Krisiun – Mortem Solis

Die brasilianischen Klingen wurden geschärft

Artist: Krisiun

Herkunft: Ijuí, Brasilien

Album: Mortem Solis

Spiellänge: 43:50 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 29.07.2022

Label: Century Media Records

Link: http://www.krisiun.com.br

Produktion: Family Mob Studio

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Alex Camargo
Gitarre – Moyses Kolesne
Schlagzeug – Max Kolesne

Tracklist:

  1. Sworn Enemies
  2. Serpent Messiah
  3. Swords Into Flesh
  4. Necronomical
  5. Tomb Of The Nameless
  6. Dawn Sun Carnage (Intro)
  7. Temple Of The Abattoir
  8. War Blood Hammer
  9. As Angles Burn
  10. Worm God

Nach dem Brecher Scourge Of The Enthroned, welches die brasilianische Band Krisiun 2018 veröffentlichte, war ein Ende nicht in Sicht, und so steht das 12. Album Mortem Solis in den Startlöchern, um eine aufgeheizte Menge in Gang zu setzen. Passend zu der Hochsaison der Festivals kreuzt die Scheibe auf und man darf sich bei anstehenden Auftritten auf eine geballte Ladung freuen. Die Scheibe wurde im Family Mob Studio aufgenommen und wird wie gewohnt von Century Media Records vermarktet.

Sworn Enemies leitet den Höllentrip ein! Wie gewohnt nehmen Krisiun kein Blatt vor den Mund und somit donnert es ab Sekunde eins auf den Boxen, als hätte eine angestaute Energie jetzt die Lücke gefunden, in welche Richtung sie entweichen kann. Max Kolesne hat schon oft bewiesen, dass sein Feingefühl hervorragend ist, aber dies verliert er komplett, sobald er sich an die Drums setzt. Ein unvorsichtiges, gewaltsames und verdammtes Spiel wird zu seinem Stil, Hauptsache grausam und finster. Aber die Arbeit kommt nicht alleinig von dem Schlagzeug, auch Max Bruder hat Mitspracherecht. Moyses Kolesne arbeitet sich langsam aus dem Hintergrund nach vorne und man darf immer wieder Streitigkeiten zwischen Gitarre und Schlagzeug lauschen. Immer wieder treibt man sich auf die Spitze und versucht mit wechselnder Rhythmik den Kontrahenten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Neben dieser Rangelei ist die Kunst, etwas Derartiges zu kreieren, phänomenal und bewundernswert.

Mich persönlich hat auf der Scheibe aber Temple Of The Abattoir vom Hocker gerissen. Dawn Sun Carnage als Introtrack eignet sich perfekt und bringt östliche Musik in die Deatherszene, was ja nicht verboten ist, aber jeden etwas stutzig werden lässt. Die Spannungskurve ist atemberaubend. Die Erlösung kommt nach knapp einer Minute und düstere Atmosphären machen sich breit. Alex Camargo lässt die Erde beben und neben zitternden Gebäuden schlägt das Herz immer höher. Gerade dann, wenn sich Alexs Stimme erhebt und alles im Umkreis von Kilometern niederdrückt. Für mich waren Krisiun einmal das Highlight auf dem Summer Breeze und ich werde diese Energie und Euphorie, die die Jungs an den Tag gelegt haben, nie vergessen. Mir kommt es so vor, als hätte jemand diese Gefühle nur vorübergehend eingefroren. Es fällt einem kein stilistischer Unterschied auf oder eine Veränderung – so genial wie damals.

Dies sorgt natürlich für keine schockierenden Sekunden oder für Überraschungen. Ob das jedem gefällt, weiß ich nicht, für mich ist ein kleiner Ausbruch, etwas Neues probieren ein, wenn es nicht da ist, kleiner 5-Sterne-Killer. Aber das ist absolut hohes Beschweren. Man wird mit dem Album schnell warm und das vorantreibende Tempo lässt nichts kalt werden. So schnell läuft die Scheibe aber auch Richtung Ende. Leider ist es so, dass die meisten Stellen technisch einwandfrei sind, aber keine Stelle fesselt einen richtig und ein Versacken ist nicht drin. Fließende Übergänge machen es teilweise nicht möglich, einzelne Songs klar zu identifizieren und nach gefühlten 20 Minuten ist der ganze Spaß auch schon wieder rum. Death Metal Alben sind selten länger als eine Dreiviertelstunde, aber manche Alben fesseln mehr und preschen nicht nur an einem vorbei – so schnell kamen mir die anderen Scheiben nicht vor, soll aber jeder selbst die Erfahrung machen.

Kann man dann noch was Positives zum Schluss sagen? Ja – das definitiv! Vielleicht liegt es an der Hitze, aber mir kommt der Sound wesentlich besser vor als bei den letzten Werken. Ob daran geschraubt wurde, weiß ich nicht, aber das allgemeine Klangbild hat sich definitiv geschärft und jeder noch so kleine präzise Schlag donnert zielgerichtet aus der Anlage und zersticht jedes Trommelfell.

Krisiun – Mortem Solis
Fazit
Zu sagen gibt es nicht viel! Krisiun haben ein geniales Werk veröffentlicht, welches leider keine extremen Highlights hat. Ein Song kann vom Hocker reißen, aber damit hat sich das auch schon wieder. Ich hatte etwas mehr von den Jungs erwartet, auch wenn dieses Album nicht schlecht ist, ist es nicht das Meisterwerk von Krisiun.

Anspieltipps: Temple Of The Abattoir und Swords Into Flesh
Paul M.
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