Bands: Destruction, Plagueborne, Bloodspot, Secutor, Swart Impaler
Ort: Juz Live Club, Stadionstr. 88, 56626 Andernach
Datum: 28.12.2024
Kosten: VVK 35,00 €
Genre: Thrash Metal, Black Thrash Metal, Death Metal
Besucher: Ca. 400 Besucher
Veranstalter: Juz Live Club https://www.juzliveclub.de/
Link: https://www.facebook.com/events/2848038878687089
Im JUZ Andernach geht es in die metallische Endrunde des Jahres. Nachdem wir kurz vor Weihnachten am 21.12.2024 mit Evergrey, Klogr und Inner Vitriol im JUZ das Progressive Metal Weihnachtfest eingeläutet hatten (hier geht es zum Bericht), heißt es heute, kurz vor Silvester, Horns Up Vol. 1. Der Herr Schmier will mit seiner Thrash Combo Destruction mit uns im JUZ Andernach das unheilige Jahr verabschieden. Das allerdings nicht alleine, denn mit Plagueborne, Bloodspot, Secutor und Swart Impaler wurden noch vier exquisite regionale Bands zur Verstärkung geholt, damit es ein richtiges Fest wird.
Heike und ich sind natürlich wieder im Auftrag des Herrn bzw. Time For Metal vor Ort. Beginn soll um 17:00 Uhr sein. Wir sind rechtzeitig da und quatschen noch etwas mit Bekannten. Da vernehmen wir allerdings bereits liebliche Töne aus dem Inneren der heiligen Halle des JUZ. Fuck, der Opener des heutigen Tages, Swart Impaler, hat bereits früher als angekündigt begonnen. Also schnell rein, denn von diesen lieblichen Klängen, die wir eben bereits draußen vernommen haben, wollen wir keine einzige Note verpassen.
Swart Impaler habe ich bisher noch nicht live erlebt, habe allerdings deren Existenz in der Koblenzer Szene mitbekommen und gehört, dass da was Außergewöhnliches entstanden ist. Swart Impaler sind noch nicht so lange in der (Koblenzer) Szene unterwegs, also eine recht neue Band im Koblenzer Metal Karpfenteich. Einige der Bandmembers sind allerdings alte Hasen in der Szene und durch ihr Mitwirken bei der Koblenzer Sludge Institution Corova den Kennern der Szene wohlbekannt. Hier kann man getrost von einem Phönix aus der Asche sprechen, auch wenn es musikalisch schon noch mal eine andere Nummer ist. Das „Dreckige“ ist allerdings geblieben. Swart Impaler sind rau, roh, dreckig und kompromisslos. Blackened Death Metal voll auf die Fresse. Oder auch Plaque und Death, wie sie es selbst nennen. Boah, ist das geil, was der Fünfer hier abreißt. Steven Kramer klingt gewaltig am Mikro, und reißt mit seiner Präsenz die Show. Er ist quasi ein Schwarzkehlchen. Seine Saitenmänner bewegen sich recht statisch, dafür behandeln sie ihre Instrumente mit der Axt. Unnachgiebig wird hier gepfählt. Swart Impaler machen ihrem Namen alle Ehre! Ich muss gestehen, ich bin bei der Performance des Quintetts hin und weg. Wohltuender, zähfließender, schwarzer Honig für die verwöhnten Öhrchen. Mit solch einem gewaltigen Opener hätte ich heute echt nicht gerechnet. Das geht wohl nicht nur mir so, denn das Feedback unter den Metalheads hier ist doch recht eindeutig. An Tonträgern ist am Merchstand noch nichts mitzunehmen. Da soll wohl im Laufe des Jahres was kommen. Jungs, da müsst ihr mich aber benachrichtigen, wenn da was kommt. Dazu gibt es dann ein Review, versprochen! Swart Impaler Bassist Andi entgegnet mir auf meine Frage hin, wie Swart Impaler entstanden sind, dass man mit Corova während Corona etwas herumgesponnen habe. Das dann mit einem richtig guten Ergebnis!
Mit Bloodspot folgen dann altbekannte Freunde. Frontmann Peter Kunz habe ich eben schon herzlich begrüßt. Mit ihm hatte ich übrigens vor drei Jahren mal ein interessantes Interview anlässlich ihres letzten Albums Cannibal Instinct gemacht, welches ihr hier nachlesen könnt. Ich freue mich, die Jungs endlich mal wieder live zu sehen. Bloodspot stammen aus Limburg an der Lahn und lärmen bereits seit 2006 herum. Drei Jahre hat es bis zu einem Demo gedauert. Dann ging es aber schneller und von 2011 bis 2016 haute man drei Alben raus. Auf dem zweiten Album By The Horns befand sich der Song Volcanos, ein viraler YouTube-Hit. Der Song landete im neuen Film des Kult-Regisseurs Abel Ferrara. Auch live waren die Burschen ziemlich aktiv, u.a. tourte man mit Pro Pain, Dust Bolt, Baest und den Norwegern Sibiir. Auf Cannibal Instinct war noch Phil (Ex-Incertain) als Gitarrist dabei, der mittlerweile wieder ausgeschieden, aber der Band freundschaftlich verbunden ist. Er ist allerdings heute Abend, ebenso wie seine Ex-Incertain Mitstreiter Janis und Luis vor Ort und wirkt im Hintergrund der Veranstaltung mit. Leider kommt es nicht zum erhofften Gastauftritt von ihm, das hat er mir bereits gesagt.
Bloodspot malträtieren uns mit ihrem Death Metal / Thrash Metal Klon und zerlegen die Bühne regelrecht. Da können die Fans vor der Bühne auch keine Ruhe halten. Ein Feuerwerk von Gitarrenriffs, Gitarrensoli und mächtigen Growls zerlegt die Bühne, auf der Pete, typisch wie immer, barfuß herumstampft. Die Brutal (Death) Dudes bringen einige Songs des neuen Albums, aber auch Klassiker wie das Titelstück To The Marrow vom Vorgänger. Wieder einmal eine tolle Show der Limburger!
Das Thema Phönix aus der Asche hatten wir ja vorhin schon einmal. Auch die nun folgenden Secutor lagen bereits in Schutt und Asche. Die 2008 gegründete Koblenzer Thrash Band Secutor stand 2019 nach dem überraschenden Split von Ex-Frontmann Bobby Bald kurz vor dem Aus, schafften es aber, sich schnell mit dem neuen Fronter Peter Cüsters aufzuraffen und sogar mit Executor ein neues Album einzuspielen. Das ist allerdings auch schon wieder Vergangenheit, denn Peter Cüsters ist auch schon längst wieder Vergangenheit. Also zwei Tiefschläge, die die Band erst einmal wegstecken musste, zumal auch Schlagzeuger MU (Steelpreacher) das Handtuch warf. Da war nun seit 2022 erst einmal Schicht im Schacht. Gitarrist Fabio hatte dann allerdings die Idee, neben der Gitarre das Zepter (in diesem Fall das Mikrofon) selbst in die Hand zu nehmen und so kommt es heute zum Debüt mit Fabio am Mikro, neuem Schlagzeuger und den alten Saitenmänner Dobby und Fömb!
Das heimische Publikum freut sich natürlich, Phönix bzw. Secutor wieder live auf der Bühne zu sehen. Lautstark wird direkt der Song Secutor gefordert. Fabio antwortet: „noch nicht, erst gibt es mal Executor.“ Dass die Jungs Metal Addicts sind, zeigen sie nicht nur mit dem zweiten Song. Darauf wird dann schon mal der Bierkrug gehoben, also heißt es Raise The Tankard, bevor es mit Secutor in den Endspurt geht. Also, Jungs, Feuertaufe bestanden und man kann wieder Neues erwarten. Thrash Or Die!
Mit Plagueborne kurz vor dem Finale des heutigen Abends ist (Technical) Death Metal angesagt. Die Ex-Incertain Members Janis und Luis hatte ich vorhin ja schon erwähnt. Die sind geraume Zeit Bestandteil dieser Band, was Plagueborne aus meiner Sicht sehr gutgetan und auch weitergebracht hat. Janis ist das coole Bassmonster auf der Bühne, und Luis knüppelt in einem irren Tempo die Kapelle wie die Sau durchs Dorf. Er ist zwar gesundheitlich angeschlagen, schafft das allerdings mit Bravour. Er hat sich heute Abend gesundgeknüppelt, gesteht er mir nach dem Gig. Einen Gig von Plagueborne sollte man unbedingt einmal erlebt haben. Frontmann Stefan Höfer schreit sich das Stimmband aus dem Hals, denn er muss mit seinen Jungs ja schließlich mithalten. Plagueborne spielen technisch versierten Modern Death Metal mit mächtigen Grooveparts und schmetternden Blastbeats. Darauf aufbauend treffen brachiale Riffs auf melodisch/atmosphärische Parts, unterlegt von tiefen Growls und fiesen Screams! Spätestens jetzt versinkt hier live bei Plagueborne alles in Schutt in Asche, obwohl die vorhergehenden Bands bereits dafür sorgten, dass nicht mehr viel steht. A Blueprint For Annihilation heißt das Album der Band aus dem Jahr 2021, welches Death Metal brutal mit ausgefallenen technischen Spielereien serviert. Dieser Longplayer von Plagueborne ist ein Beast, welches nicht nur uns bei Time For Metal überzeugen und die Band in die Top Listen befördern konnte.
Der Titelsong A Blueprint For Annihilation steht natürlich auch auf der heutigen Setliste, die insgesamt neun der zehn Songs des Albums beinhaltet. Lediglich der Song Godforsaken wird heute nicht gespielt. Damit dürfen sich die Fans an einer fast kompletten Albumsetliste erfreuen, die live umgesetzt voll reinhaut. Plagueborne zeigen hier, dass auch die Liveumsetzung des gelobten Albums ein Fest für die Ohren ist!
So, die vier lokalen Bands sind durch und die waren allesamt richtig klasse. Nun steht dem Herrn Schmier mit seiner Thrash Combo Destruction das große Finale an. Ihn selbst habe ich heute Abend bisher noch nicht erblickt. Allerdings konnte ich Gitarrist Damir Eskić bereits vorhin persönlich begrüßen.
Destruction zählen neben Kreator, Sodom und Tankard zu den Big Teutonic 4 in Anspielung zu den Big 4 der amerikanischen Metallica, Slayer, Megadeth und Anthrax. Die legendären deutschen Thrasher Destruction um Frontmann Schmier haben über 40 Jahre auf dem Buckel. 18 Studioalben stehen auf der Habenseite, Nummer 19 ist in der Mache. Neben Schmier haben Destruction mit Damir Eskić, Randy Black und Martin Furia inzwischen so eine Art Runderneuerung erhalten. Das steht der Thrashmaschine nicht einmal schlecht.
Viele der hier anwesenden Fans konnten Herrn Schmier mit seiner Combo Destruction in der aktuellen Besetzung bereits letztes Jahr bei den ersten Andernach Metal Days als Top Act am ersten Festival live erleben. Auch heute Abend hält er die Fäden in der Hand. Das ist nun ein Thrashgewitter, welches hier in der Halle aufzieht. Schmier freut sich ganz besonders, hier in Andernach das Metaljahr 2024 beenden zu können. In den Songpausen hat er immer ein paar nette Worte für die Fans übrig. Das ist nun ein echtes Diabolical Thrash Gewitter, kalt und unbarmherzig. Vor der Bühne ist es durch das verschüttete Bier während der Moshpits ziemlich glatt geworden, aber Niederschlag gehört halt zu einem Gewitter dazu! Alte Gassenhauer wie Mad Butcher werden unters Volk geschmissen. Destruction sind Armageddonizer und zelebrieren hier das Total Desaster. Es gibt No Kings – No Masters, nur den Antichrist. So die kurze Abhandlung der Setliste von Destruction. Schmier erzählt, dass vor kurzem ihr Rowdy Rambo verstorben ist, der ein guter Kerl war und den man nun im Herzen trage. Rambo zu Ehren ist ein Song heute Abend gewidmet. Nach Death Trap ist das (vorläufige) Ende. Allerdings meint Schmier, dass wohl doch noch ein paar Songs gingen und es gibt noch drei Songs obendrauf, also Thrash Till Death!
Jetzt sind wir aber alle richtig geplättet, nicht nur Destruction. Schmier kommt anschließend noch mal kurz raus und verabschiedet sich persönlich. Toller Abschluss des Metaljahres 2024 im JUZ Andernach mit Thrash und Death. Horns Up Vol. 2 kann kommen!
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