“Raus aus der Komfortzone“
Artist: Iced Earth
Album: Plagues Of Babylon
Spiellänge: 1:02:03 Stunden
Genre: Power Metal
Release: 06.01.2014
Label: Century Media
Link: http://www.icedearth.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Stu Block
Gitarre – Jon Schaffer
Gitarre – Troy Seele
Bass – Luke Appleton
Schlagzeug – Jon Dette
Tracklist:
- Plagues Of Babylon
- Democide
- The Culling
- Among The Living Dead
- Resistance
- The End
- If I Could See You
- Cthulhu
- Peacemaker
- Parasite
- Spirit Of The Times
- Highwayman
- Outro
Iced Earth , die Power Metal-Institution aus Florida, schlägt zu Beginn des Jahres mit ihrem zehnten Album Plagues Of Babylon zu. Nach erneutem Bandkarussell auf der Position des Basses – hier verdient nun Basser Luke Appleton statt Freddie Verdales seine Kröten, der übrigens witzigerweise nach dem Kick bei Iced Earth bei Ashes Of Ares angeheuert hat (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) – hat Stu Block glücklicherweise den Posten des Sängers behalten. Versteht mich nicht falsch, ich bin absoluter Barlow-Fan seit Burnt Offerings, aber Stu Block kommt verdammt nah an den roten Löwen ran und kann sogar jene zufriedenstellen, die, für mich absolut nicht nachvollziehbar, Tim“Ripper“ Owens als das Nonplusultra im Metal verstehen. Wie gesagt, der „Neue“ macht seine Sache für mich sehr überzeugend und versteht, mit seiner stimmlichen Klangweite zu gefallen. Wer hingegen genau an den Drums sitzt, ist mir nicht so klar, es scheint aber laut der Facebook-Seite der Band Jon Dette zu sein, der seine Pupsdüse auf den Hocker von Raphael Saini und Brent Smedley drücken darf.
Was ziemlich cool ist, dass Iced Earth ihren allgegenwärtigen typischen Studiosound (nämlich Morrissound in Florida) zugunsten der Stahlschmiede des Prinicpal-Studios in Deutschland eingetauscht haben. Daraus erklären sich für mich die etwas vielschichtigeren Soundnuancen, die der Band durchaus gut zu Gesicht stehen. Ebenfalls hübscher Nebeneffekt ist, dass kein geringer als das Metalurgestein Hansi Kürsch (Blind Guardian) auf fünf Tracks Backingvocals dabeigesteuert hat, was der Band erneut eine vollere Note verleiht. Raus aus der Komfortzone, rein ins Unbekannte.
Die ersten sechs Songs des Albums befassen sich erneut mit der Something Wicked-Story, wobei der überlange Plagues Of Babylon dabei den Anfang bildet. Keine Frage, der Song ist gut, haut mich hingegen nicht so richtig vom Hocker. Der typische Iced Earth-Song ist Democide, ein thrashiger Klopper mit geilem Soli, Überraschung? Fehlanzeige. Überzeugender ist für mich The Culling mit seinen epischen Chören und Midtempo- Arrangements. Der bereits vorab veröffentlichte Songs Among The Living Dead ist nochmal eine Schippe obendrauf, hat sich aber durch die Vorab-Veröffentlichung für mich ziemlich ausgelutscht. Resistance bildet mit The End? den Abschluss der Story, aber so richtig zufrieden stellt mich nur The End?. Eine atmosphärische Stimmung macht den Song mit seinen buchstäblichen laufenden Maiden-Gitarren sehr gut. Eine wunderschöne Powerballade ist If I Could See You, in der Stu Block voll sein warmes Timbre und seine große Stimmvielfalt entfalten kann. Einen Song Cthulhu zu nennen, zeugt nicht von Kreativität, dennoch zeigt Jon „Galoppel“ Schaffer eindrucksvoll in diesem Song, wer der absolute King der Rhythmusgitarre ist, kaum ein anderer rupft mittlerweile die Saiten so präzise am Klangbrett wie er. Richtig geil und recht versteckt ist Peacemaker, der eine Brücke zum Debütalbum der Band bildet, namentlich sei hier der Riffbolzen Colors hervorgehoben, großartig. Mit dem gemäßigten Parasite und dem von den Sons Of Liberty stammenden Song Spirit Of The Times kann man erneut Boden gut machen. Leider fehlt mir die Johnny Cash-Coverversion Highwayman, in der Russel Allen von Symphony X und Michael Poulson von Volbeat sich das Mikro in die Hand geben.