Artist: Memories Of Old
Herkunft: England
Album: The Zeramin Game
Spiellänge: 66:35 Minuten
Genre: Symphonic Metal, Power Metal
Release: 18.09.2020
Label: Limb Music
Link: https://www.memoriesofold.co.uk/
Bandmitglieder:
Gesang – Tommy Johansson
Gitarre, Drums, Tasteninstrumente – Billy Jeffs
Tasteninstrumente – Anthony Thompson
Bass – Erick Tekilla
Tracklist:
- In Exordium
- Overture
- The Land Of Xia
- Zera’s Shadow
- Some Day Soon
- Destiny
- Across The Seas
- Arrival
- A Hooded Traveller
- Fowlen’s Revenge
- The Zeramin Game
- Finale
Durch Zufall hab ich von einer mir bis dato unbekannten Band den Song Some Day Sooon gehört. Der Track hat mir sofort gefallen und so lag es nahe, sich mit den Briten und ihrer bereits erschienenen Platte The Zeramin Game näher zu beschäftigen. Das Line-Up bietet dann auch gleich eine Überraschung. Kein Geringerer als Tommy Johannson, ansonsten Gitarrist bei Sabaton, war von dem Material so angetan, dass er spontan als Sänger bei Memories Of Old eingetreten ist. Begründer, Songschreiber und Multiinstrumentalist Billy Jeffs hat es geschafft, mit seinen Songs den Schweden für sich zu gewinnen, und das verleiht dem Album natürlich gewisse Vorschusslorbeeren. Nun muss sich aber zeigen, ob das dann auch musikalisch hinhaut.
Der britische Symphonic Metal erinnert schon stark an ähnlich agierende Bands, die aber eigentlich in Italien oder Schweden beheimatet sind. Nun soll von dem Kuchen des episch symphonischen Power Metals also ein Stück nach England gehen. Der etwas untypischen Herkunft zum Trotz, lassen wir die Musik für sich sprechen. Nachdem zwei Intros den Zuhörer auf das Kommende vorbereitet haben, wird es bereits mit The Land Of Xia richtig symphonisch und episch. Dazu gesellen sich ordentliche Doublebassattacken und auch der Gitarrist kommt gut zur Geltung. Billy Jeffs wird nicht in den Hintergrund gedrängt und kann sich gegen die Keyboardwände behaupten. Stimmlich passend dazu verleiht Tommy den Songs den richtigen Vibe und zeigt, dass er der richtige Mann am Mikro ist. Nach dem schnellen Opener, der mit einer Erzählstimme ausklingt, geht es genauso munter in den nächsten Track. Fast nahtlos schließt sich Zera’s Shadow an und führt das Begonnene konsequent weiter. Mit über acht Minuten bricht der Song wieder eine Lanze für den symphonischen Metal. Auch hier kommt zum Ende erneut (zum Glück nur sparsam) die storytelling Voice zum Einsatz. Mit Some Day Soon, der Singleauskopplung und meinem ersten Kontakt mit der Band, geht es zügig, melodiös und ansprechend weiter im Takt. Der Track ist natürlich jetzt im Zusammenhang mit dem Rest einer von vielen symphonisch angehauchten, kann aber durch die tolle Melodie überzeugen. Die exzessiv eingesetzten Synthis erinnern natürlich sehr stark an die italienischen Vorreiter von Rhapsody Of Fire oder auch an die Schweden von Twilight Force. Da fehlt noch etwas eigene Identität.
So geht es dann munter weiter. Mal nicht ganz so schnell ist Destiny, eine schöne Power Ballade und bei Across The Seas können Drums und Gitarre, in Personalunion von Jeff beigesteuert, ein spannendes Duell austragen. In einer möglicherweise Livepräsentation muss sich Billy Jeff dann für ein Instrument entscheiden und dann noch jemanden zusätzlich verpflichten. Derzeit besteht die Band nur aus Sänger, Bassist und Gitarrist/Drummer sowie einem Tastenvirtuosen. Die leichten maritimen, piratenlastigen Klänge am Anfang vom letzten Song lassen einen leichten maritimen Touch aufkommen. Verantwortlich dafür ist die australische Truppe Lagerstein die auch noch bei Arrival für den seemännischen Flair sorgt. Das ist dann aber schnell wieder vorbei. Aber auch hier geht es schnell wieder zur symphonischen Sache. Zur Abwechslung kommt diesmal mit A Hooded Traveller ein gesprochenes Intro für das schnelle Fowlen’s Revenge. Immer wieder kann der ausdrucksstarke Gesang von Tommy gefallen. Dazu kommt eine klasse Produktion, gut zu hörende Gitarren und eine ansprechende Melodie. Es folgt nun der mit 14 Minuten schon sehr lange Titelsong The Zeramin Game. Hier bringen alle nochmals die gesammelten Merkmale des Symphonic Metal in die Rille, was allerdings bei der Länge zu einem gewissen Spannungsabfall führt. Dafür wird ein Bogen zum Anfang des Albums mit einem Reprise von The Land Of Xia geschlagen und das lässt das Album dann rund erscheinen. Das abschließenden kurze Stück Finale hätte sich einfach direkt in den monumentalen letzten Song integrieren können, denn das würde musikalisch passend sein. Aber nun gut. Bei der Digi-Box-Version ist noch ein Bonussong dabei, der mir leider mir nicht vorlag.