Paradise Lost – Obsidian

Nach 32 Jahren noch kein bisschen leise

Artist: Paradise Lost

Herkunft: Halifax, England

Album: Obsidian

Spiellänge: 45:18 Minuten

Genre: Dark Rock, Gothic Metal, Death Metal, Doom Metal

Release: 15.05.2020

Label: Nuclear Blast Records

Links: http://www.paradiselost.co.uk 
http://www.facebook.com/paradiselostofficial
http://www.nuclearblast.de/paradiselost

Bandmitglieder:

Gesang – Nick Holmes
Gitarre – Greg Mackintosh
Gitarre – Aaron Aedy
Bassgitarre – Steve Edmondson
Schlagzeug – Waltteri Väyrynen

Tracklist:

  1. Darker Thoughts
  2. Fall From Grace
  3. Ghosts
  4. The Devil Embraced
  5. Forsaken
  6. Serenity
  7. Ending Days
  8. Hope Dies Young
  9. Ravenghast

In der Regel gibt es bei den Reviews immer auch etwas zu der Band und ihrer Geschichte. Bei Werk Nr. 16 von Paradise Lost haben wir einen separaten Block dafür. Hier wird auch der 25. Geburtstag von Draconian Times gewürdigt (Klick). So geht es dann gleich zum neuen Studioalbum.

Obsidian wurde von der Band selbst mit Hilfe des Studio-Gurus Jamie ‘Gomez’ Arellano produziert wurde. Weiterhin gibt es einige Statements der Musiker:

Greg Mackintosh: „Nick versucht manchmal zu erklären, worum es in den Lyrics geht, aber ich versuche lieber, das selbst herauszufinden. Er hat diese kryptische Art, Lyrics zu schreiben und mir gefällt das sehr gut. Es ist ein wichtiger Teil, von dem, was wir tun.

Nick Holms: “Ich erinnere mich an ein Interview mit Tom Angelripper von Sodom vor einiger Zeit und er sprach von dem Kreislauf, Alben zu schreiben und auf Tour zu gehen. Er meinte, dass man einfach nie damit aufhört und plötzlich ist man ein alter Mann! Es ist ziemlich seltsam! Aber man findet einfach nie einen Ausstieg. Wir machen das jetzt schon so lange, dass es sich falsch anfühlen würde, aufzuhören. Wir lieben es einfach und wir sind auch sehr zufrieden mit dem neuen Album… auch wenn es nicht danach klingt (lacht).

Wenn man ein neues Paradise Lost Album in die Hand gedrückt bekommt, weiß man eigentlich nie, was man gezogen hat. Von Depeche Mode bis Bolt Thrower ist die Bandbreite der Herren recht groß. Der Opener Darker Thoughts kommt dann gleich mal mit einer gehörigen Bandbreite um die Ecke. Gothic Rock zum Einstieg, aber auch kräftiges Death Metal Knurren von Nick sowie kernige Gitarrenriffs wechseln sich ab. Paradise Lost eben. Die zweite Nummer Fall From Grace knattert schon deutlich mehr aus den Boxen und ordnet sich in Richtung Medusa von 2017 ein. Eine Death/Doom Nummer, die an Icon aus dem Jahre 1993 erinnert. Ganz starker Track. Ghosts greift dann in die Sisters Of Mercy Kiste. Mit elektronischen Elementen unterlegter Dark Rock, welcher genauso von Andrew Eldritch hätte kommen können. Ganz bestimmt kein schlechter Track, aber dann irgendwie doch zu wenig Metal. The Devil Embraced macht mehr oder weniger dort weiter. Es geht mit elektronischen Elementen los, baut sich dann langsam auf und findet mit Nicks Knurren zum Refrain einen Wendepunkt. Wenn man so will, findet man alle möglichen Inspirationen in der Nummer, von Dark Rock über Gothic Metal bis Death Metal inklusive Gitarrensolo. Ein interessanter Track über mehr als sechs Minuten durch seine vielen Richtungsänderungen, wird aber ganz sicher nicht in jeden Gehörgang passen. Mir persönlich gefällt das Ding. Forsaken lässt erst mal Chorgesang auf den Hörer los, anschließend gibt es melodischen Dark Rock, welcher mir zu einfach für eine Paradise Lost Nummer ist. Das können Nick und Co. weit besser. Serenity wird wieder metallischer. Ein leicht doomiger Einschlag gibt dem Teil einen guten Sound und Nick knurrt auch wieder. Daumen hoch. Nichts ist beständiger als der Wechsel bei Paradise Lost. Ending Days liefert dann Gothic Rock mit einer zweiten Stimme und Geige. Der energische Refrain und die eingestreute Gitarrenarbeit retten den Track. Hope Dies Young knüpft an seinen Vorgänger an. Es gibt auch wieder Elektronik zu den Gitarren und für mich ist es insgesamt die schwächste Nummer auf dem Longplayer. Der Rausschmeißer heißt Ravenghast, das Keyboard am Anfang lässt die Richtung bereits erahnen. Allerdings wären Nick und Co. nicht Paradise Lost, wenn es da nicht noch eine andere Wendung geben würde. Ein blitzsaubere Death/Doom Nummer im Stil von den frühen Werken der Band donnert einem um die Ohren. Nach einem Langweiler holen die Jungs eine richtige Walze aus den Instrumenten und Stimmen. Eine geniale Nummer zum Abschluss.

Paradise Lost – Obsidian
Fazit
Viel Licht, aber auch ein wenig Schatten. Einige fette Kracher sind auf Longplayer Nummer 16 von Paradise Lost. Aber auch etwas Leerlauf mit Dark Rock, den die Herren weit besser abliefern können. Technisch sauber kommen alle Tracks rüber und die Skip Taste muss nicht betätigt werden. Auch nach 32 Jahren sind und bleiben Paradise Lost eine vielseitige Macht in Sachen Dark, Gothic, Doom. Ich denke, die Anhängerschaft von Paradise Lost wird sich an dem Werk mehr als nur erfreuen. Wollen wir hoffen, dass Nick, Greg und Co. noch lange in dem selbst beschriebenen Kreislauf bleiben und uns weiter mit Touren und neuen Alben beglücken.

Anspieltipps: Fall From Grace, Serenity, Ravenghast und The Devil Embraced
Jürgen F.
8.5
Leser Bewertung2 Bewertungen
8.8
8.5
Punkte