Frozen Crown auf „War Hearts Tour“ am 20.04.2025 im Logo, Hamburg

Ein Power-Metal-Paket als Osterei

Event: Frozen Crown – War Hearts Tour 2025

Bands: Frozen Crown, Fellowship, Lutharo

Ort: Logo Hamburg, Grindelallee 5, 20146 Hamburg

Datum: 20.04.2025

Kosten: VVK 24 €, AK 28 €

Zuschauer: ca. 180

Genre: Power Metal, Melodic Death Metal, Thrash Metal, Symphonic Metal, Melodic Metal

Link: https://www.logohamburg.de/

Setlisten:

  1. Glory Days
  2. Until The Fires Die
  3. Victim
  4. Hold Up Your Hearts (Again)
  5. Dawnbreaker
  6. World End Slowly
  7. The Saint Beyond The River
  8. Glint

  1. War Hearts
  2. The Water Dancer
  3. Kings
  4. To Live To Die
  5. Steel And Gold
  6. Arctic Gales / Neverending
  7. I Am The Wind
  8. Far Beyond
  9. Night Of The Wolf
  10. Call Of The North
  11. Ice Dragon
  12. Drum Solo
  13. I Am The Tyrant
  14. The Shieldmaiden

Frozen Crown - War Hearts Tour 2025

Ostersonntag und schon wieder Metal im Hamburger Logo an den Ostertagen. Heute steht ein Power-Metal-Paket auf dem Programm, bei dem vor allem die Engländer Fellowship mit ihren beiden Alben The Saberlight Chronicles und The Skies Above Eternity das Interesse wecken konnten. Klar, die Gatekeeper werden protestieren und die Verschlagerung des Metal beanstanden. Erlaubt ist, was Spaß macht und die erfolgreichen Acts kommen eher aus der Verschlagerung des Metal, wovon aber – ob gewollt oder nicht – die gesamte Metalszene profitiert. Junge Menschen benötigen einen Einstieg. Der ist mit Fellowship oder den bekannten Acts wie Sabaton und Co. einfacher als mit Manilla Road oder Rotting Christ.

Lutharo – Logo, Hamburg – 2025

Um 18 Uhr öffnen sich die Türen und um 19 Uhr steht die erste Band auf der Bühne. Lutharo kommen aus Kanada und spielen einen Mix aus Modern-Melodic-Death-Thrash-Power-Metal-Core. Oder andersherum ausgedrückt: Wir nehmen einen Schwung Arch Enemy, packen dazu eine Prise Helloween, Unleash The Archers und Machine Head. Dann noch Hammerfall, The Agonist und Tankard. Das Ergebnis ist der musikalische Beitrag von Lutharo, die es mit dem Genremix sogar zu Atomic Fire bzw. RPM-Music geschafft haben. Die Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Zum Power Metal von Fellowship und Frozen Crown passen Lutharo auf jeden Fall nicht. Entsprechend fällt die Reaktion des Publikums aus. Entweder Begeisterung oder weglaufen und die gute halbe Stunde bei bestem Wetter vor der Tür genießen.

Fellowship – Logo, Hamburg – 2025

Ein paar Minuten vor 20 Uhr stehen die vier Engländer von Fellowship in mittelalterlichen englischen Gewändern auf den Brettern. Im Gegensatz zu vielen Power-Metal-Acts setzen Fellowship eher auf einen minimalistischen Ansatz, bei dem nicht ständig das Keyboard klimpert, und der Sound zugekleistert wird. Die Melodie steht im Fokus, auch wenn die Vocals von Matthew Corry durchaus gewöhnungsbedürftig sein können. Sachen wie Victim oder das mit vielen Händeherzchen versehene Hold Up Your Hearts (Again) sind zuckersüße Melodien und sorgen dafür, dass auch das Hamburger Publikum mit dem englischen Quartett etwas anfangen kann und die Sachen entsprechend abfeiert. Wer den Refrain von The Saint Beyond The River einmal hört, kann diesen sofort mitgrölen und genau auf diesen Effekt setzen Fellowship. Die circa 45 Minuten Spielzeit nutzen die Herren und erspielen sich neue Fans. Prognose: die Band wird zukünftig öfter in Clubs und auf Festivals zu sehen sein.

Der Headliner am heutigen Abend kommt aus Italien und nennt sich Frozen Crown. Seit 2017 existiert die Band aus der Lombardei und hat es in der Zeit auf fünf Studioalben gebracht. Der Erfolg stellt sich erst nach der Pandemie und diversen Umbesetzungen ein, sodass der Sprung zu Napalm Records gelang. Für Frozen Crown ist es die erste Headliner-Tour und das bunt gemischte Sextett scheint durchaus den Nerv von Power-Metal-Nerds zu treffen.

Frozen Crown – Logo, Hamburg – 2025

Auch Frozen Crown starten fast 15 Minuten vor der Zeit bereits gegen 20:45 Uhr. Von der ersten Sekunde an gibt es Soundprobleme und Sängerin Giada Etro ist anfänglich gar nicht zu hören. Das verbessert sich bei The Water Dancer. Aber insgesamt kommen Frozen Crown nicht gut aus den Boxen. Mal überziehen die Saiten, dann dröhnen die Drums zu sehr und darunter liegt ein ständiges Grundrauschen der Boxen. Das sorgt dafür, dass der Genuss der Musik in den vorderen Reihen eher zu einer Show wird, die aber das Sextett sehr gut beherrscht. Ob diverse Mitmachspielchen, zum Beispiel bei Call Of The North, was auf Hamburg passt, zumindest mit dem Blickwinkel Italien, oder das Intro zum Gedenken an einen Fan bei Ice Dragon: Das starke Showelement ersetzt den eher dürftigen Sound, sodass das feierwütige Publikum auf seine Kosten kommt.

Knappe 90 Minuten liefern Frozen Crown, dann ist bereits gegen ein paar Minuten nach 22 Uhr der heutige Konzertabend zu Ende. Fellowship dürften sich in den kommenden Monaten in die Notizbücher von Bookern und Agenturen spielen, Frozen Crown mit der starken Show sind bereits jetzt etwas für größere Bühnen. Musikalisch war es rein runder Ostersonntag, auch wenn Lutharo nicht so richtig in das Paket passen wollten.