Persefone – Aathma

“Große Kunst aus einem kleinen Land“

Artist: Persefone

Herkunft: Andorra La Vella, Andorra

Album: Aathma

Spiellänge: 63:43 Minuten

Genre: Progressive Death Metal

Release: 24.02.2017

Label: Vicisolum Productions

Link: https://www.facebook.com/persefoneband/

Produktion: Fascination Street Studio von Jens Bogren

Bandmitglieder:

Gesang – Marc Martins
Gitarre – Carlos Lozano
Gitarre – Filipe Baldaia
Bassgitarre – Tony Mestre
Keyboard und Gesang – Miguel Espinosa
Schlagzeug – Sergi Verdeguer

Tracklist:

  1. An Infinitesimal Spark
  2. One Of Many…
  3. Prison Skin
  4. Spirals Within Thy Being
  5. Cosmic Walkers
  6. No Faced Mindless
  7. Living Waves (feat. Paul Masvidal)
  8. Vacuum
  9. Stillness Is Timeless
  10. Aathma
    Part I. Universal Oneness
    Part II. Spiritual Bliss
    Part III. One With The Light
    Part IV. …Many Of One

 

Beim Power Prog & Metal Fest 2014 in Mons hatte ich das große Vergnügen, Persefone live zu erleben. Da gab es die Band aber schon über zehn Jahre, denn formiert hat sie sich im Jahr 2001. Das erste Album Truth Inside The Shades erschien im Jahr 2004, und nach unzähligen weiteren Shows, u. a. als Support von Leprous oder auf großen Festivals, wie dem Euroblast, wurde am 24.02. mit Aathma der fünfte kreative Output von Persefone veröffentlicht.

Ist der erste Track An Infinitesimal Spark noch relativ „entspannt“, blitzen beim zweiten Song, dem ebenfalls instrumentalen One Of Many…, schon die ersten technischen Spielereien durch, aber noch kann man ruhig atmen und den Kopf über Wasser halten. Das ändert sich mit Prison Skin, mit dem Persefone gleich mal zeigen, dass sie auch weiterhin das machen, was sie am besten können: Äußerst vertrackte, auf höchstem spieltechnischen Niveau rangierende Kompositionen, die wohl auch ohne Gesang hervorragend funktionieren würden, die aber gerade durch die beiden so unterschiedlichen Gesangsstile so eben nur von Persefone kommen können. Während Marc Martins weiterhin seine ganz eigenen Growls und Shouts pflegt, ist meiner Meinung nach Miguel Espinosa einer der besten Clean Sänger, die aktuell zu hören sind. Auch sein Keyboardspiel ist wieder einmal nicht von dieser Welt, und ja, das Keyboard kann auch im (Progressive) Death Metal seinen Platz einnehmen und die Songs bereichern. Auch die Leistung der anderen Mitglieder der Instrumentalfraktion kann man wieder einmal nicht hoch genug würdigen. Was Sergi Verdeguer da am Schlagzeug abliefert, ist wohl nur mit einer Hochgeschwindigkeitskamera überhaupt zu erfassen, und insbesondere in den fast schon in den Black Metal oder den Technical Death Metal abdriftenden Passagen frage ich mich zum wiederholten Mal, wie man da an den Saiten überhaupt noch einzeln vernehmbare Töne herausbringt. Apropos Saiten, die werden beim Track Living Waves auch von Paul Masvidal (Cynic) bearbeitet, der daneben, wie auch schon bei An Infinitesimal Spark, auch noch zusätzliche Gesangspassagen beisteuert.

Leben die Tracks mit Gesang unter anderem auch von ihren unzähligen Tempowechseln, sind die kleinen instrumentalen Ruhepole, die Persefone auch auf Aathma wieder einbauen, wie Cosmic Walkers und Vacuum, dann wie Oasen in der Wüste, die auch den wildesten Sandstürmen trotzen und dem Wanderer im großen musikalischen Kosmos von Persefone Zeit geben, zumindest ansatzweise zu regenerieren.

Wie schon auf den Vorgängeralben gibt es auch hier wieder einen Track, der in mehrere Parts gesplittet ist. Auf Aathma ist es der insgesamt 20 Minuten lange Titeltrack, der am Ende des Albums steht. Dabei kommt die gesprochene Einleitung des zweiten Parts, Part II. Spiritual Bliss, dann auch auf die Bedeutung des Wortes Aathma. Da heisst es dann „You are the Aathma itself“. Mit Part IV. … Many Of Love, bei dem es dann eine wunderbare Frauenstimme zu hören gibt, setzen Persefone einen ungewöhnlich ruhigen aber schönen Schlusspunkt unter die knapp 64 Minuten.

Zu einem meiner Favoriten, nämlich Prison Skin, gibt es hier das Video, und ich hoffe, dass die Männer diesen Song auf der anstehenden Tour dann auch live performen werden. Bei mindestens einer der anstehenden Shows werde ich definitiv dabei sein und kann nur jedem Fan dieses Genres raten, sich nach dem Kauf von Aathma auch gleich ein Ticket zu besorgen und sich die sympathischen Männer aus Andorra auch mal live zu geben:

Fazit: Nachdem die amerikanische Band Fallujah im vergangenen Jahr mit ihrem Album Dreamless ebenfalls ein Meisterwerk des Progressive Death Metal rausgehauen und damit mächtig am Thron von Persefone gesägt hat, sitzen die sechs Männer aus Andorra mit Aathma wieder fest auf ihrem angestammten Posten. Sie schaffen es wieder einmal, wie schon auf den Vorgängeralben, trotz der technischen Virtuosität, über die sie definitiv verfügen, auch Aathma so etwas wie eine Seele zu geben. Wieder einmal nichts zum nebenbei Hören, aber jeder Sekundenbruchteil lohnt.

Anspieltipps: Man sollte sich auch dieses Album in seiner Gänze gönnen, meine Favoriten sind Prison Skin, Stillness Is Timeless und Aathma Part III. One With The Light
Heike L.
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