Mittelalterliches Phantasie Spectaculum in Dortmund vom 30.04.2014 bis zum 04.05.2014

Mittelalterliches Phantasie Spectaculum in Dortmund vom 30.04.2014 bis zum 04.05.2014

Eventname: Mittelalterliches Phantasie Spectaculum in Dortmund

Headliner: Saltatio Mortis, Rapalje, Streuner, Duivelspack, Wolfenmond, Celtica Pipes Rock, Das Niveau, Elmsfeuer, Harpyie, Ignis Fatuu, Ingrimm, Kilkenny Band, Knasterbart, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Omnia, Saor Patrol, Versengold, Vogelfrey, Vroudenspil, Ye Banished Privateers und Zwielicht

Ort:
Freizeitpark Fredenbaum, Dortmund

Datum: 30.04.2014 – 04.05.2014

Kosten: je nach Alter und besuchtem Tag zwischen 0 € und 25 €

Genre: Mittelalter/ Folk

Besucher: am 30.04.2014 ca. 2.000

Veranstalter: Beispiel Entertainment (http://www.beispiel-entertainment.de)

Link: http://www.spectaculum.de/termine/dortmund/

MPS Logo 
Seit nunmehr 21 Jahren zieht das Mittelalterliche Phantasie Spectaculum (oder auch MPS) Jahr für Jahr quer durch Deutschland und hat sich zum größten Mittelalter Kultur Festival der Welt etabliert. Die Veranstaltungsreihe zieht jährlich tausende Mittelalterfans aus ganz Europa in den Bann und ist eine feste Größe in der Mittelalterszene. Und das zu Recht. Neben Heerlagern und Marktständen geben unzählige Bands und Künstler an den jeweiligen Veranstaltungsorten ihr Bestes und entführen ihre Zuschauer in eine längst vergessene Zeit.

Vom 30.04.2014 bis zum 04.05.2014 hat das MPS seine Zelte in Dortmund aufgeschlagen und eröffnet damit die neue MPS-Session im Westen Deutschlands. Time For Metal hat sich dieses Spektakel natürlich nicht entgehen lassen und ist für euch am 30.04.14 in das ferne Mittelalter zurückgereist.

Etwas später als gewöhnlich öffnet das MPS um 16 Uhr seine Pforten und lässt die unzähligen Ritter, Bauern, Mägde und Piraten hinein. Wer sich jetzt wundert, warum Piraten freiwillig mit ihrer Nussschale zum Mittelalterfest anreisen, kennt sicherlich noch nicht den Slogan vom MPS. Getreu dem Motto „nicht authentisch, sondern phantastisch“ wird jeder so willkommen geheißen wie er sich wohlfühlt. Das daraus resultierende bunt gemischte Völkchen ist herrlich anzusehen und verleiht dem MPS den gewissen Pepp. Dieses Mal haben sich 55 Heerlager und 95 Marktstände für Dortmund angekündigt, die alle quer über den Freizeitpark Fredenbaum verteilt ihr Lager aufgeschlagen haben.

Generell ist der Freizeitpark Fredenbaum eine herrliche Naturkulisse für das MPS. Mehrere Seen reihen sich an zahlreiche Wald- und Wiesenbereiche und schaffen somit die perfekte Stimmung. Das Marktstände und die Heerlager stehen bunt gemischt nebeneinander und sind sehr schön anzuschauen. Ich habe sogar einen Wetterstein an einem Heerlager entdeckt. Wettersteine sind diese cleveren Steine, die an einem Faden aufgehängt werden und vorzüglich das Wetter vorhersagen können. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass mich dieser Stein bitter belogen hat, denn er hat strahlenden Sonnenschein und schönes Wetter postuliert und in der Tat – einen Blick gen Himmel bestätigt diese Vorhersage… noch. Nach einem netten Plausch mit einer Magd aus dem Heerlager bekomme ich von ihr sogar noch einen Wetterstein-To-Go geschenkt. Also ein Wetterstein für das Handgelenk. Generell muss ich sagen, dass alle Leute auf dem MPS sehr nett und sehr redselig sind. Wer hier keine neuen Leute kennenlernt, hat etwas grundlegend falsch gemacht.

Nachdem ich mir die Heerlager etwas angeschaut habe und zu dieser frühen Stunde vielleicht schon etwas zu lang an der Drachenschenke verweilt habe (ich sollte den anderen Besuchern ja auch noch was Kirschbier überlassen) wandere ich zu einer der drei Bühnen auf dem Veranstaltungsgelände. Mir fallen immer wieder Bereiche auf, auf denen Stroh verteilt wurde, um zu verhindern, dass man im matschigen Boden versinkt. Hier wurde also von den Veranstaltern mitgedacht! Von 16:30 Uhr bis 1 Uhr nachts treten insgesamt sechs Bands auf den Bühnen auf. Heute haben sich Saltatio Mortis, Die Streuner, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Saor Patrol, Ye Banished Privateers und Knasterbart angekündigt. Eigentlich sollten auch Fiddlers Green auftreten, die aber leider krankheitsbedingt ihren Auftritt abgesagt haben. Hier wäre es sicherlich schön gewesen, wenn man zumindest vorab auf der Webseite eine kleine Notiz darüber gefunden hätte. Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere Fiddlers Green-Fan über die Absage enttäuscht gewesen ist. Trotzdem hat die Absage der Stimmung keinen Abbruch getan. Das 17 Uhr Konzert von Saltatio Mortis macht wirklich Spaß. Vor allen Bühnen sind reichlich Sitzgelegenheiten aufgebaut und man kann wunderbar die Seele im Sonnenschein baumeln lassen, während man den Klängen von Saltatio Mortis lauscht. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch reichlich gesorgt. Es gibt wieder viel zu viele Leckereien, die die Kleidung schon beim Zusehen enger machen. Trotzdem hält sich die Anzahl der „Fressbuden“ soweit im Rahmen, dass ich nicht den Eindruck habe, dass das Gelände damit überladen ist. Natürlich musste der Hanf Fladen Laden direkt neben der Bühne aufgebaut werden. Irgendjemand scheint zu wissen, dass ich diesen Dingern einfach nicht widerstehen kann und direkt zugreifen muss.

Man kann stundenlang zwischen den Bands (oder auch während der Bands) über das Gelände streifen, sich die Heerlager und die Marktstände angucken oder sich nett mit den Leuten unterhalten. Langeweile kommt hier sicher nicht auf. Trotzdem kann ich mir den Auftritt von Mr. Hurley & Die Pulveraffen nicht entgehen lassen. Gerade als sie Schrumpfkopf im Rumtopf performen, kommt der Veranstalter Gisbert Hiller auf die Bühne und informiert uns über eine Unwetterwarnung und bittet uns den Park zu verlassen. Hier kommt wieder der Wetterstein ins Spiel, auch wenn zuerst keine Wolke zu sehen war, war der Himmel innerhalb von 10 Minuten schwarz und ich gehe sicherheitshalber zurück zum Auto. Auch wenn alle über die Bühnen informiert wurden, bin ich mir nicht sicher, dass jeder auf dem weitläufigen Gelände diese Unwetterwarnung mitbekommen hat und daraufhin den Park verlassen hat. Es ist daher die Frage, ob man für solche Fälle nicht nachbessern muss, um jeden Besucher zeitnah informieren zu können. Das Unwetter hat uns aber größtenteils verschont und nach 45 Minuten mache ich mich wieder auf zum Eventgelände. Diesmal überlasse ich nichts dem Zufall, werfe mir meinen schweren Wollumhang um und binde mir meine Frau als Blitzableiter an den Gürtel. Viele Besucher haben sich wohl das Gleiche gedacht und kurz darauf ist das Gelände wieder recht gut besiedelt.

Tagsüber ist das MPS sicherlich sehenswert, aber jetzt zur Abendstunde entfaltet die Veranstaltung ihren Zauber und das Mittelalterfest erstrahlt in tausend kleinen Lichtern. Überall in den Marktständen, in den Heerlagern und am Wegesrand werden Fackeln und Kerzen entzündet und erschaffen eine unglaublich schöne Atmosphäre. Dazu kommen noch die großen Lagerfeuer, die überall verteilt auf dem Gelände stehen und zum Verweilen einladen. Dementsprechend schnell tummeln sich viele Besucher um die Lagerfeuer. An einem Lagerfeuer lerne ich ein Paar aus der Schweiz kennen, die ihren Urlaub auf dem MPS verbringen. Sie halten mir eine Flasche mit einer merkwürdigen Brühe hin, die ein wenig stinkt. Aber was soll’s? Runter mit dem Zeug! Zum Glück hat sich die Brühe als selbst gemachter Met entpuppt. Aber auch hier sieht man wieder, dass man auf dem MPS nur nette Leute findet. In der Flasche hätte ja auch weiß Gott was anderes sein können.

Wenn man von dem Unwetter und dem Regen danach absieht, war es ein wirklich schöner, stimmungsvoller Tag. Die Marktstände können den Geldbeutel mit ihren tollen Sachen unglaublich strapazieren (ich verfluche dich, du gemeiner Hanf Fladen Laden!!!) aber es lohnt sich. Die musikalischen Darbietungen sind umwerfend und auch die anderen Gaukler, Kampfvorführungen, Kindertheater und das Reitertunier sorgen für einen durch und durch runden Tag. Auch wenn ich meinen Glauben an den Wetterstein verloren habe, kann ich jedem das MPS empfehlen. Geht hin und lasst euch verzaubern!