Artist: Mortiferum
Herkunft: USA
Album: Preserved In Torment
Spiellänge: 39:46 Minuten
Genre: Death Metal, Doom Metal
Release: 05.11.2021
Label: Profound Lore Records
Link: https://mortiferum.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Schlagzeug – A. Mody
Gesang und Gitarre – M. Bowman
Gitarre – C. Slaker
Bassgitarre – T. Wolfe
Tracklist:
- Eternal Procession
- Incubus Of Bloodstained Visions
- Seraphic Extinction
- Exhumed From Mortal Spheres
- Caudex Of Flesh
- Mephitis Of Disease
Diese Amerikaner stammen aus Olympia. Ob sie sportlich interessiert sind, weiß ich nicht und sie können es bestimmt auch nicht mehr hören oder lesen, aber schreiben muss man es ja trotzdem. Olympia ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Washington und der Verwaltungssitz von Thurston County. So viel zum Bildungsauftrag. Komischerweise kenne ich sogar eine Band von dort, und zwar Caustic Wound. Wie der Zufall es so will, sind sie auch bei Profound Lore Records. Und drei von vier Mitgliedern von Mortiferum sind dort aktiv. Das ist ja ein Ding. Während aber Caustic Wound eher sehr krachig unterwegs sind, gehen es diese vier auch mal ruhig an. Nach zwei Demos in 2017 und 2018 erschien 2019 das Debütalbum namens Disgorged From Psychotic Depths, 2020 folgte eine Split mit Hyperdontia und nun haut man Album Nummer zwei heraus.
Eternal Procession legt dann auch gleich schleppend, drückend und vor allem düster los. Der Gesang ist herrlich tief. Das habe ich mir beim Anblick des Schriftzugs schon gedacht. Ein Gestrüpp, welches hält, was es verspricht. Das Tempo wird noch einmal langsamer und dann agiert man im Midtempo, aber im Langsamen und zaubert eine traurig-schöne Melodie aus dem Hut. Ich mag solche Herangehensweisen. So wie damals My Dying Bride auf ihrem Debütalbum. Das Tempo wird nicht großartig erhöht. Doch dann führen sie einen in die Irre und holen auf einmal den Knüppel heraus. Feinstes Geballer, nicht übertrieben und vor allem nicht zu technisch. Kleines Break und wieder langsam weiter. Ja, schockt. Der Song geht sieben Minuten, verbreitet aber melancholisch gute Laune. Der Sound ist herrlich auf altbacken getrimmt. Der ganz langsame, kriechende Part zieht dich irgendwie mit runter und dann holt man noch einmal die traurige Melodie dazu. Ja, eine derbe Mischung aus Doom Metal und Death Metal.
Tief aus den Katakomben Olympias erklingen derbste Klänge.
So auch bei Incubus Of Bloodstained Visions. Langsam beginnt den Untergang. Die Gitarre läuft durch, das Drumming betont diese Gitarrenläufe und dann volle Attacke. Lecker. Steh ich drauf. Eine morbide Grundstimmung, die mit old schooligem Uptempo zunichtegemacht und danach sofort wieder zum Leben erweckt wird. Nun hat man sich überlegt, dass man öfters auch mal das Tempo wechseln darf. Ja, da kommen mir natürlich sofort meine Helden aus Australien in den Sinn. Disembowlement. Geile Combo. Egal, nach einigen Knüppelpassagen lässt man es dann erst einmal ruhiger angehen. Das Riffing kommt einem zwar sehr bekannt vor, stört aber nicht. Es wird wieder ein wenig verschärft und kurze Zeit später fügt man eine Melodie hinzu und ballert dazu. Dieser hallende Hintergrundsound (oder hohle) macht das Ganze echt spannend und gut hörbar. Manchmal wird man einfach nur eingelullt und es wird dunkel um einen. Das Tempo wird dann noch einmal ganz herausgenommen und die Gitarre läuft langsam und morbide. Die tiefen Vocals geben dir dann den Rest. Der eine oder andere Part ist eventuell zu lang, aber vom Prinzip her passt das absolut. Im langsamen Midtempo und mit einer lang gezogenen Melodie lässt man den Song dann ausklingen.
Seraphic Extinction ist auch so ein gnadenloser Killer. Am Anfang wird man fast zum Einschlafen gezwungen und auf einmal kommt schon eine fast grindige Attacke. Sehr gute Idee. Der Song zieht sich ansonsten, hat aber auch wieder eine schaurige Melodie am Start und noch eine Knüppelattacke mit wildem Gitarrenspiel. Mir gefallen diese Stimmungsschwankungen. Die echt dunkle Atmosphäre erledigt dann den Rest.
Exhumed From Mortal Spheres, Caudex Of Flesh und Mephitis Of Disease fügen sich dem gemeinschaftlichen Friedhofsschicksal.
Aufgenommen wurden die düsteren Momente innerhalb von zwölf Tagen im Soundhouse in Seattle, WA, mit Andrew Oswald am Mischpult.