Artist: Kardashev
Herkunft: Tempe, Arizona, USA
Album: Alunea
Spiellänge: 42:06 Minuten
Genre: Progressive Metal, Technical Death Metal, Post Metal
Release: 25.04.2025
Label: Metal Blade Records
Links: Bandcamp
Bandmitglieder:
Gesang – Mark Garrett
Gitarre – Nico Mirolla
Bassgitarre – Alex Rieth
Schlagzeug – Sean Lang
Tracklist:
1. A Precipice. A Door.
2. Reunion
3. Seed Of The Night
4. Speak Silence (feat. Genital Shame)
5. Truth To Form
6. Edge Of Forever
7. We Could Fold The Stars (feat. Paweł J.J. Przybysz)
8. Below Sun & Soil
Ist das Prog? Tech Death? Post Black? Core? Irgendwie alles und noch viel mehr. Drei Jahre nach Liminal Light melden sich die US-Amerikaner Kardashev mit dem ambitionierten Alunea zurück. Für das als Fortsetzung zu The Almanac (2017) konzipierte Album schuf Sänger Mark Garrett sogar eine eigene Sprache.
Die Band aus dem US-Bundesstaat Arizona hat sich selbst den Genrestempel „Deathgaze“ (Death Metal + Shoegaze) verliehen. Der mag auf ihre neueste Veröffentlichung aufgrund eines erhöhten Proganteils nicht mehr ganz zutreffen, doch die bandeigene Bezeichnung ist längst ein Gütesiegel geworden. Wo Kardashev draufsteht, ist auch Kardashev drin und so.
Alunea ist zweifelsohne eine proggige Abenteuerreise durch einen ständig die Windrichtung ändernden Sturm der Gefühle. Frontmann Garrett besticht gewohnt mit seiner beeindruckenden Bandbreite, mit der er im Stimmbandumdrehen von opernhaftem Engelsgesang zu derbstem Gekeife und zermalmenden Growls wechselt. Nicht weniger fähig zeigt sich die Saitenfraktion um Nico Mirolla und Alex Rieth, während Schlagzeuger Sean Lang auf Dauerfeuer stellt.
Abrupte Stilwechsel gehören auf Alunea zum Programm. Maximale Gewalt und Empfindsamkeit treffen ständig wohlüberlegt aufeinander. Mitunter ist das fast zu viel des Guten. Es wirkt, als wollten Kardashev so viele Ideen wie möglich in ein Musikstück packen. Mit steigender Komplexität sinkt die Zugänglichkeit. Doch das sollte Fans nicht überraschen. Für alle anderen Zuhörer:innen wächst mit jedem Stück die Neugier. Wundertütenalarm.
Der Opener A Precipice. A Door. stößt mit Synths, Gitarrenbreitseite, vertracktem Drumming und Garretts Stimmgewalt die Tür zur Welt von Kardashev auf. Was folgt, ist ein virtuoser Beweis für die Fähigkeit der Band, maximale Atmosphäre aus brutaler Gewalt und hymnischer Zuversicht zu erschaffen, die Herz und Tränendrüsen kitzelt. Technisch anspruchsvoll und druckvoll produziert, bedienen Kardashev Hirn und Herz gleichermaßen zu einer kathartischen Erfahrung und das bei jedem Durchlauf aufs Neue. Und ich gräme mich noch immer, dass ich die Band beim Euroblast 2024 verpasst habe.