Putrid Offal – Obliterated Life

Die Erfindung des Krankenwagens mit entsprechender deathgrindiger Begleitmusik

Artist: Putrid Offal

Herkunft: Frankreich

Album: Obliterated Life

Spiellänge: 34:37 Minuten

Genre: Death Metal, Grindcore

Release: 11.04.2025

Label: Time To Kill Records

Link: https://www.facebook.com/putridoffal/

Bandmitglieder:

Gesang – Franck Peiffer
Gitarre – Philippe Reinhalter
Bassgitarre – Fred Hourjez
Schlagzeug – Laye Louhenapessy

Tracklist:

1. The Sweet Fragrance
2. Boning Hell
3. Life Consumed
4. Meat Stall
5. Entrails Emancipation
6. Privelge Of Pain
7. Darkness Awaits
8. Sanguis In Oris
9. Mass Murder
10. Agony Prevails
11. Messy Flesh
12. Ribcage Blues
13. The Black Veil
14. Theatrum Anatomicum

Die Franzosen von Putrid Offal sind ja mittlerweile aus der Szene nicht mehr wegzudenken, obwohl sie ja im Grunde Spätstarter sind. Von 1990 bis 1995 waren sie aktiv und brachten einige Splits und zwei Demos heraus, dann gab es eine kurze Pause von zwanzig Jahren. Seit 2013 sind sie wieder am Start und bringen nun tatsächlich in einem Rhythmus von fünf Jahren Alben heraus. 2015 erschien Mature Necropsy, 2020 dann Sicknesses Obsessions und nun also Album Nummer drei. Ich hatte das Vergnügen, etwas mehr Zeit mit ihnen zu verbringen, da sie auf einer Veranstaltung von mir gespielt haben. Wahrlich nette Zeitgenossen, die einfach Lust darauf haben, was sie machen.

Dass die Burschen aus einer Zeit stammen, als alles neu war und Bands wie Carcass und Napalm Death in ihrer Blütephase stammen, hört man sofort beim Opener The Sweet Fragrance. Ohne großes Intro oder Schnickschnack präsentiert man hier die total deathgrindige Zerstörung. Die Drums wirbeln kurz vorweg und dann geht es in einen fixen grindigen und blastigen Part, der kurz unterbrochen wird und später in einen wilden Midtempo-Groove übergeht. Der Wechsel zwischen Screams und Growls passt total ins Gesamtbild. Groove bedeutet hier natürlich nicht, dass man eine Chance hat, sich auszuruhen. Neverever. Hier ist die volle Attacke angesagt und sie machen eben das, worauf sie Bock haben und diese ziemlich geil. Ein derber Ritt auf Messers Schneide. Aggressiver Death Metal trifft auf Grind-Salven und groovige Death Attacken. Hellulujah. So darf es ruhig weitergehen.

Und geht es auch, denn auch Boning Hall geht in die Fresse und wartet natürlich mit einer kurzen Spielzeit auf, gar keine Frage. Auch hier gibt es sofort die volle Attacke – wie ein ICE rauschen sie an einem vorbei und nach zwei Minuten ist der Spaß vorbei. Allerdings lassen sie es hier sogar beinahe ein wenig ruhiger angehen, denn sie gehen tatsächlich mal vom Gas runter und liefern ein sirenenartiges Riff in Verbindung mit einem grindigen Groove und das schockt total.

Der Beginn von Life Consumed ist schon beinahe rockig. Kleines Drumsolo und rockiges Gitarrenriff. Wer jetzt denkt, er wäre verkehrt, irrt sich natürlich, denn der Anfang ist recht kurz und dann geht das Gemetzel los. Auch hier arbeiten sie mit feinem grindigem Groove, der eben brutal und krachig um die Ecke kommt. So arbeitet man und schreitet vorwärts, um dann nach neunzig Sekunden die absolute Blastattacke herauszuholen. Am Ende begibt man sich mit einem normalen Tempo fachgerecht ins Ziel.

Sicherlich machen die Burschen nichts Neues, aber ich stehe eben drauf. Diese Kombination aus Death Metal mit geilen Riffs und die blastigen und fixen Attacken des Grindcores beherrschen diese Burschen ohne Ende. Wenn man dann noch, so wie bei Meat Stall, einen absoluten druckvollen Groove am Start hat und mal einen auflockernden Part, ist der Drops gelutscht und die Sache läuft. Am Ende dann wieder Angriff und Feierabend. Der Song ist eine absolute Granate und wird sicherlich auch den Weg ins Liveset finden.

Hier werden keine Gefangenen genommen. Klaro ist die Geschwindigkeit hoch, aber man hat immer gewisse Momente zum Ausruhen mit dabei, sofern man es als solche bezeichnen kann. Und sie beweisen halt, so wie bei dem Song Entrails Emancipation, dass man dieses gut miteinander verknüpfen kann. Langweilig wird es nie und das ist ja das, was man will.

Die Songs sind recht kurz gehalten und so soll es auch sein, aber selbst die beiden längeren Songs Privilege Of Pain und Darkness Awaits haben diese Energie und Überzeugung. Hier geht man dann aufgrund des Zeitfaktors (beide Song gehen an die fünf Minuten) natürlich ein wenig mehr in Richtung Death Metal und es groovt ganz ordentlich, aber natürlich fehlen auch hier die grindigen Passagen nicht. Ehrensache. Auch hier können sie mich überzeugen.

Ich bin aber dann eher der Fan von den kurzen Attacken, wie zum Beispiel Ribcage Blues. Kurzes Getrommel vorweg und dann die reinste Grindattacke mit richtig geilen Riffs. Geht gut ab. In 47 Sekunden kann man auch viel Spaß bereiten.

Schleppen und dooomen und somit bösartig klingen können die Franzosen auch. Hört euch einmal den Song The Black Veil an. Passt nicht ganz ins Gesamtkonzept und ist deswegen auch gerade sehr interessant. Bis auf einige bösen Stimmen im Hintergrund ist der Song rein instrumental. Vielleicht doch noch ein doomiges Sideprojekt? Ich glaube nicht, hehe. Dafür lieben sie den Deathgrind zu sehr.

Textlich geht es um das Leben von Dominique-Jean Larrey (1766-1842), der den Krankenwagen erfunden hat und Kriegsmedizin praktizierte, um Soldaten direkt hinter der Front pflegen oder operieren zu können!

Putrid Offal – Obliterated Life
Fazit
Tja, die französischen Krachkameraden von Putrid Offal hauen ihr drittes Album heraus und haben zum Glück keine oder geringe Änderungen vorgenommen. Hier herrscht immer noch die Liebe für die alten Carcass und zum Deathgrind im Allgemeinen. In 35 Minuten bekommt man hier ordentlich den Arsch versohlt, ohne dabei stumpf oder langweilig zu klingen. Teilweise klingt man bei den längeren Songs auch sehr abwechslungsreich. Growls, Screams, Midtempo-Grooves, Death-Metal-Passagen, Blasts und grindige Passagen in Reinkultur – Was willste mehr? Freunde des gepflegten Krachs sollten zuschlagen.

Anspieltipps Meat Stall und Ribcage Blues
Michael E.
8.7
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