Artist: Kreator
Herkunft: Altenessen, Deutschland
Album: Hate Über Alles
Spiellänge: 46:14 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 10.06.2022
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Rough Trade
Links: www.kreator-terrorzone.de
www.facebook.com/kreatorOfficial
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Mille Petrozza
Gitarre – Sami Yli-Sirniö
Bassgitarre – Frédéric Leclercq
Schlagzeug – Jürgen “Ventor” Reil
Gastmusiker: Fleshgod Apocalypse, Drangsal, Sofia Portanet
Produktion: Hansa Studios, Berlin, Arthur Rizk (USA)
Tracklist:
- Sergio Corbucci Is Dead
- Hate Über Alles
- Killer Of Jesus
- Crush The Tyrants
- Strongest Of The Strong
- Become Immortal
- Conquer And Destroy
- Midnight Sun
- Demonic Future
- Pride Comes Before The Fall
- Dying Planet
Fünf Jahre nach Gods Of Violence veröffentlichen Kreator mit Hate Über Alles ihr 15. Studioalbum.
Gods Of Violence habe ich damals (vor)schnell als “übliches” Kreator Album abgetan. Geht geil ab, ist aber nicht sonderlich bei mir hängen geblieben.
Das begann erst etwas mehr als drei Jahre später, als ich mir im Rahmen meines Reviews zu London Apocalypticon-Live At The Roundhouse die Platte nochmals reingezogen habe (eigentlich um die Bonus-CD mit dem 2014er-Wackenkonzert als Vergleich heranzuziehen) und es plötzlich Klick gemacht hat. Die aggressiven, gleichzeitig melodischen, teils hymnenhaften und emotionalen Songs und insbesondere die wahnsinnigen Gitarrenharmonien frästen sich nun in meine Gehörwindungen und ließen das Album zu einem meiner All Time Classics (allgemein, nicht nur von Kreator) werden. Zu volltrunkener Stunde (das ist keine Uhr- oder Tageszeit, sondern ein Zustand) schreit mein Metalherz nach Death Becomes My Light, Lion With Eagle Wings oder und Totalitarian Terror und sorgt für Nackenschmerzen am Folgetag.
Kurzum: In meinen Augen ein Überalbum und Meilenstein und als Folge eine Vorfreude und Erwartungshaltung an den Nachfolger, die ins Unermessliche geht.
Das schreit förmlich nach einer Enttäuschung!
Los geht es mit dem Sergio Corbucci Is Dead. Unterstützt von Fleshgod Apocalypse und Drangsal riecht nicht nur der Titel, sondern das gesamte Intro nach Prärie, Spaghettiwestern, Ennio Morricone, Django bzw. The Man With No Name. Cooler Einstieg in das Album!
Es folgt der bereits vorab im Februar veröffentliche namensgebende Track Hate Über Alles mit markerschütterndem Mille-Schrei zu Beginn, vollem Brett in den Strophen, langsamerem, zum mitshouten animierendem Refrain und geilen Soli. So kontrovers der Titel aufgrund der deutschen Geschichte erscheinen mag, so sicher handelt es sich hierbei um einen zukünftigen Livenackenbrecher. Eine Stufe höher klettert Killer Of Jesus: Der Name ist natürlich noch kontroverser und provozierender, der Song noch schneller, wüster und wütender als Hate Über Alles.
Crush The Tyrants nimmt dann das Tempo erstmals aus dem Album und stampft intensiv und brutal. Die zweite Singleauskopplung, Strongest Of The Strong, wird von der Band als direkter Banger bezeichnet und geht mit seinen sägenden Gitarrenharmonien geil ab. Eine ähnliche Geschwindigkeit legt Become Immortal an den Tag. Erstmals etwas Autobiografisches von Kreator bzw. Mille, wiederum mit bestechenden Gitarrenläufen und geilem Mittelteil mit Chor und Solo. Mit dem wohl melodischsten Part des Albums startet Conquer And Destroy, dann wird in den Strophen das Gaspedal durch den Fahrzeugboden getreten. Der Refrain erklingt wieder langsamer und melodischer und nach grandiosem Sologebolze folgt ein ruhig startender, sich stets steigender Part mit Gastsänger Drangsal. Der wohl abwechslungsreichste Song der Veröffentlichung. Hier darf man auf die alternative Version mit Orchestrierung von Fleshgod Apocalypse gespannt sein.
Auch der nächste Track, Midnight Sun, wurde vorab mitsamt Video veröffentlicht und wartet mit Gästebeteiligung in Person von Sofia Portanet auf. Das (Eingangs-)Riff befördert mich in die Anfangstage der Band zurück, der Einsatz Sofia Portanets verstört mich zunächst und scheint keinen Mehrwert zu erzeugen. Doch der Part wächst und nach mehrmaligem Hören muss ich attestieren, dass hierdurch Midnight Sun nicht “runtergezogen” wird, sondern eine erfrischende Note erhält. Der Refrain ist eh göttlich. Demonic Future beinhaltet die typischen Kreator Trademarks mit heftigem Gitarrengewitter, langsamerem melodischem Mittelteil und Chorus sowie Milles aggressivem Gesang, quasi ein Signature Song.
Klargesang im Kontrast zum wütenden und aggressiven Keifen, Gitarrenharmonien und Double Bassdrum Overkill, das ist Pride Comes Before The Fall, das eine heruntergeklappte Kinnlade hinterlässt. Zum Abschluss hauen Kreator mit Dying Planet einen aggressiven und dunklen Song raus, der eine dem Thema entsprechende Schwere transportiert; gleichzeitig beeindruckend und bedrückend.