Out Of This World – Out Of This World

Rückkehr zu den Wurzeln

Artist: Out Of This World

Herkunft: Schweden

Album: Out Of This World

Spiellänge: 60:00 Minuten

Genre: Hard Rock, Melodic Rock, Vintage Glam Rock

Release: 14.01.2022

Label: Warner Music

Link: https://www.facebook.com/OOTWtheband/

Bandmitglieder:

Gesang – Tommy Heart
Gitarre, Keyboards, Backing Vocals – Kee Marcello
Bass, Backing Vocals – Ken Sandin
Schlagzeug – Darby Todd

Tracklist:

01. Twilight
02. Hanging On
03. In A Million Years
04. Lighting Up My Dark
05. Staring At The Sun
06. The Warrior
07. Up To You
08. Ain’t Gonna Let You Go
09. Only You Can Teach Me How To Love Again
10. Not Tonight

Bonustracks:
11. Twilight (Demoversion)
12. In A Million Years (Demoversion)
13. Lighting Up My Dark (Demoversion)

Bonus-Live-CD/LP:
01. Let The Good Times Rock
02. Burning Heart
03. Save Me
04. Open Your Heart
05. Momentum (Instrumental)
06. Superstitious
07. Ready Or No

Wer in den 80er-Jahren groß geworden ist bzw. seine Jugend in dieser Zeit verbrachte und sich einen echten Fan der melodischen Rock-Fraktion schimpft, konnte an einer Band definitiv nie vorbei und das waren die Schweden von Europe. Deren Erfolgsalben, vor allem deren unfreiwillige Hymne für alle Silvester-Feiern des 20. Jahrhunderts (Anmerkung der Redaktion: Frontmann Joey Tempest war das einzige Bandmitglied, das an diesen Song wirklich glaubte – dieser sollte eigentlich nicht auf das Album), The Final Countdown, war schließlich auf allen Radiostationen rauf und runter zu hören und das noch bis heute! Europe zählen zu den erfolgreichsten Bands im Genre des Melodic Rock, bis heute. Ende der 80er verließ der inzwischen zurückgekehrte Gründungs-Gitarrist John Norum die Band und wurde durch den in Schweden bereits sehr bekannten Ausnahme-Gitarristen Kee Marcello ersetzt, der mit seinen Kompositionen und seinem einzigartigen Gitarrenstyle die Europe-Scheibe Out Of This World (allerdings nur aus heutiger Sicht des Herzens betrachtet, die Zahlen sagten damals etwas anderes) abermals zur Spitze der Szene aufsteigen ließ. Hits wie Superstitious und Open Your Heart wurden für „echte Fans“ unsterblich und brannten sich in die Gemüter fast ebenso erfolgreich ein wie die Vorgänger-Songs. Sie wirkten gar wie eine technische Weiterentwicklung der Band. Was den eigentlichen Mainstream und die reinen, nackten Zahlen betraf, floppten die Alben mit Kee, doch dies sehen Anhänger auf der ganzen Welt heute etwas anders. Natürlich gab es kein zweites The Final Countdown, was schließlich das internationale Ansehen der Band nach unten manövrierte. Trotzdem zählen bei Insidern gerade die beiden melodischen Pop-Rock anmutenden Alben mit Kee Marcello und deren Virtuosität heute zu den großen Leistungen der Band. Nach einer weiteren (offiziell nicht erfolgreichen) Veröffentlichung verließ Kee Marcello die Band wieder, um schließlich durch John Norum, nach langer Schaffenspause der Truppe, „zurückersetzt“ zu werden, und es wurde etwas stiller um den begnadeten Musiker Kee, der in den darauffolgenden Jahrzehnten allerdings alles andere als untätig sein sollte.

Nun, einige Dekaden später, ist Kee Marcello mit seiner neuen Formation Out Of This World (Überraschungseffekt bei diesem Namen?) schlagkräftig zurück und nennt das Album nicht nur zufällig so wie die damalige Erfolgsscheibe seiner früheren Arbeitgeber, denn genau in diesem Style und mit der Liebe zu den 80er-Jahren, sollte dieses Machwerk entstehen und … Vorsicht, Spoiler, er hat es tatsächlich geschafft!

Kee Marcello himself, die gesanglichen Naturgewalt aus Deutschland, Tommy Heart (Fair Warning), Bassist Ken Sandin (Alien) sowie Schlagzeuger Darby Todd (Devin Townsend, Gary Moore, The Darkness), stellen das Grundgerüst der neuen Truppe dar und Hut ab, das Album ist herausragend gelungen! In Japan wurde das neue Projekt bereits gefeiert und ist auch in Europa, seit der Veröffentlichung im Januar, schon zu einer großen Comeback-Feier des einstigen Gitarrenhelden geworden. Zu erwähnen ist mit persönlich großer Verzückung des hier tippenden Redakteurs, dass kein Geringerer als Deep Purple Keyboarder Don Airey seinen Tasten-Anteil an dieser Scheibe geleistet hat, was dem ganzen Projekt noch einen weiteren großen Charme-Bonus auf der Punkteliste verleiht!

Tommy Heart macht seine Sache hervorragend und zeigt mit seiner Stimmfarbe, die etwas kräftiger als die von Joey Tempest von Europe ausfällt, dass er in diesem Genre zu Hause ist. Dies wird vor allem bei der Bonus Live-CD und in der Vinylversion deutlich, auf welcher Tommy im Rahmen eines Debüt-Konzerts der Band die alten Europe Hits schmettert, als gäbe es kein Morgen! Als absoluter Fan von Joey Tempest muss ich sogar gestehen, dass Tommy heute die Songs „zumindest stellenweise“ besser darbietet als das Original, dessen Stimme im Laufe der Jahre nicht mehr ganz die Höhen erreicht, die er einst gewohnt war. Das Songwriting auf diesem selbst betitelten Debüt steht den früheren Erfolgen um nichts nach. Über die Gitarrenarbeit von Altmeister Kee Marcello muss man kein Wort verlieren, denn wieder schafft er es, mit seinen unglaublich melodiösen Soli und dem ihm eigenen, ganz besonderen Ding auf der Sechssaitigen, das dieser Gitarrist sein Eigen nennt, den Hörer auf eine Reise zu schicken und zu verzaubern. Es ist egal, welchen Song man sich bei diesem Erstling zu Gemüte führt (ich möchte keinen hervorheben), es gibt einfach keine Ausfälle und all die ehemaligen Fans der End 80er und Anfang 90er Alben von Europe werden begeistert sein! Ach, was sage ich, eigentlich alle Fans dieser Art von Mucke. Vielleicht ist es nicht fair, in diesem Review immer wieder Vergleiche mit früheren Europe-Alben anzustellen, doch es ist schlicht und ergreifend die Basis, auf welchem dieses neue Projekt entstanden ist. Kee Marcello transferiert die alten Vibes in die neue Zeit und lässt es auf Out Of This World so richtig krachen! Wer sich einen Fan dieser Ära nennt, kann und darf an Out Of This World nicht vorbei!

Out Of This World – Out Of This World
Fazit
Wenn man es überhaupt ein Comeback nennen darf, zumindest bezogen auf den Guitar-King Kee Marcello, der eigentlich nie in der Versenkung verschwunden war, dann ist Out Of This World tatsächlich einer seiner Meilensteine geworden. Alle ehemaligen Fans der Europe-Fraktion dürfen dieses Tribute an alte Zeiten nicht verpassen, welches sich in die 2020er-Jahre einfügt, als lägen keine drei Jahrzehnte dazwischen! Daumen sowas von hoch!

Anspieltipps: Twilight, In A Million Years und Staring At The Sun
Stefan L.
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