Lamb Of God – The Duke

“Lassen sich keinen Stempel aufdrücken!“

Artist: Lamb Of God

Herkunft: Richmond, Amerika

Album: The Duke

Spiellänge: 22:14 Minuten

Genre: Modern Metal, Groove Metal,

Release: 18.11.2016

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.lamb-of-god.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Randy Blythe
Gitarre – Willie Adler
Gitarre – Mark Morton
Bassgitarre – John Campbell
Schlagzeug – Chris Adler

Tracklist:

  1. The Duke
  2. Culling
  3. Still Echoes [Live from Rock am Ring]
  4. 512 [Live from Bonnaroo]
  5. Engage The Fear Machine [Live from Bonnaroo]

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Es ist zwar nicht viel, aber immerhin etwas: Diesen November hat die amerikanische Band Lamb Of God eine EP namens The Duke veröffentlicht mit zwei neuen Songs sowie drei Live Tracks. Doch kann dieser kleine Happen an Musik unterhalten?

Der erste Song des Albums, welcher gleich der Titeltrack ist, beginnt mit einem kurzen, fast schon ruhigen, melodischen Intro, bevor die Riffs von Lamb Of God einsetzen. Was sich jetzt aber in einen harten Metalsound verwandeln könnte, hält sich zurück und der Zuhörer kann die melodische Stimme des Sängers genießen. Lamb Of God beweisen hier das Können, zwischen Rock und Metal zu balancieren, ohne dabei an Überzeugung zu verlieren. Die eingebauten Screams wirken dabei passend und geben der Band das gewisse Etwas, was auch häufig im Metalcore zu finden ist, auch wenn man die Band dort nicht einordnen sollte. Die Riffs sind allgegenwärtig und unterstützen den Song perfekt, insbesondere in der zweiten Hälfte, welche zunächst von einem Breakdown dominiert wird und dann in ein schönes Gitarrensolo übergeht. Der erste Track kann auf jeden Fall als „gelungen“ bezeichnet werden.

Der zweite Track Culling legt bereits zu Beginn härter zu und man bemerkt sofort einen melodischen Unterschied. Während sein Vorgänger noch sehr zurückhaltend und gewählt gewirkt hat, scheint Culling nun komplett in die Vollen zu gehen mit harten Riffs, Gitarrensoli und einem harten Gesang, der leider etwas an Melodik verliert und in den Hintergrund zu treten scheint. Selbst während des Chorus hat dieser nicht mehr dieselbe Wirkung wie noch beim Song zuvor. Natürlich ist das Geschmackssache, da dieser Sound wohl eher typisch für Lamb Of God ist, jedoch schien The Duke im Gesamtpaket etwas stimmiger. Dennoch weiß Culling Spaß zu machen und charakterisiert Lamb Of God als eine Band mit Vielfalt. Definitiv ein Song für Fans von Riffs, Gitarren und hartem Gesang.

Still Echoes, hier als Live Aufnahme vom Rock am Ring, könnte auch als Zusammenführung der guten Elemente der ersten Songs gesehen werden. Still Echoes ist schnell und laut, aber nimmt sich teilweise auch etwas zurück, nur um doppelt so hart wieder nach vorne zu brechen. Bereits beim reinen Zuhören bekommt man Lust, den Kopf mitzuschwingen. Die etwas höher angelegten Screams schaffen es, wie auch schon im ersten Track, dem Song das gewisse Etwas zu geben. Die Tatsache, dass man gerade eine Liveaufnahme hört, fällt eigentlich nur in kleinen Teilen auf, wenn zum Beispiel der Frontmann das Publikum zum Lärmmachen aufruft. Durchaus eine qualitative Aufnahme und ein Song, der zu unterhalten weiß und sich immer stärker in seinem Verlauf zu entwickelt.

Der vorletzte Song, 512, diesmal live vom Boonarroo, startet etwas langsamer und zurückhaltender als Still Echoes, scheint sich dabei wieder etwas mehr auf den Gesang zu konzentrieren, da dieser wieder mehr im Vordergrund steht. Und auch wenn hier ein recht solider Song geliefert wird, der auf Platte mehr als gut funktioniert, so wird er live nicht dieselbe Wirkung erzielt haben wie noch sein Vorgänger. Im Vergleich wirkt 512 zu Beginn fast zu zurückhaltend, doch dieser Schein trügt – der Song versteht es in der zweiten Hälfte an Energie zu gewinnen und nimmt endlich Fahrt auf.

Auch der letzte Song des Albums, Engage The Fear Machine, präsentiert sich noch einmal als Live Aufnahme und holt alle Energien zurück mit einem sehr starken instrumentellen Beginn. Der Gesang ist ernst, brachial und verknüpft sich perfekt mit der hier sehr präsenten Instrumentalität. Definitiv geeignet um ein kurzes, aber gutes Album bzw. eine EP zu beenden.

Fazit: Genau das bietet Lamb Of God hier: Eine kurze EP, welche neues Material als auch alte, geliebte Songs beinhaltet und dabei vor allem Spaß macht. Die Band versteht es, sich in sehr vielen Genres zu bewegen, sei es nun Metalcore oder Groove Metal, sich dabei aber keinen Stempel aufdrücken zu lassen. Dennoch muss man anmerken, dass die EP an sich vielleicht eher für eingefleischte Fans oder komplette Neulinge geeignet ist, da sie nicht viel Neues bietet, sich aber somit auch gleichzeitig perfekt für einen Einstieg in die Band eignet.
Anabel S.
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