erinnern stark an die Band aus Stockholm. Mit Berserk Ritual (Chasing The Gods, 2018) geht es weiter, gefolgt Victory Or Valhalla. Das Headbanging der Truppe, das Trinkhorn von Sänger Lorghat – die Herren könnten problemlos als Amon Amarth Coverband durchgehen. Der fünfte Mann fehlt nur noch. Die mittlerweile gut gefüllte Location feiert die vier Herren gut ab und spätestens mit dem letzten Song – völlig überraschend mit The Pursuit Of Vikings ein Cover von Amon Amarth – geht es erstmals vor der Bühne richtig zur Sache. Nach ca. 50 Minuten und elf Tracks endet die Amon Amarth Party.
Anschließend wird es düster und bewaldet auf der Bühne. Etliches an Geäst und Ähnliches wird als Deko aufgebaut. Waldgeflüster aus Österreich rüsten sich für ihren Gig. Die Band ist stilistisch irgendwo zwischen Black Metal und Pagan Metal angesiedelt. Man selbst ordnet sich dem Atmospheric Black Metal zu. Seit 2005 gibt es die Band bzw. das Projekt, welches zunächst eine One Man Show war. Das aktuelle Album heißt Mondscheinsonaten und erschien im April des letzten Jahres. Los geht es mit Der Steppenwolf vom 2019er Werk. Der Track hat schon mal eine gewissen Länge. Mit Kapitel I: Seenland geht es dann in das Jahr 2011 und dem Longplayer Femundsmarka – Eine Reise In Drei Kapiteln. Wem der erste Track zu kurz war, erhält hier direkt Nachschlag. Mehr als zehn Minuten bohrt sich das angeschwärzte Metal in die Gehörgänge der anwesenden Gäste. Von Winterwäldern Und Mondscheinsonaten beendet das Set der Schwarzmetaller. Gerade mal fünf Songs hat man in 50 Minuten spielen können. Das war dann doch ein sehr spezielles Programm. Von ihren Fans vor der Bühne werden die Österreicher entsprechend abgefeiert. Mein Musikgeschmack trifft es jedoch nicht so ganz.
Stilbruch! Nach dem schwarzen Metal nun Heavy Metal der klassischen Art. Crystal Viper sind eine polnische Metalband rund um die Sängerin Marta Gabriel. Da der Gitarrist Andy Wave heute nicht mit nach Hamburg kommen konnte, übernimmt Marta auch eine Gitarre und das Quintett tritt als Quartett auf. Marta ist so was wie die Doro Pesch Polens. Die große Dame des polnischen Metal und seit vielen Jahren in der Szene fest verankert. Eine neue Scheibe gibt es auch. Im November letzten Jahres erschien Tales Of Fire And Ice. Es ist das achte Studioalbum und erschien via AFM Records.
Das Publikum vor der Bühne tauscht sich einmal komplett aus. Die dunkle Szene kann mit Marta und Co. anscheint nicht so viel anfangen. Der Opener ist Still Alive vom 2019er Werk. Das Fehlen des Gitarristen macht sich im Sound dann doch bemerkbar. Marta ist halt mehr Sängerin als Gitarristin. Mit The Witch Is Back geht es zum 2017er Longplayer Queen Of The Witches. Ein Höhepunkt des Gigs ist natürlich Metal Nation (Metal Nation, 2009). Publikum und Band feiern den Track entsprechend ab. Bassist Błażej hat ein Herz für die anwesenden Medienvertreter und so gibt es mehrfach Interaktionen zwischen Fotografen, Publikum und Bassist. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums beendet das Quartett den heutigen Auftritt nach zehn Songs und ca. 50 Minuten Spielzeit. Beim nächsten Auftritt hätte ich Marta gerne wieder nur als Sängerin. Da kommt die große Dame des polnischen Metal einfach besser zur Geltung.
Erneuter Stilbruch. Nach rundem Metal gibt es nun Todesblei alter Schule von Lokalmatadoren. Endseeker sind eine relativ junge Band (2014 gegründet). Zwei Longplayer und zwei EPs sind seitdem erschienen. Das aktuelle Werk The Harvest erschien im September letzten Jahres. Schon beim Soundcheck zeigen die Hamburger eine gute Prise Humor und es gibt den einen oder andern Joke in Richtung HeathenRock Crew und Technik. Dann wird es wieder dunkel im Rieckhof und die Musiker entern die Bühne. Los geht es mit Into The Fire (Flesh Hammer Prophecy, 2017) und Spiritual Euphoria vom aktuellen Longplayer.
Lenny knurrt die Bude zusammen und seine Mitstreiter brettern dem Publikum knochentrocken eine Death Metal Salve nach der anderen in und um die Ohren. Epitome Of Decadence räumt genauso ab wie Pulse. Der erste Moshpit des Abends ist fällig. Das Hamburger Quintett nutzt sein Heimspiel absolut und selbst meinem Kollegen (sonst eher in Richtung Edguy, Avantasia und Co. unterwegs) gefällt der Auftritt der Truppe. Es wird geheadbangt und gemosht und ausprobiert, ob man den Laden nicht doch abreißen kann. Corrosive Revelation (EP Corrosive Revelation, 2015) und Possessed By The Flame (Flesh Hammer Prophecy, 2017) bilden den Abschluss eines absoluten Death Metal Hammers. Die Truppe wird für ihren mehr als überzeugenden Auftritt voll und ganz abgefeiert. Endseeker sind auf einigen Festivals zu sehen und in Hamburg auf dem Death Metal Fest am 03.10.2020 im Bambi Galore / Kronensaal (Klick). Eine klare Empfehlung für alle, die auf harten, kompromisslosen Death Metal stehen.
Bevor der Headliner des Abends ansteht, kommt die Crew des HeathenRock auf die Bühne. Nach elf Jahren wird das Festival nun nicht mehr fortgeführt. Sehr schade – eine tolle Veranstaltung verschwindet aus dem Metal Kalender. Es gibt mehr als kräftigen Applaus für die Organisatoren zum Abschied.
Anschließend sollen eigentlich Turisas spielen. Nachdem die komplette Bühne einmal von links auf rechts gedreht wurde, scheint es größere technische Probleme zu geben. Weiterhin erfährt man, dass wohl ein Teil des Equipments den Weg von Finnland nicht nach Hamburg gefunden hat und irgendwo in Helsinki steckt. Keine guten Voraussetzungen für den heutigen Gig. Turisas tragen generell eine rot/schwarze Kriegsbemalung. So sieht man im Publikum auch bereits Fans mit gleicher Gesichtsfarbe. Deutlich verspätet starten die Finnen ihre Show mit The March Of The Varangian Guard (Stand Up And Fight, 2011). Der Sound leidet unter den technischen Schwierigkeiten. Anfänglich sind nur Sänger Mathias „Warlord“ Nygård und die Gitarren zu vernehmen. Die Geige ist überhaupt nicht zu hören, das Keyboard gelegentlich. Irgendwann ist die Geige da, dafür aber die Gitarre nicht mehr. Sehr schade. Turisas gibt es seit mehr als 20 Jahren und man spielt einen Mix aus Epic und Folk Metal. Vier Full Length Alben wurden in all den Jahren erschaffen. Ein Grund für die im Verhältnis zu Jahren geringe Menge ist ein schwerer Autounfall des ehemaligen Gitarristen Georg Laakso. Er ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt.
Mit A Portage To The Unknown geht es in das Jahr 2007 und The Varangian Way.
Durch die technischen Probleme und dadurch bedingten Verzögerungen spielen Turisas nur ein verkürztes Set von gerade einmal gut 50 Minuten und zehn Songs. Mit Stand Up And Fight verlassen die Finnen die Bühne. Sehr schade, so war der Headliner natürlich eher eine Enttäuschung bezgl. Set und Sound.
Eine Band steht noch auf der Liste. Die kommt aus Moskau, hört auf den Namen Kalevala und spielt Folk Metal. Die Truppe gibt es bereits seit 2007 und man hat bisher sieben Full Length Alben veröffentlicht. Es gibt für mich bezüglich der Band nur ein kleines Problem. Alle Titel der Alben als auch der Tracks sind in Russisch und damit verbunden kyrillischen Zeichen. Das aktuelle Album heißt Дорога Птицы (Юбилейный Концерт). Übersetzt ins Englische bedeutet es Path Of Gamayun. Das Album erschien 2018 incl. DVD. Xenia ist die Sängerin und singt natürlich in ihrer Heimatsprache. Dabei wird sie von Akkordeon, Drums, Bass und Gitarre unterstützt. Acht Tracks sind der Band gerade einmal vergönnt. Dann ist es Mitternacht und das Licht geht an. So leiden auch Kalevala unter dem Verzug von Turisas. Sehr schade, die Band machte bis zum abrupten Ende einen richtig guten Eindruck.
So endet das HeathenRock 2020. Für die Organisatoren beginnt das Aufräumen, und für mich der kurze Weg nach Hause.
Fazit: Schade, dass es nun die letzte Auflage des HeathenRock im schönen Rieckhof Kulturzentrum war. Vielen Dank an Wolfgang und sein Team für die perfekte Zusammenarbeit. Highlights waren heute aus meiner Sicht die Youngster The Generation Army und die Lokalmatadoren Endseeker. Die Enttäuschung leider der Headliner Turisas. Wir hoffen natürlich, dass auch in Zukunft von Wolfgang und Co. Veranstaltungen organisiert werden.