King Dude – Full Virgo Moon

Die morbide Antwort auf Johnny Cash

Artist: King Dude

Herkunft: Seattle, USA

Album: Full Virgo Moon

Spiellänge: 30:42 Minuten

Genre: Dark Country Rock, Folk, Progressive Doom Rock

Release: 13.03.2020

Label: Ván Records

Link: https://www.facebook.com/kingdudemusic/

Bandmitglieder:

Gesang + Instrumente – TJ Cowgill

Tracklist:

  1. Intro (A Shadow’s Theme)
  2. My Rose By The Sea (Satyr Boy)
  3. Full Virgo Moon
  4. Forty Fives Say Six Six Six
  5. The Satanic Temple
  6. Forgive My Sins
  7. Make Me Blind
  8. A Funeral Song For Atheists
  9. Something About You

Ich hatte King Dude fünf Jahre aus den Augen verloren. Seit Fear aus dem Jahre 2014 ist beim Amerikaner TJ Cowgill jedoch viel passiert. Mit der Hilfe von August Johnson, Lee Newman, Chris Costalupes und Garret Gonzales hat er sein düsteres Folk Rock Projekt weiter nach vorne getrieben. Neun neue Werke schicken den Käufer auf eine finstere, dreißig Minuten andauernde Reise durch Dark Country Rock Klänge, die mit Folk Emotionen gespickt wurden und vom progressiven Doom Gewand leben. Full Virgo Moon soll Satan also zurück auf die Erde führen, um jeden christlichen Jünger das Fürchten zu lehren. TJ Cowgill hat einen unglaublichen Charakter und kommt mit seiner Stimme im schleppenden Soundmuster gut zur Geltung. Schnellere Passagen, wie noch auf Fear, gibt es gar nicht mehr viel. Lieber zieht er die Handbremse bis zum Anschlag und lässt plätschernde Melodien für sich sprechen.

Johnny Cash trat immer in einem lebensbejahenden Schwarz auf. King Dude tragen diese Kälte in ihren Herzen. Country mit zynischen, pechschwarzen Lyrics steht auf der Tagesordnung. Da, wo sonst Wut dominiert, braucht der Mann aus Seattle keine großen Hasstiraden. Allein durch die Aufmachung beschleicht den Hörer das Gefühl, als wollten zwei Hände kräftig die Kehle zudrücken. Ohnmächtig, überfordert und am Lebensabgrund wankend, fallen emotional angekratzte Menschen in ein noch tieferes Loch, das scheinbar endlos das Tor zur Hölle öffnet. Für schwache Nerven alles andere als zu empfehlen, da die ruckartigen Nervenkitzel ausbleiben und der schwermütige Betonklotz am Fuß zu keiner Zeit nur einen Hauch von Auftrieb bekommt. Die glatten 30 Minuten Spielzeit wirken wie eine Ewigkeit. Wie traurig und verletzt muss ein Geschöpf nur sein, um ein Album wie Full Virgo Moon herauszubringen. Gruselig die Stimmung von Forgive My Sins. Als stimmungstreibend kann man noch Forty Fives Say Six Six Six oder Make Me Blind bezeichnen. Live kann man King Dude ebenfalls anpreisen, denn im April kommt TJ Cowgill für wenige Auftritte auf seiner Europa Tour auch nach Deutschland.

King Dude – Full Virgo Moon
Fazit
Gefühlsschwachen Menschen schießen die Tränen in die Augen. King Dude haben es schon wieder getan und kennen wohl keine Grenzen mehr, wenn es darum geht, in die abscheulichsten Tiefen des menschlichen Ichs hinabzusinken. Dass düstere Gedanken einen kaputtmachen können, beweist Full Virgo Moon ungemein. Nichtsdestotrotz hat mir persönlich damals Fear besser gefallen. Den neuen Output möchte ich dennoch nicht missen, auch wenn man, ohne es zu wollen, ins Grübeln kommt, worin der Sinn des Lebens besteht. 

Anspieltipps: Forty Fives Say Six Six Six oder Make Me Blind
Rene W.
7.5
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