“Folk Metal vom Feinsten!“
Eventname: Pagan Rebellion Europe
Headliner: Arkona
Vorbands: Metsatöll, Svartsot
Ort: Alte Spinnerei, Glauchau
Datum: 21.11.2015
Kosten: 22,00 € VK, 26,00 € AK
Genre: Folk Metal, Pagan Metal
Besucher: ca. 200 Besucher
Veranstalter: In Move GmbH (http://www.inmove.de/)
Link: http://www.arkona-russia.com/
Setlisten:
- Havruens Kvad
- Urtekonen
- Kromandens datter
- Kilden – I marker og i lunde
- …og landet ligger så øde hen
- Midsommer
- Gravøllet
- Skønne møer
- Külmking
- Metslase Veri
- Must Hunt
- Küü
- Kivine Maa
- Sõjahunt
- Vaid Vaprust
- Saaremaa
- Tõrrede kõhtudes
- Hundi Süda Sees
- Sajatus
- Metsaviha 2
- Явь
- От сердца к небу
- Гой, Роде, гой!
- Лики бессмертных богов
- Заклятье
- На страже новых лет
- Славься, Русь!
- Катится Коло
- Сва
- Возрождение
- Память
Zugabe:
- Стенка на стенку
- Ярило
Bereits kurz vor 20:00 Uhr entern die bärtigen Mannen von Svartsot die Bühne. Obwohl am heutigen Abend nur etwa 200 Fans den Weg in die Alte Spinnerei gefunden haben, wirkt der Saal ordentlich gefüllt und die Dänen wissen von vornherein zu überzeugen. Vor allem Midsommer, zu welchem kürzlich ein Video erschienen ist, wird von den Headbangern gut abgefeiert. Der Sound ist fett, die Stimmung ausgelassen und die Folk-Elemente kommen aufgrund des Einsatzes von Mandoline, Flöte und Schwedischer Sackpfeife ordentlich zur Geltung. Besonders Sänger Thor scheint heute hervorragend gelaunt. Ob dies nun dem gelegentlichen Griff zur Wodka-Flasche oder dem permanenten Bierdurst zu schulden ist, bleibt letztlich egal. Den Fans jedenfalls gefällt sein Körpereinsatz, als er während Kromandens datter mehrfach gekonnt verdeutlicht, dass hier die weibliche Oberweite besungen wird und auch sein Ausflug in den Moshpit bei Skønne møer kommt sehr gut an. Ein äußerst gelungener Auftakt der Pagan Rebellion.
Als Metsatöll nach kurzer Umbaupause gegen 21:00 Uhr mit ihrem Set loslegen, werden sie erwartungsvoll empfangen. Das estnische Quartett agiert zunächst recht abgeklärt und präsentiert mit Külmking, Metslase Veri und Must Hunt gleich drei Stücke seines letztjährigen Albums Karjajuht, bevor Sänger Rabapagan das heimische Publikum auf Englisch und Deutsch begrüßt. Dies stellt heute insofern eine Besonderheit dar, da alle drei Acts auf dieser Tour ausschließlich Songs in ihrer Muttersprache darbieten und gänzlich auf englische Texte verzichten. Metsatöll begeistern vor allem mit den traditionellen Elementen ihrer Musik, die sie vielseitig und grandios einzusetzen wissen. So wird Kivine Maa auch live von einer Maultrommel begleitet, Sõjahunt wartet mit einer kraftvollen, mehrstimmigen A-cappella-Einlage auf Estnisch auf und in Metsaviha 2 kommt der schamanenhafte, an ein Didgeridoo erinnernde Runengesang zum Einsatz. Das Publikum feiert vor allem die älteren Stücke kräftig ab, auch wenn es Multiinstrumentalist Varulven, der neben Maultrommel, Flöte und estnischer Sackpfeife auch Kannel, die traditionelle Kastenzither, spielt, nicht bei jeder seiner Tanzaufforderungen folgt. Der Stimmung tut`s keinen Abbruch und nach einer Stunde beendet das rasante Lööme Mesti den Reigen. Die Messlatte für Arkona liegt hoch!
Bereits beim Betreten der Bühne durch die Russen lässt sich an der frenetischen Begrüßung durch die Fans erkennen, dass Arkona zweifellos das Zugpferd dieser Veranstaltung darstellen. Eröffnet wird die Show mit dem Titeltrack des 2014er Albums Явь, der vom Publikum mehr als dankbar angenommen wird. Schnell wird klar, dass Arkona heute nicht gekommen sind, um ihr neuestes Werk zu promoten, sondern einen Querschnitt ihres Schaffens präsentieren wollen. Die 2007er Halbballade От сердца к небу stellt dies ebenso unter Beweis wie die 2009er Granate Гой, Роде, гой!. Frontfrau Mascha lässt sich dabei feiern und weiß das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Fans sind begeistert und bejubeln ältere Stücke wie Славься, Русь! oder Сва ebenso wie Songs neueren Datums wie beispielsweise На страже новых лет und die erste Zugabe Стенка на стенку. Dennoch zählt der Gig qualitativ nicht unbedingt zu den besten und wird auch von beiden Vorbands deutlich in den Schatten gestellt. Das liegt allerdings weder an den Qualitäten von Arkona noch an der Haltung der Gäste, sondern schlicht und ergreifend am Soundbrei, der im Saal ankommt. Die ruhigeren Passagen können sich durchaus hören lassen, aber sobald die Instrumentalfraktion an Fahrt aufnimmt, ist der Gesang von Mascha kaum zu verstehen, sodass der Headliner in dieser Hinsicht eher zur Enttäuschung gerät. Nichtsdestotrotz bleibt die Stimmung am ganzen Abend grandios und auch die Spielfreude Arkonas ist ungebrochen, was nicht zuletzt in Maschas Tanzeinlage während Память deutlich wird.