Lion Shepherd – Hiraeth

“Für Leute, die es durchgehend ruhig mögen“

Artist: Lion Shepherd

Herkunft: Warschau, Polen

Album: Hiraeth

Spiellänge: 47:17 Minuten

Genre: Progressive Rock, World Music

Release: 20.11.2015

Label: GlassVille Records/Soulfood

Link: https://www.facebook.com/lionshepherd

Produktion: von Kamil Haidar und Mateusz Owczarek

Bandmitglieder:

Gesang – Kamil Haidar
Elektrische und Akustische Gitarren, Arabische Laute – Mateusz Owczarek

Live-Musiker:

Bassgitarre – Matteo Bassoli
Schlagzeug – Piotr Podgórski

Tracklist:

  1. Fly On
  2. Lights Out
  3. Brave New World
  4. Music Box Ballerina
  5. I’m Open
  6. Past In Mirror
  7. Wander
  8. Infidel Act Of Love
  9. Smell Of War
  10. Strongest Breed

Lion Shepherd - Hiraeth

Zur Geschichte der Band Lion Shepherd habe ich mehr oder weniger gar nichts gefunden. Auf der Homepage der Band gibt es unter dem entsprechenden Reiter eine Geschichte zu lesen, die wohl die Bedeutung des Bandnamens erläutern soll. Im Grunde ist Lion Shepherd das Baby von Kamil Haidar und Mateusz Owczarek. Beide sind vor allem in ihrem Heimatland Polen schon seit langem bekannt. Kamil Haidar ist Sänger und Produzent, und hat mit seiner Band Maqama bereits zwei Alben veröffentlicht. Mateusz Owczarek ist ein virtuoser Multiinstrumentalist und gilt darüber hinaus als ein herausragender Gitarrist. Nun haben sich die beiden also noch Verstärkung geholt und das Album Hiraeth produziert, das am 20.11.2015 über GlassVille Records veröffentlicht wurde.

Beim ersten Lied Fly On fühle ich mich mächtig tief in den Mittleren Osten versetzt und sehe vor meinem geistigen Auge eine ganze Bauchtanzgruppe ihre kunstvollen Bewegungen vollführen. Dazu der starke Kontrast zur E-Gitarre, das hat was von Bands wie Myrath oder Orphaned Land, die auch viele Elemente aus der heimischen Folklore in ihre Songs einbinden und gerade deshalb so interessant klingen.

Zum zweiten, sehr ruhigen Song Lights Out gibt es auch ein Live-Video von einem Auftritt der Band in Tilburg. Dort, wie auch in vielen anderen europäischen Städten konnte man Lion Shepherd als Support der polnischen Kollegen von Riverside erleben. Was man auf dem Album gar nicht mal so heraushört (ich jedenfalls nicht), sind die orientalischen Instrumente, die zumindest auf der Bühne zum Einsatz kommen.

Auch Brave New World ist, bis auf gelegentliche rockige Ausbrüche, sehr ruhig gehalten. So langsam erschließt sich mir immer mehr, warum Lion Shepherd als Support für Riverside bei der Tour dabei waren, denn gewisse Ähnlichkeiten zur Grundstimmung des letzten Albums von Riverside sind nicht von der Hand zu weisen. Mit dem Album hatte ich so meine Probleme, und die kriege ich auch langsam mit dem von Lion Shepherd. Hier gibt es zwar eine gewisse Abwechslung durch die teilweise eingesetzten, sehr fremdländischen Instrumente, wie die arabische Laute, die persische Santur und weitere indische und arabische Percussion-Instrumente. Aber die alle sehr ruhig gehaltenen Songs plätschern mir, bis auf die bereits erwähnten gelegentlichen rockigen Eruptionen, ein wenig zu belanglos vor sich hin. Eine wohltuende Ausnahme bildet der Song Past In Mirror, der mal ein wenig Fahrt aufnimmt. Hier gibt es dann auch wieder ein sehr fremdländisch und fast wie ein Didgeridoo klingendes Instrument auf die Ohren, aber fragt mich bitte nicht, um was es sich hier handelt! Komplett überraschen Lion Shepherd mich dann noch zum Ende des Albums hin, denn Smell Of War ist trotz der orientalischen Gesänge fast schon als rockig zu bezeichnen, und die gebrüllten Einlagen von Kamil Haidar haben mich vor Schreck fast vom Stuhl fallen lassen. Da hat er mich doch tatsächlich kurz vor Schluss noch aufwecken können.

Fazit: Ich hatte mein Ticket für die Tour von Riverside schon weit, bevor deren letztes Album veröffentlicht wurde, gekauft. Das Album war für mich dann schon eine Enttäuschung. Dann wurden die Supportbands bekannt gegeben, und nachdem ich mir einige Songs von Lion Shepherd angehört hatte, bin ich schweren Herzens zu dem Entschluss gekommen, meine Eintrittskarte verfallen zu lassen. Das ist mir alles definitiv zu ruhig und gleichförmig. Aber Geschmäcker sind halt verschieden, und wenn ich die Kommentare auf der Facebook-Seite der Band so sehe, gibt es sehr viele Menschen, die komplett anderer Meinung sind, als ich. Für die ist dieses Album dann auch eine Empfehlung, wenn sie es sich nicht sowieso schon während der Tour gekauft haben.

Anspieltipps: Fly On, Past In Mirror und Smell Of War
Heike L.
5.5
Leser Bewertung1 Bewertung
7.4
5.5