Hole Full Of Love am 10.01.2020 im Jazzhaus in Freiburg

Down Under-Feeling im Breisgau

Band: Hole Full Of Love

Ort: Jazzhaus, Schnewlinstraße 1, 79098 Freiburg im Breisgau

Datum: 10.01.2020

Kosten: 21,95 € VVK, 23,00 € AK

Genre: Rock, Hard Rock, Blues Rock

Besucher: 550 (Ausverkauft)

Veranstalter: Jazzhaus Freiburg https://www.jazzhaus.de/index.html

Links: https://www.facebook.com/events/1102184509953302/


Ein Hauch von Down Under zieht heute durch Freiburg, denn im Jazzhaus spielen heute und morgen Hole Full Of Love, eine AC/DC Tributeband aus Frankfurt am Main. Die Band um Frontmann Dario Djurinovac ist bereits seit 25 Jahren aktiv und feiert in diesem Jahr ihr Jubiläum. Die Auftritte der Frankfurter gehören schon seit Jahren zu den beliebtesten Stromgitarren-Shows in dem beliebten Freiburger Gewölbekeller. Seid gut 20 Jahren schon spielen die Jungs mit ihrem authentischen AC/DC Programm in der Metropole an der Dreisam und meist heißt es schon im Vorfeld Sold out im Jazzhaus, was für eine Tributeband schon mehr als beachtlich ist.

Freiburg ist bekannterweise kein gutes Pflaster für Rockkonzerte, nur allzu oft müssen Bands sich vor einer Handvoll Leute den Allerwertesten abspielen. Nicht so, wenn Hole Full Of Love in der Stadt sind, da kramt nahezu jeder Altrocker sein AC/DC Shirt aus dem Schrank und pilgert in den alten Weinkeller unter dem Goethe Institut. Nicht weiter verwunderlich, schließlich war selbst Dave Evans, Mitbegründer- und Ex-Sänger von AC/DC, schon so begeistert von der Show der Frankfurter, dass er sie gleich als Support verpflichtete und mit auf Tour nahm. Auch teilten sie in der Vergangenheit die Bühne mit einer ganzen Reihe von namhaften Bands, wie z.B. Foreigner, Rose Tattoo, Axxis, The Sweet, Gotthard … u.v.m. Hunderte Shows in ganz Deutschland und halb Europa sprechen eine klare Sprache. 2010 waren Hole Full Of Love Headliner beim Internationalen AC/DC Fantreffen in Geiselwind und selbst vor einem Trip nach Afghanistan machte man nicht Halt, wo man für die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe der NATO spielte, gebucht von der Bundeswehr.

An diesem Wochenende spielen die AC/DC Klone gleich zwei Shows in Freiburg, heute die Powerage Show und morgen die Highway To Hell Show. Als ich gegen 19:30 Uhr im Jazzhaus ankomme, ist die Location schon gut gefüllt, doch in der nächsten haben Stunde bis zum Konzertbeginn füllt sich der Laden noch bis zum letzten Platz. Wie schon zu erwarten war, ist das Publikum überwiegend älteren Semesters, die meisten Besucher haben die 50 schon deutlich überschritten und die allermeisten könnten theoretisch noch in den Genuss gekommen sein, Bon Scott wahrhaftig live auf der Bühne erlebt zu haben. Für alle anderen spielen heute Abend Hole Full Of Love, denn die Band legt den Schwerpunkt auf den unvergessenen und leider viel zu früh verstorbenen Bon Scott. Das Konzert beginnt mit ein paar Minuten Verspätung, doch um kurz nach 20:00 Uhr ertönt dann Bill Haley`s Rock Around The Clock als Intro und die Band um Dario Djurinovac à la Bon Scott und Karsten Kutscher à la Angus Young, natürlich stilecht in weinroter Schuluniform, betritt die Bühne. Die Marshall Türme auf der Bühne fallen heute natürlich etwas kleiner aus, als üblicherweise beim übergroßen Original aus Down Under, aber die Boxen in dem relativ kleinen Kellergewölbe kommen doch gleich zu Beginn an ihre Leistungsgrenze und die Bässe wummern ordentlich in der Magengegend. Das 1978er-Album Powerage beherrscht das Programm des heutigen Abends, immer wieder aufgelockert mit weiteren großen Klassikern der Bon Scott Ära. Während andere Bands eine Supportband brauchen, um das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen, so gelingt den Frankfurtern das vom ersten Moment an selbst. Wer nun denkt, die Stimme von Bon Scott kann man nicht authentisch nachahmen, der wird von Frontmann Dario eines Besseren belehrt. Der Mann, der stilecht in alten Jeans und T-Shirt dasteht, ist sichtlich begeistert und so schreit er auch ins Mikro: „Endlich wieder zu Hause!“ Nun gut, wenn man 20 Jahre hintereinander das Jazzhaus bespielt, dann kann man sich durchaus auch als Frankfurter in Freiburg zu Hause fühlen. Die AC/DC Fans in den ersten Reihen feiern die Band, als gäbe es kein morgen mehr, und selbst in den hinteren Reihen des ausverkauften Jazzhauses tanzen die Leute. Für einige wenige, die sich hier noch einer längen Mähne erfreuen könnten, ist das Headbangen quasi Pflicht. Doch nicht nur die Stimme wird hier gekonnt kopiert, sondern auch die Bewegungen und Bühnenabläufe der Originalmusiker, so hält sich Rhythmusgitarrist Malcolm Young eher im Hintergrund der Bühne und tritt nur für seine Vocal-Parts vor ans Mikro und Angus Young tanzt den Angus Walk quer über die Bühne. Nach ein paar Minuten frisst das Publikum den Musikern aus der Hand, doch wie schon erwähnt, in die Powerage Songs werden immer wieder andere große Klassiker eingestreut und so findet ein erstes gemeinsames Ausrasten bei Dirty Deeds Done Dirt Cheep statt. Die Nummer wird vom gesamten Jazzhaus Publikum lauthals mitgegrölt. Das weitere Konzert wird zum Triumphzug, bei dem Songs wie Gone Shootin`, Riff Raff, Rock`n Roll Damnation, Girls Got Rhythm, There`s Gonna Be Some Rockin`, T.N.T. oder auch Problem Child gleichermaßen abgefeiert werden. Hier wird nicht einfach lieblos gecovert, sondern die Band lebt AC/DC auf der Bühne und das überträgt sich natürlich auch auf die Besucher. Auch wenn Powerage heute im Vordergrund steht, so muss das Publikum natürlich trotzdem nicht auf die ganz großen Nummern wie Highway To Hell, Touch Too Much und High Voltage verzichten und ist ordentlich gefordert, doch die allermeisten erweisen sich als extrem textsicher. Im Jazzhaus herrscht gute zwei Stunden Ausnahmezustand, bei dem ein Hit den anderen jagt und so mancher sich im Publikum völlig verausgabt. Nach den unverzichtbaren Hells Bells und Let There Be Rock ist dann aber trotzdem Schluss, doch nach Hause muss hier noch niemand, denn direkt im Anschluss steigt die Hole Full Of Rock Party.