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Mit Julius der Berliner Black Metal Band Shrike über das neue Album Sieben

Artist: Shrike

Herkunft: Deutschland

Genre: Black Metal

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.facebook.com/shrike.band

Bandmitglieder:

Gesang – Uwe
Gitarre – Xaver
Gitarre – Jul
Bassgitarre – Fabi
Gesang, Schlagzeug – Moe

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Time For Metal / Gordon E.:

Hallo Shrike,

danke, dass ihr erneut die Zeit gefunden habt, um ein paar Fragen zu beantworten; das letzte Interview ist knapp ein Jahr her und behandelte Hinab in die vertraute Fremdheit, das relativ lange Zeit benötigte, um fertiggestellt zu werden.

Diesmal habt ihr genau das Gegenteil geschafft: Euer neuestes Werk kam knapp ein Jahr später auf den Markt. Dazu gleich mehr. Für Leser, die das Interview nicht gelesen haben und euch noch nicht kennen, wäre es am besten, wenn ihr euch erst einmal selber vorstellen würdet!

Shrike / Julius:

Der Name Shrike rührt von einer Romanfigur aus Dan SimmonsHyperion-Gesänge her. In diesem Buch stellt das Shrike ein unberechenbares Wesen dar, welches plötzlich auftaucht und seine Umgebung beeinflusst. Für uns war es wichtig keinen Namen aus der Bibel oder Edda zu nehmen, sondern aus einem Science Fiction Roman, da dieses Buch uns viel mehr in den Bann zog als die anderen beiden Büchern.

Alle drei Bücher sind voller Action und Gewalt aber den Tiefsinn und die philosophischen Anregungen für das Leben entdeckten wir für uns in Hyperion-Gesänge Die Band besteht aus vier Mitgliedern (Uwe – Gesang, Moe – Drums, Fabi – Bass, Jul –Gitarre) und probt in einem alten Plattenbau in Berlin. Die Band existiert seit 2006 und liebt, lebt und spielt den Black Metal ohne dabei die experimentelle Komponente zu vernachlässigen. In den 8 Jahren haben wir nach Meine WucherungHinab in die vertraute Fremdheit im April 2014 unser drittes Album Sieben veröffentlicht. Shrike ist keine reine Studio Band, sondern auch gerne Live unterwegs.

Time For Metal / Gordon E.:

Zurück zum Album. Hattet ihr noch genügend Material, das ihr verwerten konntet oder habt ihr für das neue Album komplett auf neues Material gesetzt?

Shrike / Julius:

Wir haben die Songs parallel zu den Aufnahmen von Hinab in die vertraute Fremdheit begonnen zu schreiben. Uns brannte es in den Fingern etwas aktuelles zu komponieren nach so einer langen Zeit, manche Songs von Hinab in die vertraute Fremdheit waren zu diesem Zeitpunkt schon sieben Jahre alt.

Time For Metal / Gordon E.:

Im vorherigen Interview und auch in dem Review war die Klangqualität der Scheibe ein wichtiger Faktor, die in meinen Ohren nicht wirklich gut war. Ihr habt die Klangqualität mit der subjektiven Wahrnehmung und der Undefinierbarkeit einer „guten“ oder „schlechten“ Qualität begründet; und ein Jahr später ein Album mit einer – natürlich wieder nur aus meiner Sicht – guten Qualität veröffentlicht. Was war der Grund für die Veränderung?

Shrike / Julius:

Die erste Veränderung ist, dass der Moe alles selber aufgenommen und abgemischt hat. Des Weiteren muss der Sound zu den Themen des Albums passen. Vom Konzept und Klangbild sollte Hinab in die vertraute Fremdheit darstellen, wie das Leben an einem vorbeizieht ohne zu Leben, voller Beklemmung und sich erdrückt fühlen von der ganzen Last. Als Resultat verwäscht das ganze Leben zu einem großen dunklen Klumpen, dazu war das Soundgewand passend. Bei Sieben stehen nicht Leid, getrieben sein, und die Missachtung der eigenen Achtsamkeit im Vordergrund, sondern Weiterleben, Aggressionen und Vielfalt. Daher ist das Klangbild aktueller und transparenter. Natürlich lernen wir auch dazu und sind offen für konstruktive Kritiken.

Time For Metal / Gordon E.:

Auch wenn man euch auf dem neuen Album noch erkennt, sind die Veränderungen weit mehr als nur in der Produktion zu finden. Kann man in Zukunft mit ähnlichen Fortschritten für eure Alben rechnen?

Shrike / Julius:

Wir werden weiter unseren Weg gehen, in welche Richtung bleibt offen. Die Band Shrike ist genauso unberechenbar wie das Wesen aus dem Buch. Wir komponieren gerade neue Songs. Diese klingen wieder anders als bei „Sieben“. Unser Grundkonsens liegt darin, uns nicht vorzuschreiben wie ein Song sein muss. Ein fertiges Lied muss uns alle zufrieden stellen und das gewisse Etwas haben, das ist uns wichtig.

Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle wie ein fertiges Album wird, seien es die Lebensumstände, Schicksalsschläge oder schöne Ereignisse. Die Songs spiegeln Momentaufnahmen wieder. Wir verändern uns stetig wie jedes Lebewesen. Fabi hat jetzt einen Sechsaiter Bass mal sehen wo das endet. Entscheidend ist nicht zu stagnieren, sondern immer weiterzumachen.

Time For Metal / Gordon E.:

Ich habe heute erst gesehen, dass ihr am 1. Mai in Berlin live gespielt habt. Haben sich eure Live-Aktivitäten seit dem letzten Interview verstärkt? Ist es euch gelungen, häufiger aus Berlin herauszukommen?

Shrike / Julius:

Durch unsere Tauschgigs hatten wir noch viele schöne Konzert, vor allem außerhalb Berlins. Leider wurde unser Tauschgig-Club geschlossen, natürlich wegen Lärmbelästigung, durch Personen die in eine Großstadt ziehen und es so ruhig wie auf einem Dorf haben wollen. Daher ist es momentan wieder etwas schwieriger Veranstaltungen auf die Beine zu stellen aber wir suchen gerade nach Alternativen, unter anderem sind wir mit einer Booking Firma im Kontakt und haben einen Club in Aussicht um unsere Veranstaltungsreihe U.W.E. (Ultimate Warhead Entertainment) fortzuführen.

Time For Metal / Gordon E.:

Ich hatte erst euer neues Werk gehört, bevor ich mich über eventuelle Entwicklungen informiert habe und ich hätte sogar Geld drauf gewettet, dass ihr von einem Label unterstützt wurdet, um euch ein neues Studio zu finanzieren. Ihr seid aber konsequent geblieben und habt immer noch keine Plattenfirma. Seid ihr für Labels interessanter geworden oder könnt ihr aufgrund fehlender Anfragen eurer Linie treu bleiben?

Shrike / Julius:

Sowohl als auch. Anfragen gab es bisher keine und wir haben nirgendwo angefragt. Unsere Prioritäten liegen mehr beim Songwriting und Live spielen, als sich Gedanken über einen Deal mit einer Plattenfirma zu machen. Das nächste Album wollen wir in einem Tonstudio aufnehmen und nicht im Proberaum, damit brechen wir schon eine Regel, aber wir finanzieren lieber alles selber und bleiben unabhängig, um alles weiterhin in eigener Hand zu behalten um das zu machen wonach uns ist.

Time For Metal / Gordon E.:

Das war es mal wieder von meiner Seite aus, auch wenn ihr letztes Mal nicht drauf eingegangen seid, gebe ich euch wieder die Möglichkeit, eine Frage zu beantworten, die euch noch nicht gestellt wurde. Danke euch für eure Zeit und viel Erfolg mit Sieben, denn den hättet ihr euch wirklich verdient!

Shrike / Julius:

Sehr gerne wir möchten diese für eine Extra Frage nutzen: Mit wem möchtet ihr gerne mal die Bühne teilen? Mit Dan Simmons. Eine Lesung mit musikalischer Begleitung in den Pausen wäre ein Traum.

Danke für die netten Fragen!