Beautiful rocky monument with a carved image of a human face in the jungle. Close-up view

Ivanhoe – Blood And Gold

Veteranen liefern ein Album mit Höhen und Tiefen

Artist: Ivanhoe

Herkunft: Bietigheim-Bissingen, Baden-Württemberg

Album: Blood And Gold

Spiellänge: 38:33 Minuten

Genre: Progressive Rock, Progressive Metal

Release: 20.03.2020

Label: Massacre Records

Links: http://www.ivanhoe.de
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Bandmitglieder:

Gesang – Alexander Koch
Bass – Giovanni Soulas
Keyboards – Richie Seibel
Gitarre – Lars Vögtle
Schlagzeug – Bernd Heining

Tracklist:

  1. Midnight Bite
  2. Broken Mirror
  3. Fe Infinita
  4. Blood And Gold
  5. Martyrium
  6. If I Never Sing Another Song
  7. Solace
  8. Shadow Play
  9. Perfect Tragedy

Ivanhoe ist eine bereits sehr lange aktive deutsche Band aus dem Umfeld des progressiven Rock/Metal. Bereits 1986 wurde Ivanhoe gegründet. Einzig noch aktives Gründungsmitglied ist Giovanni Soulas (Bass). Die bekannteste Scheibe Polarized (released 1997, zu der Zeit wurden Ivanhoe mit Dream Theater verglichen), das dritte Album der Gruppe, entwickelte sich zum Scheitelpunkt der Bandgeschichte. Nachdem Sänger Andy B. Franck eher in Richtung Thrash Metal tendieren wollte, löste man Ivanhoe auf. Giovanni Soulas und Achim Welsch gründeten das Projekt Charisma, das aber nach Veröffentlichung des Debütalbums Karma wieder aufgelöst wurde. Andy B. Franck schloss sich Brainstorm an und gründete 1998 zusammen mit Lars Hönig Symphorce.

2001 versuchten Soulas und Welsch Ivanhoe zu reanimieren. Als Sänger konnten sie Mischa Mang gewinnen. Die Arbeiten am vierten Album dauerten fast vier Jahre. 2005 wurde Walk In Mindfields veröffentlicht. Neben Mang, Soulas und Welsch wurde das Line-Up durch Richard Seibel (Keyboard) und Sebastian Brauchle (Schlagzeug) komplettiert. Ex-Schlagzeuger Lars Hönig ist bei zwei Liedern zu hören. Im gleichen Line-Up entstand der Nachfolger Lifeline (2008). Ende 2010 entschied sich Sebastian Brauchle (Schlagzeug) aufgrund anderer musikalischer Verpflichtungen, die Band zu verlassen. Wenig später wurde Matthias Biehl neuer Schlagzeuger der Band. Mitte 2011 trennte sich auch Achim Welsch (Gitarre) von Ivanhoe. Am 24. Mai 2013 erschien das sechste Studioalbum Systematrix. Mit der Veröffentlichung stiegen schließlich auch Sänger Mischa Mang und Schlagzeuger Matthias Biehl aus. Für die folgenden Konzerte (u. a. mit Queensrÿche) wurden Alex Koch (Gesang) und Rob Kudlek (Schlagzeug) in die Band geholt. Das siebte Studioalbum 7 Days erschien im Oktober 2015. 2018 wurde das Line-Up der Band nochmals verändert. So kam Lars Vögtle für Chuck Schulder und Bernd Heining für Rob Kudlek zu Ivanhoe. Mit dieser Besetzung entstand das aktuelle Werk Blood And Gold, gemischt und gemastert von Andy Horn im The Red Room Studio. Textlich geht es sowohl um zeitkritische (Martyrium, Perfect Tragedy), historische (Midnight Bite, Blood And Gold) als auch fiktive Themen (Broken Mirror).

Soweit vorab zur Geschichte von Ivanhoe. Der Opener heißt Midnight Bite. Keyboard zum Intro, runder Gitarrensound, mit dem einsetzenden Gesang wird es für mich mehr ein normaler Rocksong, allerdings mit recht angenehm gespielten Gitarren. Broken Mirror kommt schon etwas schneller aus dem Versteck. Refrain im Midtempo, ganz nett, aber nicht mehr. Track drei sind gute zwei Minuten akustische Ballade, zweistimmig mit Yvonne Luithlen am Mikro. Wirkt leicht deplatziert. Es folgt Blood And Gold und nun kommt eine richtig gute progressive Nummer aus den Boxen. Spannungsbogen wird aufgebaut bis zum Refrain. Vernünftiger Gitarrensound – der erste Titel, der mich mitnimmt und wo der Fuß sich bewegt. Martyrium ist insgesamt recht sperrig, wobei das eine Geschmacksfrage ist. Mir gefallen solche eher verschachtelten Gitarrenspiele. Dafür aber ein sehr runder Refrain. Für mich ist das Zuhören alles andere als ein Martyrium, sondern eher ein angenehmes Hörvergnügen. If I Never Sing Another Song ist eine schleppende Midtempo Nummer. Etwas bombastischer, fast kitschig wirkender Sound zum Refrain. Passt sicher super auf ein Best of Ballads Album oder Ähnliches. Ein Downlight nach dem Highlight. Solace schlägt dann wieder in die andere Richtung. Kerniges Gitarrenspiel, vernünftige Riffs und Soli. Nach einer Minute ein kompletter Bruch, hin zu einer Ballade. Was soll das? Es wird dann wieder Tempo aufgenommen, aber der Tempowechsel ist für mein Gehörgang deplatziert und zerstört den bis dahin guten Track. Shadow Play reiht sich in die ersten beiden Tracks mit ein. Läuft mit, ohne mich mitzunehmen. Der Schlusspunkt ist die perfekte Tragödie. Der Song ist kein Drama, aber auch kein Track zum Jubilieren. Insgesamt recht schleppend, ein paar nette Gitarrenspiele, das war es dann aber auch. So endet also Werk Nummer acht von Ivanhoe.

Ivanhoe – Blood And Gold
Fazit
Ein Werk, einer Band mit einer sehr langen Geschichte. Ich bin mir nicht sicher, ob hier ein paar Musikveteranen noch mal einen Longplayer erstellen, um gemeinsam zu musizieren, oder ob man wirklich eine ambitionierte Scheibe abliefern wollte. Viele Songs wirken eher aneinandergereiht. Ein insgesamt runder Longplayer ist es auf keinen Fall. Einige Songs wirken regelrecht deplatziert bzw. derart poppig/kitschig, dass man sich fragt, was die Dinger auf dem Werk zu suchen haben? Auf der anderen Seite sind aber auch einige richtig gute Sachen dabei, wie Martyrium. Wenn ich mal so in den Tourenplan des Quintetts der letzten Zeit hineinschaue - dann sind es insgesamt nicht besonders viele Konzerte. Die Konzerte, die gespielt wurden, waren mehr oder weniger vor der Haustür. Genauso kommt für mich das neue Album rüber. Für größere Ambitionen reicht es nicht.

Anspieltipps: Martyrium und Blood And Gold
Jürgen F.
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