“Voluminös aber noch immer sehr greifbar!“
Artist: Kansas
Herkunft: Kansas, USA
Album: The Prelude Implicit
Spiellänge: 53:26 Minuten
Genre: Melodischer Progressive Rock, Hard Rock
Release: 23.09.2016
Label: InsideOut Music / Sony Legacy
Link: http://www.kansasband.com/
Bandmitglieder:
Gesang & Piano beim Track The Voyage of Eight Eighteen – Ronnie Platt
Backgroundgesang, Bassgitarre und Lead-Gesang beim Track Summer – Billy Greer
Piano, Keyboard, Orgel und Sound Design – David Manion
Gesang & Violine – David Ragsdale
Gitarre & Gesang – Zak Rizvi
Gitarre & Akkustikgitarre – Richard Williams
Schlagzeug – Phil Ehart
Tracklist:
- Whith This Heart
- Visibility Zero
- The Unsing Heroes
- Rhythm In The Spirit
- Refugee
- The Voyage Of Eight Eighteen
- Camouflage
- Summer Crowded Isolation
- Section 60
In der Regel wettere ich immer, wenn wir Bands, die sich dem Rock und Hard Rock verschrieben haben, in unserem Promo-Pool befinden. Doch wenn es sich um eine Band handelt, die seit 1972 so einige Steine für die heutige Musik-Kultur gelegt hat, dann drücke ich sehr, sehr gern mal ein Auge zu und lehne mich mit meinen Kopfhörern zurück und genieße, dass man mal auf Doublebass und Breakdowns verzichtet und dafür zu Piano und Violine zurückgreift. Bei der Band Kansas war ich ehrlich zuerst ein wenig skeptisch, als ich hörte, dass im September 2016 ein neues Release auf den Markt kommen soll. So sind von der ursprünglichen Besetzung (und ich rede von den Gründungszeiten) eigentlich nur noch Schlagzeuger Philip Erhart und Gitarrist Rich Williams in der Truppe vertreten. Die coolsten Songs kamen ja aus der Zeit Ende der 1970er und wenn man ehrlich ist, ist eine Band, bei der der Gesang nicht mehr derselbe ist, immer etwas komisch. Aber gut, Ronnie Platt macht seinem Job alle Ehre und das, was er eingesungen hat, hat mehr als nur Hand und Fuß. Doch klar ist’s halt kein Steve Walsh, der bis 2014 (mit Unterbrechung) für Gesang und Songwriting zuständig gewesen ist. Ob die Band auch ohne den Wayward Song zurecht kommt, werde ich nun auseinandernehmen.
Mit dem Intro With This Heart startet man schon recht atmosphärisch und man merkt, dass Kansas erneut auf Piano und Keyboards setzen. Sehr cool ist hier auch, dass der Track sowas wie Hoffnung und Spielfreude ausstrahlt. So beginnt man direkt positiv und sorgt so dafür, dass erste Skepsis verfliegt. Dadurch, dass Platt einen guten Job macht, merkt man zwar, dass irgendwas anders ist, doch es hört sich schon noch nach Kansas an.
Mit einem Duett von Violine und Piano und einer wirklich durchdacht wirkenden Melodik darf der Songaufbau zeigen, dass Kansas noch immer wissen, was selbst für einen ungeübten Rock-Hörer wie mich in einen Track reingehört.
In Visiblilty Zero beginnt dann etwas fetziger, verbleibt aber doch durchweg im Midtempo und lässt einen an die (angeblichen) besseren Zeiten erinnern. Wer dann bei Unsung Heroes nicht denkt, dass Kansas schnulziger und kitschig-triefender als Manowar sein können, der hat einfach keine Ahnung von Musik.
Rhythm In The Spirit versprüht moderne Allüren und hier bringen die US-Amerikaner ein Feeling, welches ich zuletzt beim niederländischen Musikgenie Arjen Lucasson verspürt habe. Wer es dann doch lieber etwas rockiger und verspielt mag und einen Orgelklang nicht verabscheut, der wird mit The Voyage Of Eight Eighteen seinen Spaß haben.
Episch imposant ist Crowded Isolation, denn durch die tieferen Riff-Settings erzeugt man einen absoluten Gegensatz zum Start-Track With This Heart und das, ohne depressiv oder gar langweilig zu werden.