Pro-Pain & Support am 18.11.2016 im PULP Event-Schloss, Duisburg

„Zwei Generationen auf einer Bühne“

Eventname: 25 Years Of Pro-Pain

Headliner: Pro-Pain

Vorbands: Dirty D’Sire, Breakdowns At Tiffany’s

Ort:
PULP Event-Schloss, Duisburg

Datum: 18.11.2016, Einlass 18:30 Uhr, Beginn 19:30 Uhr

Kosten: 16,50€ VK (zzgl. Gebühren), 19,00€ AK

Genre: Trancecore, Deathcore, Metalcore, Hardcore

Besucher: ca. 300 Besucher

Veranstalter: A2M Agency (https://www.facebook.com/A2M.Germany/)

Link: https://www.facebook.com/events/333085810370612/

Setlisten:

  1. Intro
  2. Hurricane
  3. Not Even In Your Dreams
  4. Can You Hear Me?
  5. Catch Me
  6. Better Off Alone
  7. Just A Lie
  8. Don’t Be So Shy

  1. Constants
  2. The Arsonist
  3. No Spit
  4. John Coffee
  5. False Perceptions
  6. Roots And Rivers
  7. Tight Club
  8. A Breath Full Of Doubts
  9. H.O.D.
  10. From Days To Years

  1. Unrestrained
  2. Three Minutes
  3. Stand Tall
  4. Sucks To Be You
  5. Unamerican
  6. Neocon
  7. No Way Out
  8. Voice Of Rebellion
  9. Deathwish
  10. Gone Fishin‘
  11. In For The Kill
  12. Fuck It
  13. Draw Blood
  14. The Shape Of Things To Come
    Zugaben:
  15. Shine
  16. Make War (Not Love)

25-years-pro-pain-poster-2016-neu

 

In der dunklen Jahreszeit ist die Motivation, sich abends noch einmal aufzumachen und raus in die Kälte und die Nässe zu gehen, um zu einem Konzert zu fahren, nicht mehr die allergrößte. Aber wenn die NY-Hardcore-Legende Pro-Pain schon mal nach Duisburg kommt, um eine Show im PULP Event-Schloss zu spielen, sieht das schon anders aus. Dazu dann noch zwei Supportbands, die ich beide schon live erleben durfte, da setze ich mich doch mit noch größerer Vorfreude ins Auto. Pünktlich bei meiner Ankunft setzt dann der nächste heftige Regenschauer ein, aber das PULP hat schon geöffnet, also rein da  und sich in dem mit mehreren Areas ausgestatteten Gebäude orientieren. Die Show findet heute in der Grotte statt, die passend zum Namen aufgemacht ist. Es geht zwar nicht unter die Erde, aber von der Decke hängen Stalaktiten, die von der Lichtanlage ins noch bessere Licht gerückt werden.

Dann geht es auch schon los. Dirty D’Sire dürfen als erste Band ran. Es ist der dritte Live-Auftritt für die vier Jungs, aber für einen Headliner wie Pro-Pain einheizen zu dürfen, ist ja dann doch noch mal was Besonderes. Leider ist die Grotte noch nicht wirklich gut gefüllt, und von den bereits Anwesenden lassen sich auch nicht viele vom Trancecore, den Dirty D’Sire zelebrieren, mitreißen. Wenn man, wie ich, auch schon die beiden vorherigen Auftritte der Jungs erlebt hat, die ja auch noch nicht allzu lange zurückliegen, kann man natürlich erahnen, was jetzt auf der Bühne passiert. Trotzdem macht es immer wieder Spaß zuzuschauen, wie diese Band, die ihre ersten Schritte ja erst im Februar 2016 (!!!) gemacht hat, zu Werke geht. Die drei Sänger/Flitzefinger Jean, Rob Lee und Dee wechseln ständig ihre Positionen, und die Egoriser werden auch gern genutzt. Jeder darf mal kurz ins Rampenlicht, spielt sich dabei aber nie in den Vordergrund. Wie immer absolut abgeklärt an den Drums Andy, der auch heute wieder mit seinem Solo ins Spotlight darf – soweit das an den Drums halt möglich ist. Als Special Effect wurden die Konfettikanonen aufgebaut, die sich ihrer glitzernden Fracht zum Ende der Show entladen. Apropos Ende der Show, das kommt dann schon mit der Coverversion des Imany-Songs Don’t Be So Shy.

2016 11 18 - Dirty D'Sire @ PULP Duisburg
2016 11 18 – Dirty D’Sire @ PULP Duisburg

Danach wird es mit dem deathcore-lastigen Metalcore von Breakdowns At Tiffany’s doch schon einen Schlag härter. Die Krefelder Jungs, die mich bereits an Tag 1 des Mosh Room Festivals überzeugen konnten, hatten ja schon auf Facebook angekündigt, dass sie heute zum ersten und einzigen Mal vor der Veröffentlichung die neue Single False Perceptions live spielen werden. Dies ist die letzte Show in 2016, danach geht es wieder ins Studio zurück, um am anstehenden Album zu arbeiten. Es wird das erste mit dem neuen Shouter Marius sein, der im Juni dieses Jahres zu Breakdowns At Tiffany’s stieß. Einige Shows hat man in dieser Besetzung schon gespielt, und dementsprechend eingespielt sind die Fünf auch. Sowohl die Flitzefinger von der Saitenfraktion als auch Daniel an den Drums bilden den richtigen Rahmen für Marius, der allerdings auch leider trotz diverser Versuche die Anwesenden nicht wirklich zu irgendwelchen größeren Aktionen aufmuntern kann. Für mich ganz persönlich aber wieder ein klasse Auftritt, und ich bin sehr auf das neue Album gespannt.

2016 11 18 - Breakdowns At Tiffany's @ PULP Duisburg
2016 11 18 – Breakdowns At Tiffany’s @ PULP Duisburg

Schon während der Umbau- und Soundcheckarbeiten für Pro-Pain gibt es einige Bewegung auf der mittlerweile doch voller gewordenen Fläche vor der Bühne. Alle wandern nach vorn, viele bauen sich gleich direkt in der ersten Reihe auf und warten auf die Männer aus New York. Die hatten ja Anfang November verkünden müssen, dass Rhythmusgitarrist Marshall Stephens aus persönlichen Gründen nicht bis zum Ende der Tour dabei sein kann. Mit Matt Sheridan hat man allerdings würdigen Ersatz gefunden. Der ist augenscheinlich sehr stolz, dabei sein zu dürfen und hat auch definitiv viel Spaß auf der Bühne, sehr oft kann er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Und kaum sind die ersten Takte von Unrestrained gespielt, gibt es für einige Besucher kein Halten mehr, der Pit ist eröffnet. Nach 25 Jahren im Musikbusiness wissen die Männer auf der Bühne natürlich genau, was die Fans wollen, und die Setliste bildet einen munteren Ritt durch die unzähligen Alben, die Pro-Pain bereits veröffentlicht haben. Das geht zurück bis Make War (Not Love) aus dem Jahr 1994 und zieht sich durch die 90er und die frühen 2000er Jahre bis zum Titeltrack des 2015er Albums Voice Of Rebellion. Dabei werden die Fans immer wieder vor allem von Adam an der Leadgitarre angestachelt, der voll und ganz in seinem Spiel aufgeht, dabei aber nie den Kontakt zum Publikum verliert. Aber auch Sänger/Bassist Gary weiß, wie er mit seinen Ansagen und seinen Gesten – die erhobene Faust ist wohl so etwas, wie sein Markenzeichen – die Anwesenden bei Laune hält. Die danken es den Männern mit lauten Mitsingchören, eifrigem Headbangen, hochgereckten Fäusten und eben dem immer größer und wilder werdenden Pit. Der entlockt Gary, Adam und Matt das ein oder andere Grinsen, während Jonas sich an den Drums mächtig verausgabt und von der Meute wohl eher nicht so viel sieht. Irgendwann ist dann mit The Shape Of Things To Come der letzte Song der regulären Setlist gespielt, die ersten „Zugabe“-Rufe erschallen aber schon, bevor die Männer nach der ersten Verabschiedung die Bühne verlassen haben. Nachdem wir dann alle vom „guten Geist“ der Band eingewiesen sind, schallen laute “Pro-Pain“-Rufe durch das PULP, und die vier Männer lassen sich dann auch nicht mehr lange bitten. Zwei Zugaben gibt es noch, dann versammeln sich die Männer vorn am Bühnenrand und genießen den wohlverdienten tosenden Applaus.

2016 11 18 - Pro-Pain @ PULP Duisburg
2016 11 18 – Pro-Pain @ PULP Duisburg

Da das Konzert heute erstaunlicherweise fast pünktlich um 19:30 Uhr begonnen hat, ist es jetzt erst kurz nach 23 Uhr, und nicht jeder geht gleich nach Hause. In der vor der Grotte liegenden Area geht jetzt die Disco los, die ersten Besucher sind auch schon auf der Tanzfläche. Nach dem sehr geilen „Core-Abend“ ist mir allerdings nicht nach Dancemusic zumute. So mache ich mich dann nach einem letzten, wieder einmal sehr netten, Gespräch mit dem Organisator des Abends auf den Weg Richtung Heimat.