Nucleator – Home Is Where War Is

“Frischer Thrash Metal alter Schule“

Artist: Nucleator

Album: Home Is Where War Is

Spiellänge: 43:56 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 20.04.2012

Label: Human To Dust Records

Link: http://www.myspace.com/nucleatormetal

Klingt wie: alte Kreator und Sodom mit einer Prise Death Metal

Bandmitglieder:

Dominick Nowatzek – Gesang
Tom Hoffmann – Gitarre
Timor Nawid – Gitarre
Jannik Hilmer – Bass
Maik Schaffstädter – Schlagzeug

Trackliste:

  1. Hours of war
  2. Napalm
  3. Home is where war is
  4. Torture Time
  5. Endless Nightmare
  6. Generation Kill
  7. Treblinka
  8. Toxic Breath
  9. Nuclear War
  10. Operation: Termination

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Mit Home Is Where War Is veröffentlichen die fünf Oldenburger Thrasher von Nucleator ihr Longplayer-Debüt. Neben diversen krachenden Live-Auftritten seit Bandgründung im Jahr 2008 und der diesjährigen Vertragsunterzeichnung bei Human To Dust Records ist der vorliegenden Scheibe bereits 2009 die EP Hours Of War vorausgegangen. Drei der damals veröffentlichten Songs haben es nun auch auf das Full-Length-Album geschafft.

Mit Blick auf das Cover wird schnell klar, dass es sich die fünf Nordlichter um Frontmann Dominick zum Ziel gesetzt haben, einen oldschoollastigen Thrash Metal abzuliefern. Dieser Eindruck wird durch die Trackliste noch verstärkt. Denn man befasst sich inhaltlich ausschließlich mit genretypischen Themen wie Krieg und Kriegsführung. Allerdings bleibt das Quintett konzeptionell nicht bloß bei einem historischen Ereignis, sondern verarbeitet textlich verschiedene Aspekte des Grauens. So zum Beispiel die Brandbomben des Vietnamkrieges in Napalm, den möglichen Atomkrieg in Nuclear War oder die Schrecken der NS-Vernichtungslager des Zweiten Weltkrieges in Treblinka.

Musikalisch präsentiert die Band erwartungsgemäß Thrash der alten Schule, welcher allerdings durch eine kleine Dosis Death an- und damit zugleich bereichert ist. Zu den drei bereits auf der EP erschienenen Stücken muss man nicht mehr viel sagen: Hours Of War beginnt mit einem ruhigen Intro und steigert sich dann zu einer soliden Midtemponummer. Bei Napalm dagegen ist der Name Programm und die Kombination aus rasenden Gitarren und brachialem Drumming lässt einen förmlich spüren, wie das Napalm die Haut von den Knochen brennt. Endless Nightmare schließlich beginnt mit einem, fast balladesken, kurzen Intro, das plötzlich von einem aggressiven Geknüppel abgelöst wird und besticht letztendlich durch einen ziemlich geilen und einprägsamen Refrain.

Auch der Titeltrack des Albums weiß zu überzeugen. Hier besonders durch das treibende Schlagzeug, die sägenden Gitarren und den finsteren Gesang. Das folgende Turture Time wirkt dagegen anfänglich vom Soundgewand etwas dumpf, was wohl produktionstechnisch so gewollt ist, kann aber wieder mit einem extrem eingängigen Chorus aufwarten. Bei Generation Kill lässt es Drummer Maik von vornherein richtig krachen und drischt hinter seiner Schießbude heftig drauf los. Auch der etwas längere Instrumentalteil in der Mitte des Songs und der hasserfüllte Gesang zeichnen diese Nummer aus. Das eingangs bereits erwähnte Treblinka legt zunächst relativ groovig los, wechselt dann zwischen behäbig treibenden und schnelleren Passagen, wobei sich besonders das von Dominick geradezu gespiene „Tre-blin-ka“ sofort in die Gehörgänge einbrennt. Rasend schnell wird’s dann wieder bei Toxic Breath. Gesang und Instrumente scheinen hier förmlich einen Wettlauf zu begehen und dann wieder kurz durchzuschnaufen, nur um sich erneut der Raserei hinzugeben. Einzig die letzten Sekunden plätschern dann einfach so vorüber. Sowohl textlich
als auch instrumental einfach nur geil ist Nuclear War. Das Stück ist abwechslungsreich gespielt, ohne dabei überfrachtet zu wirken und überzeugt mit einer klaren Botschaft gegen den Atomkrieg. Auch am Ende des Albums werden die Oldenburger kein Stück leiser. Operation: Termination beginnt sehr rasant, geht in einen etwas gediegeneren Instrumentalteil über und lässt zum Schluss noch mal richtig die Sau raus.

Fazit: Nucleator liefern mit Home Is Where War iI ein absolut gelungenes Debütalbum ab. Dabei überzeugen sie besonders durch schnelles Drumming, sägende Gitarren, treibenden Rhythmus und stets einprägsame Refrains, die zum Mitgrölen einladen. Auch die vor allem bei den älteren Tracks wahrnehmbaren Einflüsse aus dem Death Metal bereichern das Werk. Einzig der etwas dumpfe, produktionstechnisch aber offensichtlich so gewollte, Beginn einiger Stücke bleibt etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten ist es den Newcomern aus Oldenburg gelungen, den Genregrößen alter Schule nachzueifern, ohne dabei auch nur einen Moment verstaubt oder gar als bloßer Abklatsch zu wirken. Anspieltipps: Endless Nightmare, Treblinka, Nuclear War
Christian G.
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